Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
Vom Netzwerk:
Stimmt, ich sollte wohl besser aus dem Raum gehen, sonst ruinier ich mir noch den Anzug.« Er biss noch einmal ab. Hermeline sah Krümel seiner früheren Opfer in einem üppigen Walrossbart hängen. Sie horchte angestrengt auf einen piepsigen Schrei. »Aber ich habe meinen Geruchssinn in Vietnam verloren, mir macht der Gestank nichts aus. Ich riech nichts.«
    Hermeline zwang sich, den Blick von dem Rachen des Todes abzuwenden, in dem mit Sicherheit gerade einer ihrer Schulfreunde auf Nimmerwiedersehen verschwand. Tja, was sollte sie schon dagegen tun? Die Risiken einer Verwandlung in Lebensmittel waren den anderen ebenso bekannt wie ihr selbst. Es war Zeit zu gehen.
    »Na kommen Sie, lassen Sie mir ein paar hier ...«, bettelte der Mann.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Hermeline und versuchte, so energisch und resolut zu klingen, wie sie es von einer Amerikanerin erwartet hätte. »Die sind schlecht. Danke. Wiedersehn.«
    Sie schnappte sich die Bageltüte, eilte hinüber zum Aufzug und drückte den Abwärts-Knopf. Der Fahrstuhl kam, und alle drängelten sich hinein — Hermeline, die Managertypen und Randy, der sich immer noch seiner Haut kaum erwehren konnte. Die Verlagsmenschen, allesamt sehr geübt im Tyrannisieren, fühlten sich offenbar in ihre Kindheit zurückversetzt.
    »Na komm schon«, sagte so ein Anzugrüpel, »ich will doch mal sehen, wer da drinsteckt.« Er zerrte am Kopf des Hundes. J. G. krallte ihre Hände in seine Unterarme und versuchte ihn zurückzudrängen. Es kam zu einem Gerangel.
    Hermeline schritt ein. »Ähm, er ist sehr sensibel.«
    Der Flegel wandte sich ihr zu. »Woher wollen Sie denn das wissen? «
    »Das hat er mir gesagt. Er hat Hautprobleme.«
    Der Rüpel wollte gerade ein paar Obszönitäten vom Stapel lassen, als ein anderer, deutlich älterer Verlagsmitarbeiter sagte: »Bill, hör auf mit dem Quatsch. Wir sollten uns eher Gedanken darüber machen, wie wir Barry an die Aborigines verscheuern können.«
    Diese Stimme hatte sie schon mal gehört ... beim >Literarischen Quatschtett< ... Erschrocken stellte sie fest, dass sie neben dem Oberboss von Fantastic Books stand. Er sah ganz harmlos aus, wie irgendein Opa — was er zweifelsohne auch war. Dennoch rollte ihr eine Schweißperle den Rücken hinab.
    Aus dem Hundekostüm ertönte ein Niesen. »Verzeihung«, sagte J. G., wobei sie versuchte, mit tiefer Stimme zu sprechen.
    Nachdem sie mehrere Stockwerke abwärts gefahren waren, ging die Tür auf, und vor ihnen stand Susan Thompson.
    Hermeline täuschte einen Hustenanfall vor und versuchte ihr Gesicht zu verbergen.
    »Hier geht keiner mehr rein«, sagte einer der Manager.
    »Okay, ich nehm den nächsten«, sagte Susan.
    Gerade als die Tür sich schließen wollte, schnellte eine Hand vor, und Hermeline hörte Brent grölen: »Susan, guck dir das Mädel hier an — sieht die nicht ganz genauso aus wie Hermeline?«
    Thompson blickte von dem Bericht auf, den sie gerade überflog, und musterte Hermeline. Bitte erkenn mich nicht, bitte erkenn ...
    »Die echte Hermeline ist pummeliger«, sagte Susan. Sie wandte sich wieder ihren Papieren zu, und die Tür schloss sich. Erbost murmelte Hermeline ein paar Worte, und fünf Kilo hartnäckiger Zellulite legten sich lautlos auf Thompsons Hüften.
    Schließlich erreichten sie den fünften Stock, und all die Anzugtypen strömten hinaus. Als die Tür wieder zuging, gestattete Hermeline sich, auszuatmen. Aus Randys Halsgegend hörte sie ein halb ersticktes Dankgebet.
    Sie kamen im Erdgeschoss an und spurteten zum Ausgang. Würde der Portier sie aufhalten? Hatte man den schlafenden Schauspieler und den bewusstlosen Wachmann wohl schon entdeckt?
    Der Portier schaute sie an. »He, Randy, die Schüler warten auf dich«, sagte er.
    »Ähm« — verstell bloß deine Stimme, betete Hermeline -»ich muss was aus meinem Auto holen.«
    »Was denn, dein Flohhalsband?« fragte der Wachmann und lachte dämlich.
    Auf dem Weg hinaus stießen sie mit einer uniformierten Frau zusammen, die eine große Tasche voller Lebensmittel hereinschleppte. »Verzeihung«, sagte Hermeline, und ihr wurde klar, dass der echte Lieferservice angekommen war. Sie machten sich besser aus dem Staub, und zwar schnell!
    Während in der Empfangshalle das Chaos ausbrach, winkten die beiden Frauen ein Taxi heran und rasten erleichtert davon. Gleich darauf rannte ein Mann in Boxershorts beinahe den Portier über den Haufen und kam auf dem frisch gebohnerten Boden schlitternd zum Stehen.
    »Hören

Weitere Kostenlose Bücher