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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Scherze, abfälliger Bemerkungen und ironischer Spitzen entbehrt. Trotz Noudas desolater Verfassung war mir klar, dass er mich mit einem bloßen Blick pulverisieren konnte. Da fand ich ein bisschen Höflichkeit angebracht.)
(
    Der schlaffe Kopf fuhr ruckartig in die Höhe, der blind kreiselnde Blick streifte mich. »Mächtig oder nichtig, wir sind alle Kinder des Anderen Ortes. Möge deine Substanz gedeihen.«
    Jetzt mischte sich Faquarl ein. »Also, das finde ich ein bisschen übertrieben. Bartimäus ist unbeständig wie ein Mondstrahl und sprunghaft wie ein Füllen. Und frech obendrein. Ich wollte ihn eben…«
    Die mächtige Wesenheit wedelte beschwichtigend mit dem Patschhändchen, holte aber zu weit aus und hieb die Tischplatte mittendurch. »Gemach, gemach, Faquarl. Die lange Knechtschaft hat uns allen geschadet.«
    »Er hat aber einen besonders großen Schaden abbekommen.«
    »Trotzdem. Wir wollen uns nicht untereinander bekriegen.«
    Der Glibberkegel nickte eifrig. »Ganz Eurer Meinung. Hast du gehört, Faquarl? Da kannst du noch was lernen.«
    »Besonders dann nicht«, fuhr die Donnerstimme fort, »wenn ein Dschinn in so erbärmlichem Zustand ist wie dieser. Sieh ihn dir doch an! Ein Säuglingsrülpser könnte seine Substanz in alle Winde zerstreuen! Man hat dir übel mitgespielt, Bartimäus. Lass uns deinen Peiniger suchen und verspeisen.«
    Ich schielte verstohlen zu meinem Herrn hinüber, der sich immer noch in Richtung Tür verdrückte und Kitty hinter sich herzog. 5
(Wie er mit ihr umging, war mir… Drücken wir es so aus: Es war schwer, nachzuvollziehen, welchen Nutzen er sich davon versprach. Aber er hatte garantiert irgendwelche Hintergedanken dabei, man musste bloß genauer hinsehen. )
»Ihr seid zu gütig, Fürst.«
    Faquarl schien gekränkt. »Mit Bartimäus verhält es sich so, dass er unseren Plan nicht billigt. Dass ich mir diesen Körper angeeignet habe«, er deutete auf Hopkins’ Brust und machte eine Kunstpause, »hat er vorhin ›eklig‹ genannt.«
    »Guck doch in den Spiegel«, schnauzte ich ihn an. »Du steckst in einem schauderhaften…« Wieder spürte ich Noudas übermächtige Aura und riss mich zusammen. »Ich habe noch nicht ganz begriffen, worauf besagter Plan eigentlich hinausläuft, Fürst. Faquarl hat sich ziemlich nebulös ausgedrückt.«
    »Dem kann ich abhelfen, kleiner Dschinn.« Nouda schien inzwischen begriffen zu haben, dass man zum Sprechen den Unterkiefer benutzt, denn er klappte den Mund jetzt nach dem Zufallsprinzip auf und zu, riss ihn mal sperrangelweit auf, bekam ein andermal kaum die Zähne auseinander, jedenfalls passten seine Mundbewegungen nicht die Bohne zu dem, was er sagte. »Seit vielen hundert Jahren haben die Menschen unsereinen geknechtet. Jetzt sind wir an der Reihe, sie zu peinigen. Dank Faquarl und dem närrischen Zauberer, von dessen fleischlicher Hülle ich Besitz ergriffen habe, ist es endlich so weit. Wir haben diese Welt zu unseren eigenen Bedingungen betreten und können nach Gutdünken damit verfahren.« Er mahlte gierig mit den Kiefern, was ausnahmsweise beabsichtigt schien.
    »Euer Plan in Ehren, aber ihr seid nur zu siebt und…«
    »Das Schwierigste ist schon erledigt, Bartimäus«, Faquarl strich sich den Mantel glatt, »und zwar von mir. Es hat Jahre gedauert, bis ich Makepeace so weit hatte. Zwar war er schon immer krankhaft ehrgeizig, aber erst als Honorius in Gladstones Gebeinen sein Unwesen trieb, kam ich darauf, wie ich mir seinen Ehrgeiz zunutze machen konnte. Makepeace’ wunder Punkt war seine unstillbare Sucht nach Neuerungen. Um seine Kreativität auszuleben, ging er über Leichen. Nach Honorius’ Auftauchen suchten er und Hopkins fieberhaft nach einer Möglichkeit, wie man eine Wesenheit in etwas Lebendiges bannen konnte. Ich half ab und zu ein wenig nach und ermutigte die beiden. Irgendwann stellte sich Hopkins freiwillig für das Experiment zur Verfügung und der beschworene Dschinn war ich. Der Rest war ein Kinderspiel. Ich löschte Hopkins’ Persönlichkeit aus, aber so, dass Makepeace nichts davon merkte. Jetzt hat er sich ebenfalls geopfert und seine Freunde dazu.«
    »Wir sind zwar nur zu siebt«, warf Nouda ein, »aber wir können uns jederzeit Verstärkung beschaffen. Wir brauchen bloß noch ein paar menschliche Hüllen.«
    »Und daran herrscht, Makepeace sei Dank, kein Mangel«, ergänzte Faquarl.
    Die mächtige Wesenheit schien verdutzt: »Wieso?«
    »Das britische Kabinett befindet sich fast komplett gefesselt

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