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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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ein massiger Wachmann, die Pistole gut sichtbar an die Hüfte geschnallt.
    »Tut mir leid, Miss. Sie haben sich wohl im Stockwerk geirrt. Hier ist der Zutritt für Unbefugte verboten.«
    Hermeline stellte sich dumm. »Oh, Entschuldigung.« Wie mogel ich mich bloß an diesem Blödmann vorbei? dachte sie. »Können Sie mir sagen, wie ich in die Lobby komme?«
    »Kein Problem«, sagte der Wachmann. »Drücken Sie einfach die 1 — so.«
    Die Tür schloss sich, und Hermeline zog ihren Zauberstab hervor und fuhr sich damit über den Körper.
    » Anorexianervosa! «
    Nun war sie Susan Thompson, die Pressetante. Es wäre lustig, sie in Schwierigkeiten zu bringen, dachte Hermeline. Als sie in der Lobby ankam, drückte sie erneut >Folterkammer<, noch bevor jemand zusteigen konnte. Das Protestgeschrei der Wartenden verhallte.
    Die Tür ging auf, und wieder stand der Wachmann vor ihr. Diesmal trat er zur Seite, um sie durchzulassen. »Guten Morgen, Mrs. Thompson. Die Gefangene verhält sich heute ziemlich ruhig.«
    Hermeline drehte sich um. Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen herrischen Ton zu verleihen, und sagte: »Ich habe meinen Schlüssel für ihre Zelle verloren. Könnten Sie sie für mich aufschließen?«
    Der Wachmann witterte sofort, dass etwas nicht stimmte, denn er war schlauer, als er aussah; Thompson nannte die Gefangene stets »unsere goldene Gans«.
    »Sie brauchen keinen Schlüssel, Sie wedeln vor der Tür einfach nur mit Ihrem Ausweis. Das wissen Sie doch.« Er griff zum Telefon. »Rühren Sie sich nicht vom Fleck!«
    »O verdammt!« fluchte Hermeline und knockte ihn rasch mit einem Zauberspruch aus. »Ich leihe mir solange Ihren«, sagte sie und nahm ihm seinen Ausweis ab.
    Kurz darauf stand sie vor einer dicken Metalltür mit einem Schild, auf dem stand: »Dies ist bloß ein Besenschrank — hier gibt’s nichts zu sehen — Zutritt für Unbefugte verboten.« Sie zog ihre Magnetkarte über den brusthohen schwarzen Plastikstreifen, und die massive Tür ging auf dahinter, im Halbdunkel, saß die einst so stolze J. G. Rollins.
    »Neiiiin!« kreischte sie und kauerte sich in eine Ecke.
    Der Raum schien vom Boden bis zur Decke aus poliertem Stahl zu bestehen. Abgesehen von einer nackten Glühbirne, die trostlos von der Decke baumelte, waren die einzigen Einrichtungsgegenstände ein Tisch mit einer Schreibmaschine darauf, eine Gefängnistoilette und ein Trinkwasserspender, wie man ihn für Hamsterkäfige verwendet (nur größer). In der Ecke lag ein zerfledderter Stapel alter <>Buchrapport<- und >Bösenblatt<-Ausgaben, vermutlich das momentane Nachtlager der bekanntesten Kinderbuchautorin der Welt.
    »O Gott, ich hab doch gestern erst Elektroschocks gekriegt!« krächzte J. G. »Sie haben Ihr Kapitel doch bekommen!«
    Wie konnte es nur so weit kommen, dass der Verlag seine eigene Starautorin gefangenhielt? Das fünfte Buch, >Barry Trotter und der Orden des Penis<, das von Barrys turbulenter Pubertät handelte, hatte eine Flut (vermeintlich) erotischer Fantasy-Romane ausgelöst und außerdem sämtliche Verkaufsrekorde gebrochen. Nach dem sechsten Buch, >Barry Trotter und das magische Gruseldingsbums«, warfen die Kritiker ihr vor, sie würde es sich zu leicht machen. Hierauf folgte das ambitionierte, 4700 Seiten starke siebte Buch, >Barry Trotter und die Ritter der Logorrhö<, in dem J. G. versuchte, alle Handlungsfäden aus den vorangegangenen Büchern miteinander zu verknüpfen. Nachdem sie von zahlreichen Lesern, die durch den fetten Wälzer Schaden genommen hatten, verklagt worden war, sah sie sich genötigt, Buch Nummer acht zu schreiben, >Barry Trotter dreht durch und ermordet ein paar Anwälte< (Fantastic zwang sie, es in >Barry Trotter und die Diplomatenkofferbande< umzubenennen).
    J. G. wurde langsam zum Problemfall, und immer stärkere Repressalien waren nötig, um sie dazu zu bringen, überhaupt weiterzuschreiben. Zitternd hockte sie vor Hermeline, bis die ihren Zauberstab schwenkte und plötzlich anstatt Susan Thompson die >Taste Sensations<-Hermeline 12 vor ihr stand.
    J. G. hörte prompt auf zu zittern und stand auf. »Tut mir leid, ich habe nichts bestellt«, sagte sie. »Sie sind vermutlich im falschen Stockwerk ausgest ...«
    »Ich bin’s, Sie dumme Kuh«, sagte Hermeline. »Hermeline Cringer.«
    »Ach, Gott sei Dank«, sagte J. G. »Bitte hilf mir! Ich tu auch alles, was du willst! Ich versprech dir, dass ich dich im nächsten Buch nicht mehr so verkniffen darstellen werde!«
    »Vor allem halten

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