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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Magiebehörde die Muddel durch Zauberei glauben machen, es sei ein verunglückter Jagdbomber gewesen.
    Sie kehrten in einer Zauberer-Bodega ein, und Ferd kaufte sich ein Päckchen Hornüsse. Sie summten im Mund.
    »So was isst du?« staunte Barry. »Das sind doch die reinsten Plombenzieher.« Ferd zuckte mit den Schultern. Ein paar Blocks weiter kamen sie an einem großen Schild vorbei, auf dem stand: >Genitallesen — $5<.
    Barry war gerade betrunken genug, um darauf anzuspringen. »Das machen wir, Ferd! Da gehen wir rein!«
    »Neee«, sagte Ferd. »Ich will nicht, dass irgendeine perverse Alte an meinem Schniedel rumfummelt. Alpo war schon schlimm genug.«
    Barry lachte. »Komm schon, vielleicht kann sie uns sagen, wo J. G. Rollins ist.« Er zog Ferd am Ärmel.
    Unter dem Einfluss des Alkohols löste sich Ferds Besonnenheit, mit der er ohnehin nicht gerade überreich gesegnet war, sang- und klanglos in Wohlgefallen auf, und sie traten ein. Sie wurden von mehreren Generationen weiblicher Wesen mit buschigen Schnurrbärten empfangen, zweifellos allesamt Genitomantiker; die Fähigkeit des Genitallesens war Gerüchten zufolge vererblich und nicht erlernbar. Die Älteste ignorierte sie einfach. Sie saß in einem mächtigen Ohrensessel am Fenster und beobachtete den Straßenverkehr in der Hoffnung auf einen Unfall. Die Jüngste starrte ähnlich gebannt auf einen großen Fernseher, auf dem gerade ein trashiger Zeichentrickfilm lief. Die Wände des schummrig beleuchteten Raums waren mit Bildern vollgehängt, die alle etwas mystisch, aber zugleich dermaßen pornographisch waren, dass Barry gar nicht lange hinsehen mochte.
    Sämtliche Möbelstücke waren mit Plastik überzogen. Barry meinte sich zu erinnern, in Madame Tralalas Unterricht gelernt zu haben, dass man besser in die Zukunft sehen konnte, wenn man von lauter Schonbezügen umgeben war. Aber vielleicht irrte er sich auch. Barry konnte sich an alles mögliche »erinnern«, wie absonderlich es auch sein mochte. Aber hatte er das nun aus dem Unterricht oder nicht? Hatte er es irgendwo aufgeschnappt oder sich ausgedacht? Es war ein ständiges Hin und Her, als hätte sein Gehirn Schluckauf.
    Die dritte Frau — die ebensogut fünfundzwanzig wie sechzig sein konnte — blickte von einem Buch auf und begrüßte sie. »Hallo, Jungs. Ich bin Madame Charlemagne. Soll ich nur mal einen kurzen Blick auf euch werfen, oder wollt ihr das volle Programm?«
    »Äh, einen kurzen ...«
    »Das volle Programm«, sagte Barry.
    »Also gut. Einer nach dem anderen.« Sie zog sich ein Paar Latex-Handschuhe über. »Kommt mit. Geht durch den Perlenvorhang und lasst eure Hosen runter.«

    Aus Gründen der Pietät breiten wir den Mantel des Schweigens über die Details der Prozedur. Es genügt wohl, zu sagen, dass Madame Charlemagne keine Hochstaplerin war und dass Ferd und Barry beide etwas bekamen für ihr Geld. Ferd eröffnete sie, dass er ein ziemlich bewegtes Leben vor sich habe, wenn auch nicht so bewegt, dass sie ihm zu kosmetischer Chirurgie raten würde. Und auch für Barry hatte sie bedeutsame Informationen — so bedeutsam, dass er sich Ferd schnappte und so schnell ihn die Beine trugen zum Club zurückspurtete.
    Sie drängelten sich in der Schlange vor, zeigten dem Türsteher ihre gestempelten Hände und rannten auf der Suche nach Hermeline durch den dunklen Clubraum. Das Schwarzlicht, in das sämtliche Räume getaucht waren, machte es praktisch unmöglich, jemanden zu finden, und führte nur dazu, dass sie diverse Leute anrempelten, so dass diese ihre Drinks verschütteten. Ihre Suche schien vergebens — doch dann sah Ferd in einer Ecke einen Büstenhalter aufblitzen.
    »Barry, ich hab sie gefunden!« brüllte er gegen die Musik an.
    »Sie gibt mal wieder eine ihrer Vorstellungen!« rief Barry. Wenn Hermeline zuviel getrunken hatte, wurde sie zur Exhibitionistin. Ihre Freunde kannten jede Sommersprosse an ihrem Körper. Sie hatten offen gesagt die Schnauze voll davon, aber wie Jorge zu sagen pflegte: »Zumindest wird sie nicht ausfallend, wenn sie blau ist.«
    Barry und Ferd schlängelten sich durch die Menge. Als sie Hermeline erreichten, fiel sie ihnen beiden um den Hals und gab ihnen einen dicken Kuss. Sie hatte mächtig einen im Tee.
    »Zieh deinen Pulli wieder an«, grölte Barry. »Wir wissen, wo J. G. ist!«
    »Jungs! Ich weiß, wo J. G. ist!« brüllte Hermeline, die kein Wort verstanden hatte.
    »Was?« schrien Ferd und Barry.
    »Was?« schrie Hermeline.
    In dem Moment

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