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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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streiten, prügeln, aufeinander rumhacken… Zum Beispiel Faquarl. Mit dem Typen kann man unmöglich zusammenarbeiten! Das endet jedes Mal in Tränen.«
    Faquarl kicherte kehlig und entblößte die funkelnden Reißzähne. »Jaaaa… Wisst Ihr, Herr, unser Bartimäus hat eine blühende Fantasie. Man darf ihm kein Wort glauben.«
    »Allerdings«, warf der Dschinn mit den Hufen ein. »Er hat mich ›dick‹ genannt.«
    Der fledermausohrige Dschinn sagte verächtlich: »Bist du ja auch.«
    »Halt’s Maul, Khosro!«
    »Halt selber dein Maul, Besir!«
    »Seht Ihr?«, sagte ich bedauernd. »Es geht schon los. Im Handumdrehen gehen wir einander an die Kehle. Es wäre am besten, Ihr würdet uns alle entlassen und nur Faquarl hierbehalten. Trotz seiner charakterlichen Mängel kann er hervorragend mit dem Meißel umgehen. Er wird Euch ein treuer Sklave sein und schuften wie acht Dschinn zusammen.«
    An dieser Stelle wollte der Zauberer etwas einwenden und öffnete den Mund, doch der schmerbäuchige Nubier kam ihm zuvor.
    Faquarl lachte gezwungen und widersprach: »Ganz im Gegenteil. Bartimäus ist derjenige, den Ihr behalten solltet. Ihr seht ja, er ist energisch wie ein Marid. Außerdem ist er ein berühmter Baumeister. Manche seiner Werke werden noch heute in den Legenden der Völker überliefert.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Gar nicht. Ich bin ein hoffnungsloser Fall.«
    »Diese Bescheidenheit ist typisch für ihn.« Faquarl lächelte. »Nur ist er leider unfähig, mit anderen Dschinn zusammenzuarbeiten, weil sie für gewöhnlich entlassen werden, sobald er beschworen wird. Um auf sein Talent zurückzukommen… gewiss hat man auch in diesem Provinzkaff schon von der großen Euphrat-Überschwemmung gehört? Tja, der Verursacher steht vor Euch!«
    »Das sieht dir ähnlich, diese olle Kamelle aufzuwärmen, Faquarl. Die Berichterstattung seinerzeit hat furchtbar übertrieben. Eigentlich ist überhaupt nichts Schlimmes passiert…«
    Der fledermausohrige Khosro zeterte: »Nichts Schlimmes? Von Ur bis Schuruppak war alles überschwemmt, bis nur noch die weißen Flachdächer aus dem Wasser ragten! Es war der reinste Weltuntergang! Und das nur, weil du den Fluss einer Wette wegen mit einem Damm aufgestaut hast!«
    »Die Wette hab ich gewonnen, oder? Man muss Prioritäten setzen.«
    »Zumindest hat er schon mal irgendwas gebaut, Khosro.«
    »Wie bitte? Meine Bauprojekte in Babylon waren Stadtgespräch!«
    »Meinst du etwa den blöden Turm, den du nie fertig gekriegt hast?«
    »Jetzt mach aber mal halblang, Nimschik! Das lag nur an den Problemen mit den Gastarbeitern.«
    Ich konnte mich zurücklehnen. Der Streit entwickelte sich prächtig. Disziplin und Konzentration waren futsch und der Zauberer war kleidsam lilarot angelaufen. Auch der Foliot Gezeri vergaß sein selbstgefälliges Gehabe und sperrte das Maul auf wie ein Karpfen.
    Khaba gab sich einen Ruck und donnerte: »Ruhe!«
    Zu spät. Unsere ordentliche Reihe hatte sich längst aufgelöst und in einen Wirrwarr aus geballten Fäusten und grabschenden Händen verwandelt. Schwänze peitschten die Luft, Hörner blitzten in der Sonne, dem einen oder anderen wuchsen rasch noch Klauen, weil der Betreffende seinem Standpunkt mehr Nachdruck verleihen wollte.
    Ich kenne nicht wenige Herren, die daraufhin die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und ihre Sklaven zumindest vorübergehend entlassen hätten – nur damit endlich Ruhe einkehrte. Der Ägypter war aus härterem Holz geschnitzt. Mit wutverzerrtem Gesicht trat er unauffällig ein Stück zurück, nahm die Substanzpeitsche vom Gürtel, packte sie fest am Griff und sprach eine Formel. Dann ließ er die Peitsche ein Mal, zwei Mal, drei Mal über seinem Kopf knallen.
    Aus jeder Lederschnur schnellte ein gezackter gelber Kraftblitz. Die Blitze trafen mich und meine Kollegen und schleuderten uns himmelwärts.
    Hoch über den Palastmauern hingen wir dann unter der heißen Sonne aufgespießt an den sengenden Lichtblitzen. Unten schwang der Zauberer die Arme in engen, ineinander verschlungenen Kreisen, rasend schnell, während Gezeri Freudensprünge vollführte. Schlaff und wehrlos wurden wir herumgewirbelt, stießen zusammen, landeten zwischendurch klatschend auf der Erde. Dabei strömte die verletzte Substanz nur so aus uns heraus. Die Tropfen hingen in der Wüstenluft wie ölige Blasen.
    Das Magische Karussell drehte sich langsamer, die Substanzspieße wurden wieder eingezogen. Schließlich ließ der Zauberer den Arm sinken. Acht

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