Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
nächsten Auftrag. Ihr sollt mithelfen, ein neues Bauwerk zu errichten. Salomo wünscht, dass an dieser Stelle ein großer Tempel entsteht, ein architektonisches Wunder, das den Neid der babylonischen Könige erregen soll. Mir wurde die Ehre zuteil, die erste Bauphase durchzuführen. Auf dieser Seite des Hügels muss der Boden eingeebnet und unten im Tal ein Steinbruch angelegt werden. Ihr richtet euch nach den Plänen, die ich euch bringe, haut die Steinblöcke zurecht und schleift sie hier hoch und dann… Na, Bartimäus, was gibt’s denn?«
    Ich hatte die schlanke Hand gehoben. »Wieso sollen wir die Steine zu Fuß hier hochschleifen? Wieso fliegen wir nicht? Dann könnten wir mehrere Blöcke auf einmal befördern. Das schafft sogar Khosro.«
    Ein fledermausohriger Dschinn am Ende der Reihe quiekte empört: »Ey!«
    Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Abgelehnt. Der Hügel gehört noch zum Stadtgebiet. Hier hat Salomo bekanntlich alle widernatürlichen Erscheinungsformen verboten. Dazu gehört auch, dass ihr alle ausnahmsweise auf magische Methoden verzichtet und im Tempo der Menschen arbeitet. Außerdem geht es schließlich nicht um irgendein Bauwerk, sondern um ein Heiligtum, da muss man Rücksicht nehmen.«
    »Keine Magie? Aber dann dauert es ja Jahre!«, protestierte ich.
    Der Blick der feuchten Augen heftete sich auf mich. »Stellst du etwa meinen Befehl infrage?«
    Ich zögerte, dann schaute ich weg. »Nein.«
    Der Zauberer wandte sich ab und sprach ein Wort. Begleitet von einem dumpfen Knall und einem leisen Gestank nach faulen Eiern erschien neben ihm eine kleine zartviolette Wolke und blieb wabernd in der Luft hängen. Im Inneren der Wolke, die spindeldürren Arme hinter dem Kopf verschränkt, lümmelte eine ringelschwänzige, grünhäutige Kreatur mit roten Pausbacken und dreist funkelnden Augen.
    Das Wesen grinste uns an. »Tag, Leute.«
    »Das ist der Foliot Gezeri«, sagte unser Meister. »Er ersetzt mir Augen und Ohren. Wenn ich nicht persönlich auf der Baustelle anwesend sein kann, meldet er mir etwaige Schlampereien und Verstöße gegen meine Befehle.«
    Der Foliot grinste noch breiter. »Die machen bestimmt keinen Ärger, Khaba. Sind doch alle lammfromm.« Er streckte den Fuß aus seiner Wolke, stieß sich mit dem großen Zeh vom Boden ab und beförderte die Wolke weiter nach vorn. »Sie wissen, was gut für sie ist, das sieht man ihnen an.«
    »Hoffentlich.« Khaba machte eine ungeduldige Geste. »Die Zeit drängt! Eure Arbeit ruft. Entfernt das Buschwerk und ebnet die Hügelkuppe ein. Ihr kennt die Bedingungen eurer Beschwörung: Haltet euch daran. Ich verlange Disziplin, ich verlange Leistung, ich verlange stille Hingabe. Keine Widerworte, kein Streit, keine Ablenkung. Teilt euch in vier Gruppen auf. Ich bringe euch in Kürze den Bauplan. Das wär’s.«
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging davon, der Inbegriff überheblicher Gleichgültigkeit. Mit einem weiteren trägen Schubser trieb der Foliot seine Wolke hinter dem Zauberer her, drehte sich noch einmal um und zog uns eine Reihe unfeiner Fratzen.
    Trotz all dieser Provokationen machte keiner von uns den Mund auf. Nur Faquarl neben mir stieß ein ersticktes Knurren aus. Wir anderen Sklaven waren aus Furcht vor Bestrafung stumm wie die Fische.
    Aber… du kennst mich ja. Ich bin Bartimäus! Ich lasse mich nicht einfach mundtot machen. 23 Ich hustete vernehmlich und hob die Hand.
    Gezeri fuhr sofort herum, der Zauberer Khaba ließ sich mit dem Umdrehen Zeit. »Ja bitte?«
    »Noch mal Bartimäus von Uruk, Meister. Ich möchte eine Beschwerde vorbringen.«
    Der Zauberer blinzelte ungläubig. »Eine Beschwerde?«
    »Ganz recht. Ihr seid also nicht taub, das ist ja schon mal ein Segen bei all Euren anderen körperlichen Mängeln. Es geht um meine Kollegen. Ich fürchte, sie entsprechen nicht ganz den Anforderungen.«
    »Den… Anforderungen?«
    »Richtig. Ich hoffe doch, Ihr könnt mir geistig folgen. Natürlich nicht alle, klar. Ich habe nichts gegen…«, ich drehte mich zu meinem linken Nachbarn um, einem jugendlichen Burschen mit einem einzelnen Stummelhorn auf der Stirn. »Entschuldige, wie heißt du doch gleich?«
    »Menes.«
    »Menes ist bestimmt ein brauchbarer Kerl. Der Dicke mit den Hufen da drüben macht ebenfalls einen guten Eindruck, zumindest hat er eine Menge Substanz verdichtet. Aber die anderen… Wenn wir hier so lange aufeinanderhocken… Ums kurz zu machen, wir werden uns bestimmt nicht vertragen. Wir werden uns

Weitere Kostenlose Bücher