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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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zugetraut.«
    »Scheußlich?« Ich stieß einen Pfiff aus. »Du hast wirklich noch nicht viele Beschwörungen durchgeführt, was? Meinetwegen, wenn du so empfindlich bist, bedecke ich mich eben.« Ich nahm meine Lieblingserscheinung an. Ptolemäus kam mir entgegen, weil ich mich in seiner Gestalt wohl fühlte, und er kam dem Mädchen entgegen, weil seine verbrannten Körperpartien mit einem Lendenschurz verhüllt waren.
    Angesichts meiner Verwandlung bekam sie auf einmal leuchtende Augen. »Ja«, flüsterte sie, »das ist er!«
    Ich schielte misstrauisch zu ihr hinüber. »Geht’s dir nicht gut?«
    »Nein, schon in Ordnung. So siehst du… viel besser aus.« Aber sie war ganz atemlos und aufgeregt, und es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte. Ich hockte mich so lange im Schneidersitz auf den Boden.
    Das Mädchen hockte sich ebenfalls hin. Aus unerfindlichen Gründen war sie plötzlich ganz aufgekratzt. Eben noch hatte sie langsam und stockend gesprochen, jetzt sprudelte sie los wie ein Wasserfall. »Hör gut zu, Bartimäus«, sagte sie, beugte sich vor und klopfte mit den Fingern auf den Boden. Ich ließ sie nicht aus den Augen, nur für den Fall, dass sie versehentlich den roten Kreidestrich ein bisschen verwischte. Klar interessierte mich, was sie zu sagen hatte, aber deshalb ließ ich mir doch keine Gelegenheit zum Abhauen entgehen.
    Ptolemäus stützte das Kinn auf den Handrücken. »Ich höre.«
    »Gut. Mann, bin ich froh, dass es so prima geklappt hat!« Sie wiegte sich auf den Fersen vor und zurück und hätte sich vor lauter Begeisterung beinahe selbst umarmt. »Ich hatte es mir eigentlich nicht zugetraut. Ich musste so viel dafür lernen – du machst dir keine Vorstellung. Na ja, vielleicht doch«, räumte sie ein, »aber für einen Anfänger ist so was echt keine Kleinigkeit.«
    »Das hast du dir alles in nur drei Jahren beigebracht?« Ich war beeindruckt und reichlich skeptisch.
    »Ich habe kurz nach unserer letzten Begegnung damit angefangen, sobald ich neue Ausweispapiere hatte. Damit konnte ich in die Bibliotheken gehen, Zauberbücher ausleihen…«
    »Aber du kannst Zauberer doch nicht ausstehen!«, platzte ich heraus. »Du verabscheust ihr ganzes Tun und Treiben und uns Geister verabscheust du genauso! Das hast du mir damals ins Gesicht gesagt und mich damit übrigens ganz schön gekränkt. Wie kommt es dann, dass du jetzt einen Geist beschwörst?«
    »Mir ging es nicht um irgendeinen Dämon«, entgegnete sie. »Ich habe mir das alles nur angeeignet, mir diese… diese abscheuliche Kunst nur angeeignet, um dich zu beschwören.«
    »Mich?«
    »Überrascht dich das?«
    Ich richtete mich hoch auf. »O nein, ganz und gar nicht. Was war es vor allem, was dich an mir so gereizt hat? Meine faszinierende Persönlichkeit? Meine Begabung für anregende Gespräche?«
    Sie kicherte. »Deine Persönlichkeit bestimmt nicht, unser Gespräch schon eher. Was du mir damals erzählt hast, fand ich irre spannend.«
    Tatsächlich erinnerte auch ich mich noch an dieses Gespräch. Drei Jahre war es her, obwohl es mir noch länger zurückzuliegen schien, damals, als mein Quälgeist von Herr und Meister noch ein verdruckster, um Anerkennung bettelnder Außenseiter gewesen war. Damals schlug die Golemkrise hohe Wellen, und London wurde nicht nur von dem Lehmungeheuer, sondern auch von dem Afriten Honorius heimgesucht, als Kitty und ich einander zum zweiten Mal begegneten. Ihre Charakterstärke und ihr ungestümer Idealismus hatten auf mich Eindruck gemacht, denn solche Qualitäten trifft man bei Zauberern nur höchst selten an. Sie war eine Gewöhnliche, ziemlich ungebildet und ohne jedes Verständnis dafür, wer und was für die Umstände verantwortlich war, unter denen sie lebte, aber trotz alledem aufmüpfig und zuversichtlich, dass sich etwas ändern konnte. Mehr noch, sie hatte für ihren Todfeind ihr Leben riskiert, dabei war der ein Tunichtgut, der es nicht mal wert war, ihr die Schuhsohlen abzulecken. 5
(Falls dus noch nicht gerafft hast, ich rede von meinem Herrn und Meister. )
    Doch, sie hatte mich schwer beeindruckt. Meinen Herrn übrigens auch.
    Ich grinste. »Dir hat also gefallen, was du da gehört hast, hm?«
    »Du hast mich zum Nachdenken gebracht mit dem, was du über das Kommen und Gehen von Weltreichen erzählt hast, Bartimäus. Vor allem hast du gesagt, man soll auf bestimmte Anzeichen achten, und das habe ich mir daraufhin vorgenommen.« Wieder klopfte sie energisch mit dem Finger auf

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