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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Krümelschauer auf sie niederging. »Aber dies ist die Muddelwelt — für uns gibt es keine Schlösser. Die wichtigsten Entscheidungen werden an den schäbigsten Orten gefällt. Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Zauberer. Und offensichtlich bin ich da nicht der einzige — nehmen Sie nur all die Menschen, die Ihre Bücher gelesen haben.«
    »Ich muss sagen, dass ich mir darauf nicht mehr soviel einbilde, seit ich Sie kenne«, sagte Barry.
    Nigel kehrte mit einer weiteren Cola zurück. Der erste Zucker- und Koffeinschub überkam ihn, und er zitterte und schwitzte wie ein Junkie.
    Sie kamen an einer weiteren Tür vorbei, auf der stand: »Ruhe bitte — Therapiesitzung.«
    »Manchmal verlangt die Situation nach etwas persönlicher Zuwendung«, flüsterte Henratty. »Wir haben allein in diesem Gebäude fünfzig Therapieräume.«
    »Darf ich an der Tür lauschen?« Barry war unheilbar neugierig.
    »Na klar«, sagte Henratty.
    »Auf Ihrer Pensionierungsfeier ist also plötzlich der Kuchen verschwunden«, vernahm Barry eine wohlklingende, geduldige Stimme. »Da haben Sie sich bestimmt ziemlich schlecht gefühlt.« Nein, das kann nicht sein, dachte Barry.
    »Es hat irgendwas mit dem einunddreißigsten Juli zu tun«, sagte eine andere Stimme, den Tränen nahe. »Jedes Jahr am einunddreißigsten Juli kommen mir Sachen abhanden.« Doch, es kann, dachte Barry.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich hineingehe und diesem Muddel etwas Geld gebe? Ich fürchte, meine Frau hat ...«
    »Bitte nicht«, sagte Henratty bestimmt. »Nach derart traumatischen Erfahrungen tatsächlich einem leibhaftigen Zauberer gegenüberzustehen — das könnte böse ausgehen. Womöglich dreht er durch.«
    Ein Stück weiter kamen sie zu einem Raum, in dem Banker versuchten, die Auswirkungen von Schätzen auf die Finanzmärkte der Muddel zu bekämpfen. »Beim Tod nur eines Drachen überschwemmen Unmengen von Gold und Silber mit einem Schlag den Markt - zum Beispiel 1929, nachdem Bastinado der Skrupellose diesen alten Schwedischen Fleischklops erschlagen hat. Plötzlich waren Schätze aus zwölfhundert Jahren im Umlauf. Alles stand Kopf, die Börsenmakler stürzten sich reihenweise aus den Fenstern ...«
    »Komisch, ich hab’ immer geglaubt, Bastinado wäre ein Held«, sagte Barry.
    Im nächsten Zimmer saßen kleine Kinder in Umhängen mit spitzen Hüten auf dem Kopf.
    »Sind das Zauberer?« fragte Nigel.
    »Dafür sind sie zu jung«, sagte Barry.
    »Dein Dad hat recht, Nigel. Das sind Muddel, die Fans von J. G. Rollins’ Büchern sind. Ihre Eltern haben sie hergebracht, damit wir sie überzeugen, dass sie nicht Barry oder Hermeline sind. Daher würde ich Sie bitten, von dem Fenster wegzugehen. Wenn sie den echten Barry sehen, könnten sie einen psychotischen Anfall erleiden.«
    »Irre«, sagte Nigel.
    »Es ist wirklich traurig. J. G. persönlich finanziert unsere Anstrengungen. Unsere Erfolgsquote beträgt etwa achtundneunzig Prozent.« Sie bogen rechts ab und landeten vor einer Tür mit der Aufschrift »Verdeckte Ermittlungen«.
    »Hoppla, falsch abgebogen«, sagte Henratty.
    »Bewahren Sie hier die Schußwaffen auf?« fragte Nigel.
    Henratty zögerte kurz. »Ähm ... ja.«
    Barry war entsetzt. »Wozu in aller Welt brauchen Sie Schußwaffen? «
    »Kommen Sie hier entlang«, sagte Henratty. »Nicht alle Zauberer sind so vernünftig wie Sie, Barry«, sagte er und winkte einer hübschen Kollegin zu, die vorbeiging. »Sie ist ein Werschirm, bei Vollmond verwandelt sie sich in einen Regenschirm. Verrückt, was?« flüsterte er. »Auf ihrer Familie lastet ein Fluch. Sie ist ein bisschen launisch, aber unglaublich, äh ... nützlich.« Henratty schaute ihr sehnsüchtig hinterher. »Wo war ich stehengeblieben?«
    »Sie sprachen davon, wie unvernünftig Zauberer sind«, sagte Barry, der sich fragte, wieviel von dem vorigen Absatz Nigel wohl begriffen hatte. Doch er brauchte sich keine Sorgen zu machen — offenbar ahmte der Junge gerade irgendwelche Karatebewegungen nach.
    »Genau. Viele Zauberer sind nicht ganz dicht. Es gibt da eine Studie ...«
    »HA!« sagte Nigel. Henratty schaute sie fragend an.
    »Genau darüber haben mein Sohn und ich auf dem Weg von Charlbury hierher gesprochen«, sagte Barry. »Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht glaube.«
    »Das sollten Sie aber. Ein großer Teil der Zauberer, mit denen wir zu tun haben, sind gefährliche Irre. Manchmal, wenn ein griesgrämiger alter Taschenspieler sich partout nicht zur Vernunft bringen lässt,

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