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Bassus (German Edition)

Bassus (German Edition)

Titel: Bassus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eisenmann
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Ein, aus. Ein, aus. Es gelang ihm nicht sofort. Aber allmählich ging sein Atem gleichmäßiger. Das Rauschen verebbte.
    Jetzt hörte er Bassus’ Stimme ganz deutlich und sehr nah. „Tony“, sagte er, „Tony.“
    Sämtliche Kräfte verließen ihn. Als hätte sie jemand abgesaugt. Nicht einmal seinen Kopf konnte er mehr zur Seite drehen. Er wollte etwas sagen, doch es kam kein Laut über seine Lippen.
    Das Gesicht von Bassus erschien über ihm, erschöpft und besorgt. „Hörst du mich?“, fragte er.
    Mit einer unendlichen Anstrengung gelang es Tony zu nicken.
    „Es ist vorbei, Tony.“
    Vorbei? Hinter Bassus standen Donatus und Severus. Auch sie sahen müde aus. Und sie sahen ihn an. Er konnte den Ausdruck in ihren Augen nicht deuten. Sie wirkten jedenfalls ernst. Nicht wie Männer, die sich über einen Sieg freuten.
    Oh Gott! Nein!
    Jetzt konnte er endlich ein Wort herauspressen: „Flavia?“
    „Die Kinder leben“, sagte Bassus, „alle Kinder leben.“
    Die Erleichterung überwältigte Tony. Fast wie ein Glücksgefühl brach sie über ihn herein. Donatus und Severus entfernten sich aus seinem Blickwinkel. Stattdessen tauchten fremde Männer auf, in Lederhosen und Kettenhemden. Ihre verschwitzten Haare klebten an den Schädeln, die metallenen Helme hatten sie abgenommen. Auch sie wichen zur Seite, um ihren Anführer durchzulassen. Der war groß und hager, mit dem Profil eines Adlers. Und er trug seinen Helm mit dem roten Busch noch, der aussah wie ein quer gestellter Hahnenkamm.
    „Ist er verletzt?“, fragte er Bassus.
    „Nein, Decurio, nur erschöpft.“
    „Kein Wunder.“
    Die Reiter der Ala waren also doch noch rechtzeitig gekommen!
    Bassus nahm von einer Sklavin einen Krug entgegen. Er schob Tony seinen Arm unter den Kopf.
    „Trink“, befahl er.
    Gierig schluckte er. Wieder dieser saure Wein. Stärker diesmal, nicht ganz so stark mit Wasser verdünnt.
    Nach einer Weile wollte Bassus den Krug zurückziehen, doch Tony hielt seinen Arm fest und trank weiter. Schließlich entwand Bassus ihm den Krug und zog ihn hoch. Einer der fremden Soldaten half ihm, und so führten sie ihn zu seinem Zimmer.
    Tony ging, als würde er gerade erst das Laufen lernen.
    Kurz bevor er wegdriftete, fiel ihm auf, dass er in letzter Zeit dauernd entweder bewusstlos oder halb bewusstlos in den Schlaf fiel und danach immer in der Römerzeit aufwachte.
    Und er wusste, diesmal würde es nicht anders sein. Denn die Gefahr war vorbei. Aber er war noch immer hier.

                                                             VI        
     
    „Kann der Junge auch reiten?“, fragte Fabius Pudens.
    Bassus schüttelte den Kopf. „Das scheint in der Zeit, aus der er kommt, auch gar nicht wichtig zu sein. Angeblich bewegt man sich dort mit Fahrzeugen vorwärts, die mit Hilfe von Öl von selber fahren.“
    „Wahnsinn. Wenn ich nicht die seltsamen Gegenstände gesehen hätte, die der Junge bei sich hatte, hätte ich seine Geschichte niemals geglaubt. Nur schade, dass wir die Dinge verstecken müssen. Sie hätten uns sehr nützlich sein können.“
    „Ja, das ist wirklich schade“, bestätigte Severus.
    Er hatte sich mit Bassus und Pudens in einen abgelegenen Raum zurückgezogen, damit sie ungestört reden konnten. Ihre Stimmung war gedrückt, denn ein Reiter der Turma war gefallen und acht weitere waren schwer verwundet.
    „Ohne Tony wären unsere Verluste noch viel höher ausgefallen“, sagte Pudens. „Jemanden wie ihn könnten wir gut gebrauchen. Das Reiten würde er sicher schnell lernen.“
    „Ich halte das für keine gute Idee. Mir ist der Junge unheimlicher denn je“, meinte Bassus.
    „Wieso das?“
    „Die Art und Weise, wie er immer wieder das Wort ‚pater‘ rief, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.“
    „Ich dachte, er ruft irgendeinen Kriegsgott an, den er Vater nennt.“
    „Für mich klang das anders. Nach Hass, nach purem Hass auf einen Vater.“
    „Oder auf Väter im Allgemeinen“, ergänzte Severus. „Das würde auch seine beharrliche Weigerung erklären, mich pater zu nennen.“
    „Ich finde das furchtbar.“
    „Wahrscheinlich gibt es dafür eine ganz harmlose Erklärung“, meinte Pudens.
    Aber Bassus ließ sich nicht beruhigen. „Außerdem befand Tony sich in einem Blutrausch. Solche Menschen sind zu allem fähig.“
    „He, ich hatte das früher auch ein paar Mal während eines Kampfes“, entrüstete sich Severus, „das

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