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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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im Krankenhaus besuchen. Ich werde es schon schaffen, an sein Bett zu kommen. Er muss wissen, dass noch jemand zu ihm hält. Kommst du mit?“
    „Klar.“
     
    Im Römisch-Germanischen Museum verfolgte Franzi aufmerksam, was ihr Vater im Internet zu Tage förderte. Gwanwyn lehnte an der Tür.
    Wolfgang Scheffler drehte sich um: „Wie ihr seht, hat das Jugendamt ein Wörtchen mitzureden und genehmigt einem Kind nur in ganz seltenen Fällen einen Rechtsbeistand.“
    „Warum das?“
    „Weil es Aufgabe des Jugendamtes ist, die Interessen eines Kindes zu vertreten.“
    „Aber die Leute dort kennen Tony gar nicht.“
    „Sie werden sich sicher alle Mühe geben.“
    Gwanwyn setzte sich. „Genau wie Franzi sehe auch ich ziemlich schwarz für Tony. Für alle, die nicht mit eigenen Augen gesehen haben, was für ein Verhältnis er zu Melanie hatte, sieht die Sache ziemlich eindeutig aus. Da ist ein schwieriger Junge, der darauf besteht, sich um seine Schwester zu kümmern, obwohl er es gar nicht müsste; der Kampfsport betreibt, hin und wieder Klassenkameraden vermöbelt und seine Eltern verletzt hat.“
    „Und dessen Eltern, obwohl er für den Tod seiner Schwester verantwortlich ist, immer noch zu ihm stehen“, ergänzte Wolfgang.
    „Aber die tun doch nur so!“, rief Franziska wütend.
    „Niemand von uns war dabei, als Melanie gestorben ist. Wir wissen nicht, was wirklich geschehen ist“, versuchte Wolfgang seine Tochter zu besänftigen.
    „Papa, auf welcher Seite stehst du denn?“, schrie sie.
    „Franzi, das ist nicht gegen Tony gerichtet. Auch ich bin der Meinung, dass in seiner Familie etwas völlig falsch gelaufen ist.“
    „Er hat Melanie nichts getan!“
    Franzi rannte aus dem Büro. Gwanwyn lief ihr hinterher. An der Tür zum Treppenhaus holte sie sie ein. Sie legte ihre Hand auf Franzis Schulter.
    „Das Wichtigste ist, dass du und Ralf für Tony da seid, wie auch immer das Ganze ausgeht. Ich unterstütze euch dabei.“
    Franzi sah sie weinend an. „Du? Wieso?“
    „Nun … ich bin ihm zwar nur zweimal begegnet, aber ich mochte ihn einfach.“
    Franzi strahlte trotz ihrer Tränen. „Danke, Gwanwyn.“
     
    Am Tag der Urteilsverkündung saß Gwanwyn neben Elisabeth unter den Zuschauern im Gerichtssaal. Es war gekommen, wie die erfahrene Kommissarin die ganze Zeit befürchtet hatte. Roland Fuhrmanns Verteidiger hatte es geschafft, ihn vor Gericht als Opfer dastehen zu lassen. Besonders die Aussage der Mutter konnte er für seinen Mandanten ausschlachten.
    „Als ich dazukam, war Melanie bereits tot, und Tony schlug und trat wie ein Wahnsinniger nach meinem Mann. Ich wollte ihn wegziehen, aber da schlug er auch auf mich ein.“
    „Wie begründete er sein Verhalten?“
    „Er sagte, dass mein Mann Melanie getötet hätte.“
    „Glaubten Sie ihm das?“
    „Natürlich nicht! Es war Tony. Und es war nicht das erste Mal. Er hat schon oft zugeschlagen.“
    „Frau Fuhrmann, wie war eigentlich Ihr Verhältnis zu Tony?“, fragte der Staatsanwalt.
    Tonys Mutter begann zu weinen. „Er schlug und trat regelmäßig nach mir, weil ich mich weigerte, zusammen mit ihm und Melanie meinen Mann zu verlassen.“
    „Warum sollten Sie ihn denn verlassen?“
    „Weil er angeblich eine Affäre mit einer anderen Frau hat.“
    „Und das haben Sie ihm nicht geglaubt?“
    „Nein. Denn als mein Mann die Fotos sehen wollte, konnte Tony sie natürlich nicht zeigen, weil sie gar nicht existierten.“
    „Tony behauptet, dass Sie seinen Vater deshalb verlassen sollten, weil er Sie schlug.“
    „Das ist eine Lüge.“
    „Würden Sie sagen, dass Sie und Ihr Mann eine gute Ehe führen?“
    „O ja. Er ist mein Ein und Alles.“ Sie wischte sich über die Augen und blickte zu Tonys Vater auf der Anklagebank. Er warf ihr ein warmes, leidendes Lächeln zu. Glücklich lächelte sie zurück.
    Auch Elisabeth war als Zeugin vernommen worden.
    „Haben Sie bei der Hausdurchsuchung nach Fotos gesucht, die Herrn Fuhrmann mit einer anderen Frau zeigen?“
    „Ja, das haben wir.“
    „Und, haben Sie welche gefunden?“
    „Nein. Wir fanden lediglich eine Digitalkamera ohne Speicher, aber mit den Fingerabdrücken von Tony Fuhrmann, die teils abgewischt waren. Das könnte darauf hinweisen, dass jemand an der Kamera herummanipuliert hat.“
    Dann war Elisabeth zu ihrem Leidwesen auch zu Tonys kriminellen Machenschaften befragt worden. Ihre Kollegen hatten in seinem Zimmer mehrere gestohlene Elektronikgeräte gefunden und den Hehler ausfindig

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