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Basis Alpha

Basis Alpha

Titel: Basis Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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der plötzlich so hell aufleuchtete, daß er Milliarden von Sternen in den Schatten stellte.
     
    *
     
    Walter London stand in der Luftschleuse und betrachtete mit gerümpfter Nase die öde Landschaft. Er knöpfte die Jacke bis zum Hals zu und kam über die Rampe ins Sonnenlicht hinunter.
    »Was macht sie heute morgen?« fragte er und machte eine Kopfbewegung zum Himmel.
    »Das übliche.«
    »Glaubst du, daß es losgehen kann, bevor die neunzehn Tage um sind?«
    London war ein großer, gutmütiger Mann mit einem breiten Kinn und dichten Augenbrauen, was seinem Gesicht einen etwas primitiven Ausdruck verlieh. Wir kamen gut miteinander aus, da es nicht zum erstenmal vorkam, daß er bei einer Sonnenexpedition Munrovs als Pilot und ich als Sicherheitsoffizier eingesetzt war.
    »Wenn das der Fall ist, möchte ich nicht hier sein«, sagte ich.
    Er lachte ebenfalls. Aber er behielt dabei Powderkeg im Auge. »Sag Munrov, daß es sich Gruppe B gerade für die Nacht bequem macht. In einer Stunde wollen sie anfangen, uns Daten herüberzusenden.«
    Gruppe B war die zweite Hälfte von Munrovs Expedition. Man hatte sie mit einem Hilfsschiff auf der anderen Seite des Planeten abgesetzt. Das Schiff war nach Fenlow V zurückgekehrt.
    Ich stand fast eine halbe Stunde herum, während Munrov von einem der langausgezogenen Instrumente zum nächsten lief. Er war ein ewig beschäftigter Mann, der sich einen Gruß förmlich abringen mußte.
    »Schön, Banks«, sagte er schließlich. »Was gibt es?«
    Ich übermittelte Londons Botschaft.
    »Sehr gut. Speichern Sie die Daten auf ein Dreifachband, wenn sie hereinkommen. Und stören Sie uns nicht mehr als nötig. Sonst noch etwas?«
    Ich zögerte. »Es ist wegen der Eingeborenen ...«
    »Verdammt! Sie wollen doch nicht schon wieder damit anfangen? Wir können einfach nichts tun.«
    »Dann lassen Sie sie einfach hier?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, es klingt verdammt hart. Aber ich kann es nicht ändern.«
    »Sie könnten London um eine Rettungsflotte zurückschicken. Bis zur Nova haben wir noch neunzehn Tage Zeit. Sieben Tage nach Fenlow, einen, um die Flotte zusammenzustellen, sieben zurück. Das ergibt einen Sicherheitsabstand von vier Tagen.«
    Munrov sträubte sich. »Fast jeder Mann in Londons Crew ist gleichzeitig Techniker bei meinem Projekt. Wenn ich das Schiff zurückschicke, verliere ich die Hälfte aller Daten.«
    »Ist das wichtiger als eine intelligente Rasse?«
    »Man kann sie kaum als intelligent bezeichnen. Sie leben ziemlich vereinzelt und besitzen nicht einmal eine Zeichensprache. Und außerdem – wie sollten wir sie zusammenholen?«
    Ich deutete auf den Wald. »Die gesamte Bevölkerung muß auf diese kleine Halbinsel konzentriert sein. Es ist das einzige Stück Land, das während der letzten Jahrtausende nicht vereiste.«
    Der Sonnendynamiker schüttelte den Kopf. »Wir könnten sie nicht an Bord bekommen, ohne ihnen eine Sprache zu geben und ihnen zu erklären, worum es geht. Und wenn sie keine eigene Sprache kennen, würden sie unsere Methoden zum Wahnsinn treiben.«
    »Holen wir doch zuerst die Schiffe! Wir können dann immer noch entscheiden, wie wir sie an Bord bringen.«
    »Schlagen Sie sich die Flotte aus dem Kopf«, erklärte Munrov kurz. »Wir Wissenschaftler hoffen seit Jahren darauf, eine Sonne zu finden, die kurz vor dem Absterben steht. Durch reinen Zufall entdecken wir eine, die nur fünfzig Millionen Meilen von uns entfernt ist – und die in neunzehn Tagen zur Nova wird. Jede Minute ist kostbar. Ich kann meine Leute nicht entbehren.«
    Damit stürmte der Expeditionsleiter weg, und ich fluchte mich durch meine ganze Skala an Kraftausdrücken. Warum mußte aber auch das Hilfsschiff verschwinden, bevor wir die Eingeborenen entdeckten? Warum hatten wir Menschen noch nicht das Problem gelöst, mit Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen? Warum wurden die Fragen der Wissenschaft denen der Menschlichkeit vorangestellt?
     
    *
     
    Während des ganzen Tages war Powderkeg in Aufruhr. Immer wieder erschienen leuchtende Wolken vor der blaß-orangefarbenen Scheibe. Es war, als risse jemand die Vorhänge der Hölle auf.
    Als ich gegen Sonnenuntergang zu meinem Sicherheitsrundgang antrat, hatte ich das Gefühl, daß wir schon am nächsten Morgen die Nova erleben würden.
    Auf dem halben Weg zum Eingeborenenlager überholte mich London. »Macht es dir etwas aus, wenn ich mitkomme?«
    »Wenn du dir nicht allzuviel davon versprichst – das Los der Eingeborenen

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