Basis Alpha
Unglück sprachen. Schließlich richten wir seit vierzehn Tagen dreiundzwanzig Fernrohre auf die Sonne. Er glaubt, wir wollen sie umbringen.«
*
London war den größten Teil des Tages damit beschäftigt, die Steuerung und die Kraftanlage des Schiffes zu überprüfen. So konnte ich ihn erst am Spätnachmittag treffen.
Mein Sicherheitsposten wurde hier nicht sehr ernst genommen, und so verbrachte ich den Tag erfolglos damit, nach unserem Denker zu suchen.
Dann legte ich mich auf einen Stein in der Nähe des Schiffes und versuchte, das Restchen Wärme, das Powderkeg noch ausstrahlte, zu erwischen. Ich mußte eingedöst sein, denn ich hatte einen schrecklichen Alptraum.
Die Explosion kam – alles zerstörend. Ein paar Sekunden sah ich in die Sonne. Meine Füße waren gelähmt, und ich konnte den anderen nicht folgen, die auf das Schiff zurannten.
Inzwischen schoben sich Munrov, London und die anderen ungeduldig über die Rampe. Aber die Luke war verklemmt.
Dann kamen die Eingeborenen, immer mehr. Sie trampelten einfach über mich hinweg und liefen auf das Schiff zu. In reinem Galaktisch riefen sie: »Rettet uns! Rettet uns!«
Ich fuhr hoch und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Mein Traum war wohl von einem erneuten Ausbruch Powderkegs angeregt worden.
London stand neben mir, als ich mir die Augen rieb.
»Langsam, das Jüngste Gericht ist noch nicht angebrochen.«
Er deutete auf die Instrumentenreihen, an denen die Techniker unbesorgt arbeiteten.
Aber ich starrte zum Eingeborenendorf, wo jetzt doppelt so viele Schutzhütten wie früher standen.
»Während der letzten Stunden sind eine ganze Menge Leute herbeigeströmt«, erklärte London.
»Sehen wir hinüber«, schlug ich vor. »Ich wollte mich ohnehin mit unserem Denker unterhalten.«
*
Zu unserer Überraschung kamen die Eingeborenen nicht herbei, um zu betteln. Und ich fragte mich, woher sie wußten, daß wir diesmal keine Schokolade dabei hatten.
Sie ließen uns zum Hauptfeuer durch. Ich sah mir die vielen Gesichter an, aber der Denker war nicht darunter.
»Entweder ist er an einem der anderen Feuer, oder er sitzt draußen an den Felsen«, meinte ich. »Suchen wir ihn getrennt.«
Wie ich gehofft hatte, befand sich der Eingeborene allein am Felsen und sah zu, wie sich der einzige Mond des Planeten über dem Meer erhob. Er erhob sich und begrüßte mich mit ein paar einfachen Zeichen.
»Woher kommen all die Leute?« Ich bewegte meine Hände langsam, damit er die Gesten auch in dem schwachen Licht lesen konnte.
»Das ist der zweite Stamm«, sagte er stolz. »Der dritte wird morgen hier sein.«
»Und was machen sie hier?«
»Sie warten auf den, der durch die Sterne wandert.«
Ich fühlte tiefes Mitleid für diesen einfachen Mann und sein Volk, dessen Glaube im Augenblick der Katastrophe so schwer enttäuscht werden mußte.
»Woher weißt du, daß der dritte Stamm morgen kommt?«
Es war offensichtlich, daß seine Aufmerksamkeit von etwas anderem abgelenkt wurde. Er hatte meine Frage nicht beachtet, sondern spannte sich an und gab mir dann durch Zeichen zu verstehen: »Weshalb hilfst du nicht deinem Freund?«
»Braucht er denn Hilfe?«
»Er hat sich doch verletzt, oder nicht? Das verstehe ich nicht. Weshalb wich er der Falle nicht aus?«
Bevor ich seine verblüfften Fragen beantworten konnte, hörte ich London, der mit schwacher, schmerzverzerrter Stimme nach mir rief.
Einen Augenblick stand ich verwirrt da, dann rannte ich über die Ebene. Der Denker folgte mir.
Wir fanden London in der Nähe eines Feuers. Er saß auf dem felsigen Boden und klammerte die Hände um den Fuß. Ein paar Eingeborene standen neugierig um ihn herum.
»Ich glaube, ich habe den Knöchel angeknackst«, meinte er mit einem entschuldigenden Grinsen.
»Etwas Ernsthaftes?«
»Ich glaube nicht. Ein paar Stunden in die Heilmaschine, und alles ist in Ordnung. Aber ich fürchte, du wirst mich zurückbringen müssen.«
Erleichtert, daß es nichts Schlimmeres war, wandte ich mich dem Eingeborenen zu. »Woher wußtest du, daß das geschah?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich beobachtete es durch die Augen derer, die in der Nähe standen.«
»Du meinst, du hast es durch ihre Gedanken erfahren?« Meine Handbewegungen waren erregt geworden.
Seine Hände machten ein paar zustimmende Gesten.
»Hör mit diesem Fingergeschwätz auf«, erinnerte mich der Pilot. »Bring mich lieber zum Schiff.«
»London!« rief ich triumphierend. »Munrov muß die Leute
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