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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Handy). Und so waren das, was Barry durch sein Abteilfenster betrachtete, nicht die bekannten Plains, sondern ein Wunderland, in dem die Regeln von Raum und Zeit sowie von vernünftigen Handlungsstrukturen von Parodien außer Kraft gesetzt waren.
    Die Tatsache, dass New Jersey, Pennsylvania, Ohio, Indiana und Illinois wie vom Erdboden verschluckt waren, war besorgniserregend oder hätte es zumindest sein sollen. Doch im Gegensatz zu der schlummernden Hermeline hatte Barry nicht genug Ahnung von der Geographie Nordamerikas, um diese Unstimmigkeit zu bemerken — alles, was er über Ohio wusste, war, dass Art Valumord dort einmal verhaftet worden war, weil er es in Cincinnati auf der Bühne mit einem Basilispen getrieben hatte. 14 Und so ratterten die drei blindlings in ihr Verderben.
    Barry schaute noch eine Weile aus dem Fenster und betrachtete die dunklen Wolken, die immer näherrückten — sie schienen gierig nach dem Zug zu greifen. Doch das bemerkte er bereits nicht mehr; eingelullt vom Ruckein des Zuges fiel er in einen tiefen Schlaf und begann zu träumen.
    Als erstes träumte er, er sei mit seinem üblichen Kontingent an Groupies nachts im Vergessenen Wald. Sie vergnügten sich in Barrys berüchtigtem Liebesarboretum, beschirmt von einer mächtigen Weide. Die Dinge nahmen ihren natürlichen Lauf, allenthalben wurde geküsst, gefummelt und gelacht. Glühwürmchen — oder waren es suizidale Wichtel? — flimmerten in der kühlen Abendluft. Er jagte ein bestimmtes Mädchen um den Baum herum; sie übte eine starke Anziehungskraft auf ihn aus, die durch ihr Sträuben noch gesteigert wurde. Die beiden liefen immer wieder um den Stamm herum, angespornt vom Gejohle der anderen. Mit jeder Umrundung gewann Barry etwas an Boden, und schließlich bekam er seine Beute zu fassen. Keuchend und lachend drehte er sie um, um sie zu küssen — und stellte fest, dass unter ihm auf der Erde Hermeline lag!
    Mit einem lauten »WAHHH!« schreckte Barry aus dem Schlaf. Als ihm klar wurde, dass alles nur ein Traum gewesen war, murmelte er »Gott sei Dank«, und sein Herzschlag normalisierte sich wieder. Er drehte sich in seinem schmalen Bett um — es war eigentlich ganz cool, sehr kompakt, aber auch sehr unbequem — und schlief wieder ein.
    Unglücklicherweise war der nächste Traum noch beängstigender. Barry saß in seinem Zimmer in Hogwash und schaute sich das Video des neuesten Songs von >Valid Tumor Alarm< an, >Pistolwhippin’ Infants<. Dann kam Werbung, und plötzlich erschien Lord Valumart auf dem Schirm — in einem Infomercial über die Vorzüge der Doofen Seite. Er schlenderte durch die sorgfältig gepflegten Parkanlagen eines herrschaftlichen Anwesens. Man sah Bilder von schönen Menschen, die golften, in Zehn-Sterne-Restaurants aßen, Tennis spielten oder in der Meeresbrandung herumtollten. »Das sind alles meine Günstlinge«, sagte Valumart durch seinen monströsen Schnauzer hindurch. »Sind Sie es leid, wenigerrr zu verrrdienen, als Ihnen zusteht?« fragte er im schneidigen Ton eines Wochenschau-Sprechers, wobei die tropische Sonne auf der Chromspitze seiner Pickelhaube glitzerte. »Arrrbeiten Sie fürrr die Doofe Seite, und Sie bekommen soviel Geld, wie Sie verrrdienen. Weiterrre Inforrrmationen errrhalten Sie unterrr folgenderrr Nummerrr.«
    Plötzlich sprach er Barry direkt an: »Siehst du, wie ich hiierrr lebe, Barry? Siehst du, wie phantastisch es hierrr ist? Ich sitze nicht allein in meinem muffigen, nach ungewaschenen Socken stinkenden Zimmerrr mit lauterrr geschmacklosen alten Posterrrn an derrr Wand und rrritze fürrr jedes Muddelmädchen, das ich knalle, eine Kerrrbe in die Verrrtäfelung. Nein, ich bin im sonnigen El Äi und amüsierrre mich prrrächtig!« Ein Wasserball rollte Valumart vor die Füße. Er hob ihn auf und reichte ihn einer schnatternden Schar von Bikini-Mädchen. Dann stützte er die Hand auf seinen mit einem Totenkopf verzierten Dolch.
    »Dieserrr Strrrand gehörrrt mirrr, Barrry — das alles hierrr ist meins. Sieh nurrr, wie rrreich ich bin!« Valumart drehte sich um und machte eine ausholende Geste, um die Feudalität des Anwesens zu unterstreichen, das sich hinter ihm erstreckte. »Schau dirrr an, was die Doofe Seite dirrr bietet. Werrrd endlich errrwachsen und stell dich derrr Rrrealität. Rrran an die Kohle, Barrry — das Glück warrrtet nicht ewig. Danke, Alicia.«
    Er nahm von einer umwerfenden Kellnerin im String-Bikini einen tropischen Drink entgegen. »Heil, Lord

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