Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
oft so dagesessen, ohne zu reden. Serena hatte nie viel gesagt und Zorghk schien die Stille zu mögen. Die meisten füllten die Stille mit Nonsengebrabbel, weil sie entweder Angst hatten mit ihren Gedanken alleine zu sein, oder es einfach genossen sich reden zu hören.
Doch auch wenn Serena das stille Beisammensein genoss, war sie nicht gekommen, um in Nostalgie zu schwelgen, und brach die Stille: „Ich bin hier, um mehr über meinen Vater und Alara herauszufinden.“ Zorghk hob eine Augenbraue.
„Es heißt also nicht mehr Mutter, sondern Alara. Während dein Vater, den du so vergötterst, immer noch Vater ist, nicht Laron. Wir werden sehen, wie die Sache steht, nachdem du meine Geschichte gehört hast“, erwiderte Zorghk grimmig.
„Mein Vater heißt Sieran“, sagte Serena verwirrt. Sie erinnerte sich an den Namen Laron. Er war in Elemir, der Senjyouhauptstadt, bei dem Gespräch mit König Awamir im Zusammenhang mit Alara gefallen.
„Ach richtig. War das der Name, den er dir und den unwissenden Bewohnern von Krem genannt hat? Alara hatte wenigsten die Größe ihren zu behalten. Aber ich habe nicht das Recht zu urteilen. Auch ich habe einen anderen Namen angenommen, um mich hier in meinem Heimatland aufhalten zu können. Ich bin nicht Richter, sondern gehöre zu den Angeklagten und Gerichteten. Nun, ich werde dir alles erzählen, was ich weiß. Unter einer Bedingung.“ Zum ersten Mal schaute Zorghk Serena direkt in die Augen. Serena erwiderte seinen Blick und fragte gelassen: „Die da wäre?“
„Egal was du jetzt hören wirst, ich will einen detaillierten Reisebericht. Ohne Lücken.“ Zorghk musste wissen, was passiert war, wie die Dinge standen, um entscheiden zu können, wohin ihn sein Weg von nun an führen würde. Serena nickte ernst und sagte mit fester Stimme: „Versprochen.“
Es war ein Kraftakt sich den Stich des schlechten Gewissens nicht anmerken zu lassen. Aber es war eine Übung für die Zukunft. Für die Sicherheit ihres Kindes musste Serena lernen andere von Halbwahrheiten zu überzeugen und Freunden ins Gesicht zu lügen. Es brauchte nicht noch mehr Feinde, wie es jetzt schon hatte, ungeboren wie es war und noch in ihr heranwachsend.
Zorghk schien Serena überzeugt zu haben, denn er nickte kurz zufrieden und begann mit seiner Geschichte, die Serenas Welt erneut auf den Kopf stellen würde. Dieses Bewusstsein im Herzen tragend, hörte sie zu und achtete darauf keine Silbe, keinen Unterton zu verpassen. Jedes Wort könnte Klarheit ins Dunkle bringen und sowohl sie, ihr Kind als auch Aira die Richtungen aufzeigen, aus denen zukünftig Gefahren kommen würden.
„Gut, dann fange ich bei der ersten Begegnung mit deinem Vater an. Du hast mittlerweile sicherlich erfahren, was es mit dem Amulett auf sich hat.“ Nach einem kurzen Nicken von Serena fuhr er fort: „Die Mission zur Überreichung des Amuletts an die Senjyou wurde in meine Obhut gegeben. Um die anderen Rassen mit einzubinden, wurde nach Soldaten des Vostokenkönigs gesandt und sie kamen. Die tapfersten und fähigsten Männer hieß es. Einige sollen aus der Leibgarde des Königs gewesen sein. Zumindest war es Laron.
Laron war der Anführer der zwanzig Mann starken Truppe. Er hatte sich ein Jahr lang auf diese Mission vorbereitet und sich einiges an Airisch angeeignet. Eine Art Kommunikation hätte zustande kommen können. Er hätte lieber den Charakter der Airen studieren sollen. Als Vostoken war er und seine Männer in den meisten Augen der Airen nichts wert. Sie wurde nur als Klotz am Bein betrachtet. Sie alle. Auch von mir. Egal wie oft Marihanna uns erklärte, ihre Anwesenheit habe vor allem symbolischen Wert und stärke zukünftige Bande der Diplomatie. Für die Airen waren sie Luft und wurden als solche behandelt.
Die meisten Airen stolperten alleine schon über den Begriff „Diplomatie“, ganz zu schweigen von der Idee. Wir trugen und tragen immer noch unsere Konflikte direkt aus. Mit Hammer und Axt in unseren Händen. Der Überlebende hatte recht, denn nur seine Geschichte wird erzählt. Das ist seit Uhrzeiten so. Dann kam sie, predigte von friedlichen Lösungen bei Streitfragen.
Sie war stark, konnte kämpfen wie keine andere. Konnte jeden bewaffneten Airen in Sekunden entwaffnen. Trotz ihrer Stärke und Überlegenheit weigerte sie sich zu töten und suchte immer nach einer gewaltfreien Lösung. Heute weiß ich, dass es gerade diese Stärke war, die ihr die Kraft verliehen hatte, einen anderen Weg als den der
Weitere Kostenlose Bücher