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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Bethsura befördern sollte, eine doppeldeutige Formulierung seines Meisters ausgenutzt und versucht hatte, den Ring zu vernichten. Azuls versteinerte Gestalt wachte heute, vom Wüstenwind zusehends abgeschmirgelt, einsam und verlassen über die Straße nach Lachisch.
    Zu Beginn von Salomos Regierungszeit hatten zwei andere Mariden, Philokretes und Odalis, ebenfalls versucht, den König zu töten. Sie erlitten ein ähnlich bedauerliches Schicksal. Philokretes wurde zum Echo in einem Kupferkessel, Odalis verwandelte sich in eine Fratze auf einer Fußbodenfliese des königlichen Badezimmers.
    Man erzählte sich viele solcher Geschichten über den Ring, und es ist nicht verwunderlich, dass Salomo dementsprechend ein recht bequemes Leben führte. Angst und Schrecken, die der schmale Reif an seinem Finger verbreitete, hielten alle seine Zauberer und ihre Geister bestens in Schach. Die Gewissheit, dass Salomo den Ring jederzeit benutzen konnte, schwebte drohend über uns allen.
     
    Gegen Mittag war mein Ausflug zu Ende. Ich flog hoch über das Kidrontor hinweg, über die von Menschen wimmelnden Märkte und Basare, bis ich schließlich über dem Palast und seinen Gärten zur Landung ansetzte. In diesen letzten Augenblicken wurde mir meine Last besonders schwer, und Salomo hatte Glück, dass er nicht zufällig über die Kieswege spazierte. Hätte ich ihn erblickt, wäre ich echt versucht gewesen, in den Sturzflug zu gehen, die Artischocken auf sein gesalbtes Haupt prasseln zu lassen und anschließend seine kreischenden Weiber in die Brunnen zu scheuchen. Aber der König ließ sich nicht blicken. Der Phönix setzte seinen Flug gesittet bis zum verabredeten Landeplatz fort: einem schäbigen Hof im hinteren Teil des Palastes, wo die säuerlichen Gerüche der Metzgerschuppen in der Luft hingen und die Tore zum Küchentrakt immer offen standen.
    Ich ging kreisend in den Sinkflug, setzte erst meine Last auf dem Boden ab und landete dann, wobei ich sogleich die Gestalt eines ansehnlichen Jünglings annahm. 18
    Ein Trupp Kobolde kam angeflitzt und trug meine Beute in die Küche. Hinter ihnen stapfte ihr Aufseher heran, ein plumper Dschinn. Er hatte mehrere lange Papyrusrollen in der Hand.
    »Du hast dich verspätet!«, rief er. »Alle Lieferungen für das Festmahl waren bis Mittag fällig!«
    Ich blinzelte zum Himmel empor. »Wir haben jetzt Mittag, Bosquo. Schau dir doch die Sonne an.«
    »Mittag ist seit genau zwei Minuten um«, erwiderte der Dschinn. »Und du, mein Guter, kommst zu spät. Aber wir wollen es dir noch einmal durchgehen lassen. Wie heißt du?«
    »Bartimäus. Ich bringe Artischocken aus dem Atlasgebirge.«
    »Augenblickchen… Wir beschäftigen so viele Sklaven…« Der Dschinn zog einen Griffel hinter dem Ohr hervor und studierte die Papyrusrollen. » א – Alef… ב – Bet… Wo ist denn die ב -Rolle? Diese modernen Sprachen… furchtbar unlogisch… Ach, hier…« Er hob den Blick. »Wie war der Name noch mal?«
    Ich tappte ungeduldig mit der Sandale auf den Boden. »Bartimäus.«
    Bosquo blickte wieder auf seine Rolle. »Bartimäus von Gilat?«
    »Nein.«
    »Bartimäus von Tel Batasch?«
    »Nein.«
    Die Rolle wurde noch weiter aufgezogen. Lange Pause. »Bartimäus von Khirbet Delhamiyeh?«
    »Nein. Wo in Marduks Namen liegt das denn? Bartimäus von Uruk, auch bekannt als Sakhr al-Dschinni, berühmter Vertrauter von Gilgamesch und Echnaton und – eine Zeit lang – Nofretetes getreuester Dschinn.«
    Der Aufseher sah mich an. »Ach, wir sprechen über Dschinn? Und ich suche die ganze Zeit auf der Liste mit den Foliot.«
    »Foliot?« Mir entfuhr ein Wutschrei. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Na ja, sieh dich doch an… Jetzt mach nicht so einen Aufstand. Da – hab dich gefunden. Du bist einer von Khabas Unruhestiftern, stimmt’s? Glaub mir, dein verstaubter Ruhm gilt bei ihm nicht viel!«
    Bosquo wandte sich kurz ab und erteilte den Kobolden Anweisungen, während ich gegen das dringende Verlangen ankämpfte, ihn mitsamt seinen Schriftrollen zu verschlingen. Aber ich schüttelte nur grimmig den Kopf. Das einzig Gute an dem peinlichen Wortwechsel war, dass niemand zugehört hatte. Ich drehte mich um…
    »Tag, Bartimäus.«
    … und stand vor einem vierschrötigen, schmerbäuchigen nubischen Sklaven. Er hatte eine Glatze, blutunterlaufene Augen und ein Leopardenfell um die Hüften, in dessen Bund eine große Machete steckte. Um den Stiernacken trug er sieben Elfenbeinreifen, auf den Wulstlippen das übliche

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