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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Sie erst mal den Mund«, sagte Hermeline. Die Autorin sah unmöglich aus — sie war eigentlich zu einem Meeting mit den Marketoren hergekommen, doch dann hatte man sie gefangengenommen und in diesen stählernen Kerker geworfen. Die letzten beiden Wochen hatte sie ein Leben in Dickensmäßiger Knechtschaft geführt.
    Hermeline mutmaßte, dass sie seitdem ununterbrochen dasselbe geschmackvolle Business-Kostüm trug; die Sohlen ihrer Feinstrumpfhose waren total durchgewetzt, und die Fetzen umflatterten hilflos ihre Waden. »Kommen Sie«, sagte sie und packte die unvorstellbar reiche, gefährlich unterernährte Schriftstellerin an ihrem spiddeligen Arm. »Lassen Sie uns abhauen.«
    Sie liefen — nun ja, die eine lief, die andere wankte eher — hinüber zum Aufzug. Beide waren äußerst nervös. Mehrmals setzte die Autorin, während sie auf den Fahrstuhl warteten, zum Sprechen an, wurde aber jedesmal von Hermeline zum Schweigen gebracht, die angestrengt nachdachte: Wie krieg ich sie hier raus? Sind die Jungs schon verspeist worden? Und soll ich mir diese Schuhe kaufen, die ich gestern gesehen habe?
    Endlich öffnete sich die Fahrstuhltür, und vor ihnen stand — wie der Geist von Fantastic, der sich wütend erhob, um sein wertvollstes Gut zu beschützen — Randy, der lustige Rottweiler.
    Randy nahm seinen Kopf ab, und darunter kam ein junger Mann mit schütterem Haar und ungesundem Teint zum Vorschein. »Tschuldigung«, sagte er. »Falsches Stockwerk. Ich kann durch diese Maske überhaupt nichts sehen.«
    Hermeline und J. G. stiegen zu ihm in die Kabine. J. G. hatte Todesangst, und das zu Recht, wie Hermeline fand. Sie zweifelte nicht daran, dass Fantastic J. G. eher umbringen würde, als zuzusehen, wie sie entkam und alles brühwarm der >Compostmollitan< erzählte. Rollins konnte Fantastic nicht wegen Freiheitsberaubung belangen — Amnesty International drückte Buchverlagen gegenüber ein Auge zu —, aber sie konnte sie dort treffen, wo es am meisten weh tat, indem sie mit dem kostbaren Trotter-Stoff zur Konkurrenz wechselte. Plötzlich hatte Hermeline einen Geistesblitz.
    »Was macht ein netter Typ wie Sie in so einem Kostüm?« fragte sie.
    »Um zehn Uhr kommt eine Schulklasse zur Besichtigung«, antwortete der Hundemann. »Die stehen total auf Randy.« Er lachte bitter. »Ich frag mich immer: >Und dafür bin ich auf die Schauspielschule von Yale gegangen?<«
    »Danke, mehr wollte ich nicht wissen«, sagte Hermeline, zwanzig Minuten würden reichen. Sie zog ihren Zauberstab heraus und verpasste ihm einen Soporifikus simplex. Fest schlafend sackte er auf dem Boden des Fahrstuhls in sich zusammen.
    »Helfen Sie mir, ihm das Kostüm auszuziehen«, forderte sie J. G. auf. »Und dann ziehen Sie es an!«
    Als sie den Konferenzraum im zehnten Stock erreichten, war die Autorin gerade dabei, Randys Kopf zu befestigen. Sie traten aus dem Aufzug und überließen den nur mit Unterwäsche bekleideten Mann in der Ecke seinen süßen Träumen.
    »Folgen Sie mir und sagen Sie kein Wort«, sagte Hermeline.
    Sie gingen zum Konferenzraum, aus dem ihnen hustende und würgende Managertypen entgegenkamen.
    »Mit diesen Bagel stimmt was nicht!« sagte eine Frau und rieb sich die Augen. »Das sind keine Brötchen, das ist eine Unverschämtheit.«
    »Ich weiß, Ma’am«, sagte Hermeline, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich hab gerade einen Notruf von der Zentrale wegen einer Partie verdorbener Bagel bekommen. Ich nehm sie wieder mit und sorg dafür, dass sie vernichtet werden.«
    »Mein Gott, so was Schlimmes habe ich noch nie gerochen«, sagte ein anderer Manager, der sich ein Taschentuch vor die Nase hielt. »Was ist denn bloß mit denen los?«
    »Es war ein Experiment«, sagte Hermeline. »Die sind mit Olestra gebacken. Ihre Personalabteilung hat Sie als Versuchskaninchen eingesetzt.« Sie entschuldigte sich und ließ die Verlagsleute verwirrt zurück. Was mochte da passiert sein, fragte sie sich.
    Mittlerweile wurde Randy von ein paar Managern gepiesackt, die ihn knufften und ihm leichte Schläge auf die Schnauze versetzten. Hermeline hoffte, dass J. G. sich nicht zu irgendeiner Dummheit provozieren lassen würde. Sie behielt sie im Auge, während sie sich rasch die Bagel schnappte und sie in eine Tüte warf.
    »He, die wollte ich noch essen«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. Mit entsetztem Gesicht wirbelte sie herum. »Nein! Ich meine, das dürfen Sie nicht — Sie können doch nicht ...«
    »Ach, Sie meinen den Gestank?

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