Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
Vom Netzwerk:
kennen die meisten Soldaten.“
    „Ich kenne das nicht.“
    Pudens lachte. „Du hast ja auch die Seele eines Philosophen, Bassus, und nicht die eines Kriegers.“ Er schlug ihm auf die Schulter. „Obwohl du ein verdammt guter Krieger bist.“
    Severus nickte zustimmend. Nach einer Weile sagte er: „Tony hat auch mehrmals die Namen ‚Flavia‘ und ‚Aurelius‘ gerufen. Und das hat mir sehr gefallen.“
    Widerwillig gab Bassus zu: „Ja, er hat offensichtlich für deine Kinder gekämpft. Trotzdem. Wie er das Wort ‚Vater‘ hinausschrie, das klang anders.“
    Es klopfte, und ohne eine Antwort abzuwarten, stürzte ein Sklave herein.
    „Die Herrin schickt mich. Ihr sollt sofort zu den toten Germanen kommen.“
    Sie sprangen auf.
    Nur wenige der Germanen waren entkommen. Die meisten waren tot. Normalerweise hätten die Römer Gefangene gemacht, um sie als Sklaven zu verkaufen. In diesem Fall war es jedoch wichtiger, dass die Männer nie wieder gefährlich werden könnten.
    Die Toten lagen nebeneinander im Hof. Unter ihnen war auch der Anführer, der selbst im Tod noch einen höhnischen Ausdruck im Gesicht hatte.
    Und vor ihm stand Marcia.
    Sie war kreidebleich und zitterte am ganzen Körper. Severus legte behutsam seine Arme um sie und wollte sie wegführen.
    Sie deutete auf den Mann und sagte: „Das ist Audicas Bruder.“
    „Das kann nicht sein.“
    „Er ist es. Sie sahen sich sehr ähnlich. Im ersten Moment dachte ich sogar, dass es Audica selbst ist.“
    Severus wandte sich an Fabius Pudens und Bassus.
    „Was hat das zu bedeuten?“
    „Nun, es könnte natürlich ein Zufall sein“, antwortete Pudens vorsichtig.
    „Dass er ausgerechnet das Gut überfällt, auf dem die Frau und die Tochter seines verstorbenen Bruders leben?“ Severus schüttelte heftig den Kopf. „An solche Zufälle glaube ich nicht.“
    Auch Bassus glaubte nicht daran. Doch er wollte Marcia nicht noch mehr beunruhigen.
    „Aber das ergibt doch keinen Sinn. Nach so langer Zeit. Und wie hätte er überhaupt herausfinden sollen, dass Marcia hier lebt? Außerdem tragen sie und Flavia seit Jahren römische Namen.“
    „Aber ich sehe noch genauso aus“, sagte Marcia. „Genau wie ich ihn erkannt habe“, sie deutete auf den toten Anführer, „wird auch er mich wieder erkannt haben.“
    „Wie denn?“, fragte Severus. „Du bist doch immer auf dem Gut.“
    „Im März war ich einen Tag in der Colonia, erinnerst du dich nicht? Und ich hatte Flavia dabei. Er weiß, wie alt sie jetzt sein muss, und hat daher leicht erraten, dass sie Audicas Tochter ist.“
    „Falls er euch überhaupt gesehen hat.“
    Marcia schmiegte sich in die Arme ihres Mannes. Über ihren Kopf hinweg sah Severus Bassus und Fabius Pudens alarmiert an.
    Schade, dass sie keinen der Germanen mehr befragen konnten.
    Ruhig sagte Pudens: „Was auch immer geschehen ist, Marcia. Jetzt ist es vorbei.“
    Danach zog er Bassus ein Stück weg und fragte leise: „Was denkst du?“
    „Ich habe ein äußerst ungutes Gefühl.“
    „Mir geht es genauso.“
     
    Während Tony bewusstlos war, hatte man sein Zimmer in ein Lazarett verwandelt. Die Verletzten lagen auf lederbespannten Liegen. Mehrere Sklaven kümmerten sich um sie, unter ihnen auch Herklides.
    Tony richtete sich auf.
    „Was fehlt mir denn?“, fragte er Herklides.
    „Ihr wart zusammengebrochen, Herr. Aber ansonsten habt Ihr nur einige Schnitte und blaue Flecken.“
    Vorsichtig stand Tony auf. Kein Schwindel. Keine Schmerzen. Er tastete nach seinen Rippen. Erträglich.
    Der Verletzte neben ihm war noch sehr jung. Sein Gesicht glänzte. Tony nahm einen Lappen und tunkte ihn in eine der Schüsseln mit frischem Wasser. Gerade als er dem Soldaten den Schweiß von der Stirn wischte, kam Bassus herein und sah ihn überrascht an.
    Es war Tony peinlich, bei einer derart fürsorglichen Geste erwischt worden zu sein.
    „Er hat Fieber“, knurrte er unfreundlich.
    Bassus trat besorgt an das Bett des Soldaten und nahm seine Hand.
    „Wie fühlst du dich, Justus?“, fragte er.
    Der Verletzte versuchte zu grinsen. „Keine Ahnung. Ich glühe.“
    „Wackeron und Morvran sind auf dem Weg hierher.“
    Das schien den Soldaten zu beruhigen.
    Neugierig fragte Tony: „Wer sind Wackeron und Morvan?“
    „Morvran“, verbesserte Bassus. „Sie sind die Ärzte unserer Ala. Ausgezeichnete Ärzte. Selbst die Legionen in Bonna und Moguntiacum beneiden uns um unser Valetudinarium.“
    Dann sah er Tony genauer an. „Du siehst auch nicht gerade

Weitere Kostenlose Bücher