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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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denen los?« fragte der Mann.
    »Keine Ahnung. Ich nehme an, das sind einfach Spastis«, sagte Lon. Moment mal, dachte Barry. War das gerade Ironie? Konnte es sein, dass Lon allmählich seinen Humor zurückgewann? Früher hatte er Barry ständig mit seinen Witzen zum Lachen gebracht, aber das war, bevor der Unfall ihn einen Lüftungsschacht in den Schädel gefräst hatte.
    »Ich heiße Curtis, aber meine Freunde nennen mich Bruder Curtis, denn ich bin ein Mönch. Ich hoffe, ich kann euch beide als Freunde betrachten?«
    »Klar, Curtis«, sagte Barry und schüttelte ihm die seltsam gummiartige Hand. »Bruder Curtis, meine ich.«
    »Barry, der riecht nach Heftpflaster!« flüsterte Lon gut hörbar.
    Barry errötete peinlich berührt. »Bitte entschuldigen Sie. Das dürfen Sie ihm nicht übelnehmen. Er ist ...« Und dann formte Barry mit den Lippen das Wort »entwicklungsgestört«.
    Curtis nickte höflich. Er schien ein kleines Stück über seinem Sitz zu schweben. »Gewiss. Jeder von uns muss seinen eigenen Weg gehen, und alle Wege sind gleichwertig, auch die idiotischsten, die nirgendwohin führen.«
    »Was ist ein Mönch?« fragte Lon.
    »Jemand, der in die Welt hinausgeht, um mit anderen Menschen gemeinsam zu lernen und zu beten«, sagte Curtis.
    »Das ist so ähnlich wie Studieren, nur dass es dabei um Gott geht«, sagte Barry zu Lon. »Was für ein Mönch sind Sie?«
    »Ich war praktizierender Zen-Buddhist. Ich habe viele Jahre in Tibet verbracht und meditiert, in der Hoffnung, bei einem speziellen Orden, dessen Mönche sich mit Luft aufpumpen, um abzuheben und so Buddha näherzukommen, die Erleuchtung zu finden. Nun ja, es hat funktioniert, wenn auch vielleicht nur allzugut: Als ich die Erleuchtung fand, kam mir das so komisch vor, dass ich zu lachen begann. Ich schwebte also kichernd durch die Gegend, und mein Meister fragte mich: >Bruder Curtis, worüber lachst du?<
    >Das Dasein ist zum Brüllen< , erwiderte ich.
    Wenn du das sagst«, sagte er und ging. Zwölf Stunden später lachte ich noch immer und sogar noch schallender. Mein Meister kam herein und sagte: >Bruder, ich will ja kein Spielverderber sein, aber bei dem Lärm kann niemand meditieren. Die Ziegen fressen nicht mehr. Und außerdem bist du mir unheimlich.<
    Und außerdem bist du mir unheimlich? Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die Worte immer wieder gleichen, wenn jemand aus religiösen Gründen diskriminiert wird. >Bruder, halt den Mund, oder wir rufen die Polizei!<, >Bruder, ganz im Ernst, halt’s Maul, oder du kriegst einen Tritt in den Hintern!<, >Bruder, überleg doch mal: Wenn wir dich rausschmeißen, musst du im Kino den vollen Eintrittspreis zahlen!< Das kümmerte mich nicht. Ich lachte so laut und so lange, dass sie schließlich ein Seil um mich schlangen und mich aus dem Kloster warfen, dem einzigen Zuhause, das ich je hatte«, sagte Curtis. »Ich bin ganz bis hierher geschwebt. Ich trage Bleisandalen.«
    »Das ist ja eine schreckliche Geschichte«, sagte Barry voller Mitgefühl.
    »Diese Schwachköpfe! Denen werd ich mal ein paar Koans beibringen!« Unter der sanftmütigen Fassade des Mönchs trat für einen kurzen Moment Wut zutage, die sich jedoch gleich wieder legte. »Ich fahr nach Kalifornien, um meine eigene Religion zu gründen. Ich werde sie >Kicherismus< nennen.«
    »Interessant«, sagte Barry. »Was ist ein Koan?«
    »Ein Koan ist eine Frage oder eine Geschichte, durch die dein Verstand in eine Sackgasse gerät. Zen-Meister — und bald auch die Hohepruster des Kicherismus — bedienen sich ihrer, um das Denkvermögen lahmzulegen, damit sie die Grenzen der Logik durchbrechen können. Wenn sie von Ehrfurcht erfüllt sind — ich meine natürlich Ehrfurchtslosigkeit —, dann bekommen sie so einen Lachkrampf, wie ich ihn hatte. Möchtet ihr ein paar Kicher-Koans hören?« fragte Curtis.
    »Klar«, sagte Barry. Lon, dessen Verstand sich in einem permanenten Zustand der Lähmung befand, starrte einen Käfer an, der über das Fenster krabbelte.
    »Okay«, sagte Curtis und zupfte seinen Umhang zurecht.
    »Ihr müsst aber bedenken, dass ich gerade erst angefangen habe, welche zu schreiben. >Was hat es zu bedeuten, dass Bodhidharma aus dem Osten kam? Seit wann konnte der Auto fahren?««
    Barry starrte Curtis verständnislos an. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Eben! Ist das nicht toll?« Curtis kicherte. Er beugte sich noch weiter zu ihnen herüber. »Ein Mönch fragte den Meister Tung Shan: >Wer ist der Buddha?<

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