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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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»Wisst ihr, wieviel man als Bumpa-Dumpa verdient hat? Fünf Cent am Tag! Meine Frau war eine Bumpa-Dumpa. Sie hasst Wunka wie die Pest.«
    »Nimm’s mir nicht übel«, sagte Barry, »aber ich hab den Film immer gemocht.«
    »Na klar, jeder mag ihn. Er ist ja auch lustig. Aber der Star war Gene Milder und nicht das Kind. Nicht Charlie. Der ganze Film war von vorn bis hinten erlogen«, sagte Charlie. »Der echte Willy Wunka war dermaßen versoffen, dass er beim Bonbonkochen kaum gerade stehen konnte. Und er war ein fieses Arschloch. Frag einen Bumpa-Dumpa, falls du mir nicht glaubst.«
    Charlie fing sich wieder. »Ich bedaure zutiefst, dass er je gedreht wurde. Lass dir eins gesagt sein, Barry: Wenn es dir nicht gelingt, ihn zu verhindern, wird es dir am Ende genauso gehen.«
    »Also«, fuhr er fort, »wie kann ich euch helfen?«
    »Ich weiß nicht, ob du etwas für uns tun kannst«, sagte Hermeline.
    »Oh, ich weiß!« sagte Charlie. »Wartet mal kurz, ich hol mal eben was aus dem Büro!«
    Barry und Hermeline schauten sich ein paar Bücher an, und dann kam Charlie mit einer klobigen Lampe mit schwerem Metallschirm zurück.
    »Die wird dem Film den Todesstoß versetzen. Ich wollte sie eigentlich auf meiner Website verkaufen, aber was soll’s, es ist ja für einen guten Zweck.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Barry.
    »Das ist eine Jupiterlampe, wie man sie beim Film verwendet. Der erste, der mit ihr gearbeitet hat, war Orson Welles. Dann wurde sie von Regisseur zu Regisseur und von Studio zu Studio weitergereicht und hat dabei ganze Karrieren ruiniert«, sagte Charlie. »Sie ist verhext. Kein Film, bei dem sie zum Einsatz kommt, wird je fertiggestellt. Ich geb dir Brief und Siegel drauf.«
    Barry und Hermeline inspizierten die Lampe. »Es geht die Sage, dass einer schauspielernden jungen Hexe eine Rolle in >Citizen Kane II: Rosebuds Rache< versprochen wurde, wenn sie mit dem Drehbuchautor ins Bett gehen würde. Sie war so naiv, sich darauf einzulassen, aber natürlich konnte der Autor sein Versprechen nicht halten, und daraufhin hat sie diese Lampe mit einem Fluch belegt. Das ist der Grund, weshalb Welles’ zweiter Kane-Film nie gedreht wurde«, behauptete Charlie. Hermeline hatte ihre Zweifel, doch sie sagte nichts. Charlie schien harmlos zu sein, und außerdem waren sie auf jede Hilfe angewiesen, die sie bekommen konnten.
    »Probiert’s aus. Ihr seid die Zauberer, ihr versteht davon mehr als ich. Da ihr meine Freunde seid, gebe ich sie euch für ...« Und dann nannte Charlie einen Preis, der Barry exorbitant vorkam und Hermeline schlicht unverschämt.
    »Ich weiß nicht, Charlie ...«, sagte Barry.
    Charlie schnitt ihm das Wort ab. »Was wollt ihr denn sonst machen? Die Kameras sabotieren? Den Regisseur entführen? Glaubt mir, diese Filmgesellschaften sind mit allen Wassern gewaschen. Die finden immer einen Weg. Regisseure sind wie Hydras: Wenn man einen umbringt, nehmen zehn Alan Smithees seinen Platz ein.«
    »Na denn ...«, sagte Barry, der langsam weich wurde. »Okay, Hermie, kannst du mit deiner Karte bezahlen? Du kriegst es wieder«, sagte Barry.
    Widerstrebend rückte Hermeline ihre Kreditkarte heraus. »Uff, ist die schwer«, sagte sie, als sie die Lampe in Händen hielt. »Können wir sie abholen, wenn wir sie brauchen?«
    »Klar«, sagte Charlie. Hermeline schwenkte ihren Zauberstab darüber hinweg. Jetzt würde die Lampe sich auf Befehl selbsttätig von Charlies Lagerraum dorthin begeben, wo Hermeline sich gerade befand. Magie konnte verdammt nützlich sein.
    »Wenn ich das hier kaufe, liest du es mir dann vor? « fragte Lon und zeigte Barry eine illustrierte Ausgabe von >Der kleine Hefelmann und sein erstaunlicher Mast<.
    »>Das Kinderbuch mit dem feuchtesten Traum aller Zeiten<«, las Barry vom Umschlag ab. »Hermeline, würdest du ...?«
    »He, seit wann bin ich euer Goldesel?«
    »Ich dachte nur, da ich es ihm schon vorlesen muss, könntest du es eigentlich bezahlen.«
    »Na gut«, sagte sie, holte ihre Karte wieder heraus und knallte sie auf den Tresen. »Aber was dieser ewige schwanzfixierte Schweinkram soll, werde ich nie kapieren.«
    »Jungs sind einfach so veranlagt«, sagte Charlie.
    »Jungs sind einfach so bekloppt«, sagte Hermeline.

    Es war ein schöner Abend, wie es ihn nur ein- oder zweimal im Frühherbst gibt, wenn sich die besten Eigenschaften der ineinander übergehenden Jahreszeiten in vollkommener Weise vereinen wie die Bestandteile eines richtig angewandten Zauberspruchs. Bei

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