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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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reicht’s aber! Hier geht es nicht um Klamotten! Es geht darum… die Sache ist die… was machst du eigentlich hier? Wie kommst du dazu, mich zu rufen? Ich kapier überhaupt nichts mehr! Hier läuft irgendwas ganz gewaltig schief!« Ich war so durcheinander, dass meine Erscheinungsform darunter litt. Der Riesendämon flimmerte und schrumpfte, bis er einigermaßen bequem in das Pentagramm passte, was meiner angeschlagenen Substanz wiederum ausgesprochen gut bekam. Aus den Leder-schwingen wurden kleine Schulterknubbel, und den Schwanz zog ich ein, bis er weg war.
    »Wieso läuft was schief?«, erkundigte sich das Mädchen. »Ist doch ein ganz normales Herr-und-Knecht-Verhältnis, wie du es mir bei unserer letzten Begegnung geschildert hast: Ich bin die Herrin, du der Knecht. Ich befehle, du gehorchst ohne Murren. Schon vergessen, wie das geht?«
    »Sarkasmus steht einem hübschen Mädel wie dir nicht«, entgegnete ich, »also mach ruhig so weiter. Du weißt sehr wohl, was ich meine. Du bist keine Zauberin!«
    Sie lächelte reizend und machte eine schwungvolle Handbewegung. »Ach nein? Und inwiefern entspreche ich nicht deinen Anforderungen?«
    Der Minidämon schielte nach links, der Minidämon schielte nach rechts. Eins zu null für sie. Ich stand in einem einwandfreien Pentagramm, sie stand gegenüber in einem anderen Bannkreis. Um uns herum war der übliche Tinnef aufgebaut, Leuchter, Räuchergefäße, Kreide, ein Tisch mit einem dicken Buch, sonst war das Zimmer kahl. Am Himmel stand ein großer, voller Mond und warf sein silbernes Licht auf unsere Gesichter.
    Abgesehen von dem flachen Podest in der Mitte, das mit Runen und Kreisen bemalt war, bestand der Fußboden aus verzogenen, unebenen Dielen. Der Rosmaringeruch überdeckte nur notdürftig den abgestandenen Mief nach Feuchtigkeit, Staub und Nagetieren. So weit war alles in Ordnung. Derlei trostlose Umgebungen hatte ich schon x-mal erlebt, sie unterschieden sich nur durch den jeweiligen Ausblick aus dem Fenster.
    Nein, was mich in Wirklichkeit beschäftigte, war meine Beschwörerin. Die angebliche Zauberin.
    Kitty Jones.
    Da stand sie.
    In voller Lebensgröße und doppelt so selbstbewusst wie damals, die Hände in die Hüften gestemmt und mit einem Grinsen, breit wie das Nildelta. Genauso, wie ich sie Mandrake vorzuführen pflegte, wenn ich ihn ärgern wollte. 1
(Jedenfalls fast. Manchmal übertrieb ich ihre Kurven ein wenig.)
Sie hatte sich das lange schwarze Haar auf Kinn-länge abgeschnitten und war im Gesicht vielleicht eine Idee schmaler als damals, insgesamt schien sie aber wesentlich besser in Form als seinerzeit, als sie nach ihrem Sieg über den Golem die Straße entlanggehumpelt war. Wie lange war das jetzt her? Höchstens drei Jahre. Aber in dieser kurzen Zeit musste sie einiges erlebt haben, denn aus ihrem Blick sprachen Erfahrung und Gelassenheit. 2
(Ihre Kleidung war im Prinzip kein Thema, aber falls jemand es ganz genau wissen will: Sie trug ein schwarzes Ensemble aus Hemdkleid und Hose, ganz bezaubernd, falls man auf so was steht. Das Oberteil war am Hals offen, Schmuck trug sie keinen. Dazu weiße Turnschuhe mit dicken Sohlen. Wie alt sie inzwischen war? Ich schätzte sie auf achtzehn, neunzehn. Ich habe sie nie gefragt und jetzt kann ich es nicht mehr nachholen. )
    Schön und gut. Trotzdem konnte sie mich nicht beschworen haben, da war ich mir hundertprozentig sicher.
    Der Minidämon schüttelte den Kopf. »Das ist ein mieser Trick«, sagte ich gedehnt und spähte noch einmal mit Argusaugen in jeden Winkel. »Der richtige Zauberer muss hier irgendwo sein, hat sich wahrscheinlich versteckt…«
    Sie grinste. »Glaubst du vielleicht, ich hab ihn im Ärmel?« Sie schlenkerte überflüssigerweise mit dem Arm. »Nö. Nix drin. Vielleicht wirst du auf deine uralten Tage vergesslich, Bartimäus. Du bist doch derjenige, der hier faulen Zauber veranstaltet.«
    Ich schenkte ihr einen angemessen dämonischen Drohblick. »Sag, was du willst, hier muss irgendwo noch ein Pentagramm sein, anders geht das gar nicht. Ich erlebe so einen Bluff nicht zum ersten Mal! Da hinter der Tür zum Beispiel.« Ich deutete auf den einzigen Ausgang.
    »Da ist nichts.«
    Ich verschränkte die Arme. Alle vier. »Doch. Da verkriecht er sich.«
    Sie schüttelte lachend den Kopf. »Ich versichere dir, da ist nichts!«
    »Dann beweise es mir! Geh hin und mach die Tür auf.«
    Sie lachte. »Ich soll aus meinem Pentagramm treten? Damit du mir den Hals umdrehst? Also ehrlich,

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