Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
Vom Netzwerk:
Brett vorm Kopf hat. Ein Klassiker.«
    »Deine Mutter ist bestimmt sehr stolz auf dich.«
    Joel wurde ungehalten. »He, lach nicht. Ich verdiene ziemlich gut. Wie auch immer, mein Muttermal ist das Geheimnis meines Erfolges. Es ist mein Glücksbringer. Ich hab eigentlich auch keine Erklärung dafür, aber jedesmal, wenn ich einen Termin beim Hautarzt hatte, ist was Schlimmes passiert. Letztes Mal hab ich einen wichtigen Kunden verloren — >Zehn Gründe, warum ein Bier einer Frau vorzuziehen ist<.« »Das fand ich immer höchst frauenfeindlich.«
    »He, von mir stammt auch >Zehn Gründe, warum eine Gurke einem Mann vorzuziehen ist<«, erwiderte Joel trotzig. »Ich gebe den Leuten nur, wonach sie verlangen. Wenn Shakespeare noch am Leben wäre, würde er T-Shirt-Texte schreiben. Wer guckt sich schon Theaterstücke an?«
    »Ich«, sagte Hermeline.
    »Das hab ich mir gedacht. Deshalb hab ich’s gesagt. Wie auch immer, ich hab diesen Bier-kontra-Frauen-Kunden verloren. (Falls es dich interessiert, ich ziehe Frauen vor.)
    Dann habe ich geträumt, dass mein Muttermal zu mir sagt:
>Pass auf, Kumpel, wenn ich dran glauben muss, bist du auch dran.< Es klingt vielleicht verrückt, aber ich werd’s nicht drauf ankommen lassen. Das schien durchaus ernst gemeint. Es hatte die Stimme eines Killers.«
    Barry, der auf dem Weg zu der in der Mitte des Waggons gelegenen Bar war, kam an ihnen vorbei. »Hi, Hermi«, sagte er. Was ist denn das für ein schräger Typ, mit dem sie da redet? Sie zieht die Freaks offenbar magnetisch an. Zu seiner Rechten sah er, wie Lon ein paar Jugendliche beim Kartenspielen beschiss. Wenigstens war er nicht der einzige, dem Lon das Geld aus der Tasche zog.
    »Rommé!« sagte Lon. »Ich hör auf.«
    Seine Gegenspieler stöhnten, während Lon das Kleingeld in eine Papiertüte fegte. »Euch hab ich aber ausgenommen!« triumphierte er und strich die feuchten Dollarscheine glatt, die seine zerlumpten Widersacher aus ihren Socken und Schuhen geklaubt hatten.
    »Du musst uns die Chance geben, unser Geld zurückzugewinnen!« sagte einer mit einer großen Nase.
    »Genau, du Spasti«, sagte ein anderer.
    »Fällt mir überhaupt nicht ein«, sagte Lon und ging hinüber zur Bar, wo Barry stand. »Herr Ober«, sagte er in Spendierlaune, »einen Kindercocktail für mich und meinen Freund hier.« Er reichte Barry die Papiertüte. »Halt mal.« Mit seinem Drink in der Hand ging Lon zu dem Tisch mit den Verlierern und sagte: »Nur um euch zu beweisen, dass ich ein netter Kerl bin: Mögt ihr ein Kaugummi?«
    »Klar«, sagte der mit dem Riesenzinken und nahm eins, und alle anderen schlossen sich ihm an. Barry schaute staunend zu. Ob mit Hirn oder ohne — ein Measly blieb immer ein Measly.
    Lon, der verzweifelt versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, ging mit seinem Glas hinüber zu Barry und schaute durch das Panoramadach.
    »Guck mal die Wolke da, Lon. Die sieht aus wie ein Drachen.«
    »Und die da sieht aus wie ein ... Kreis«, sagte Lon und deutete auf eine andere. »Oder vielleicht wie ein ... Karat.«
    »Quadrat. Und die da drüben neben der Sonne sieht aus wie eine Tarantel.«
    »Au! Au!«
    »Du musst blinzeln, Lon. Kneif die Augen zusammen!«
    »So geht’s viel besser, Barry! Woher weißt du so was bloß immer?« fragte Lon.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?« Ein kleiner Mann unbestimmbarer asiatischer Herkunft ließ sich auf den Sitz ihnen gegenüber fallen. Er hatte eine Vollglatze, einen dünnen Schnurr- und Kinnbart und trug einen lavendelblauen Umhang sowie einen knorrigen Stock. Wären Lon und Barry Muddel gewesen, hätten sie ihn sofort für verrückt erklärt und das Weite gesucht. Doch die Zauberwelt reagiert auf exzentrische Outfits manchmal nur allzu gelassen, daher war Barrys einziger Gedanke: Ob er wohl Qi-Boing kann?
    »Sind die Wolken nicht schön?« fragte der Mann, als er merkte, womit sich die beiden die Zeit vertrieben. »Eine Wolke zu sein, wäre ein toller Beruf.« Er zupfte seinen lavendelfarbenen Umhang zurecht und legte seinen Stock auf den leeren Stuhl neben sich. »Allerdings wäre man dann nicht sozialversichert, das ist das Problem.«
    Am anderen Ende des Wagens brach ein Höllenspektakel los, denn die Tränengaskaugummis begannen zu wirken. Lon kicherte, als seine Rommé-Gegner aus dem Wagen hetzten, wobei sie mehrere Tische umstießen. Blind um sich schlagend, würgend, heulend und schrille Schmerzensschreie ausstoßend, kämpften sie sich zur Toilette durch.
    »Was ist denn mit

Weitere Kostenlose Bücher