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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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ihn brechen, würde ihn gefügig machen. Er würde einen guten Assassine abgeben. Erst neulich hatte er beobachtet, wie der Kleine, ohne mit der Wimper zu zucken, einem Jungen mit einem Stock das Auge ausgestochen hatte, der ihn beleidigt hatte. Er hatte keinerlei Reue gezeigt. Er wäre ein guter Assassine.
    Der Jüngste hatte, ähnlich wie seine Mutter, nur ein hübsches Gesicht. Ansonsten versteckte er sich nur hinter seinen Halbbrüdern und scheute jegliche Auseinandersetzung. Er würde so oder so nicht lange überleben. Er war von schönen Sachen angetan und sammelte wie eine Elster alles Glänzende und Scheinende. Er war käuflich. Ein Lächeln umspielte das Gesicht des dunkel gekleideten Mannes, den alle nur die Rechte Hand nannten, da auch er keinen Namen trug.
     
    Ein loyaler Offizier der königlichen Garde, der sein Leben für das Königreich gibt und das Volk für seinen wahren Herrscher einigt.
     
    Ein tödlicher Assassine, die Hand des Königs, die aus dem Dunklen heraus, gnadenlos einen Feind nach dem anderen ausschaltet.
     
    Ein Lebemann, der seine Brüder für Gold und schöne Stoffe verrät und auf geheimnisvolle Weise verschwindet. Den niemand vermissen wird.
     
    Sie holten und schliffen den Knaben über den ganzen Burghof, vor den Augen aller. Niemand half ihm, alle schauten weg, taten als sahen sie nichts. Er wollte nach seinem Bruder schreien, aber was sollte er schreien? Sie hatten nie einen Namen bekommen und alle nannten sie gleich: Bastard. Also schrie er einfach aus voller Leibeskraft. Der Mann mit der Augenklappe lachte nur. Sie würden nicht kommen, sagte er. Sie würden ihm nicht helfen. Man habe beiden die gleiche Frage gestellt: Wer der drei soll nach Sorifly? Sie beide hatten ihn benannt.
    Der kleine Junge schrie, aber sein älterer Bruder kam nicht. Niemand kam. Niemand kam, um ihn zu retten. Dann stieß man ihn in die Hölle.
    Warum? Warum kam niemand? Warum rettete ihn keiner? All die Zeit in der Hölle, in Sorifly, kam keiner. Als sein letzter Funke Verstand erlosch, weit nach der Zeit, in der er nur von seinem Instinkt und dem Wunsch nach Leben beherrscht wurde, kam der Mann mit der Augenklappe wieder. Er rief ihn und der Junge, kaum noch Mensch, folgte seiner Stimme und dem Licht. Er kroch tagelang durch das auf Leichen erbaute Labyrinth. Dann fand er die äußerste Mauer und fiel. Befreit von den Mauern Sorifly, wurde er nun von einer Angst angetrieben, der Angst wieder dorthin zu müssen.
    Er tat alles, was man ihm auftrug. Unzählige Leben nahm er. Durch Gift, Dolche im Rücken, Ersticken im Schlaf, durch kleine dünne Nadeln, Schnüre, manchmal auch nur den sanften Stoß zur richtigen Zeit. Seine seelenlosen Augen waren der Preis, den er zahlte.
    Der König selbst, bekam Angst vor dem Monster, das seine rechte Hand erschaffen hatte. Er schickte ihn fort, um über die Gesetzlosen zu herrschen und sie ihm vom Hals zu halten. Er wurde Führer der Mörder, Vergewaltiger und Diebe. Er wurde zu Armirus. So gefürchtet, wie er Sorifly fürchtete. Man nannte seinen Namen nur flüsternd. Er säte die Saat dessen, was ihn Antrieb: ANGST.
     
    …
     
    Warum? Warum war keiner gekommen? Keiner hatte ihn gerettet. Man hatte ihn aus Sorifly , der Hölle der Todgeweihten, geholt, um ihn in die Hölle der Lebenden zu werfen. Warum hatte ihn keiner versucht zu retten?
    Aber ihn. Zu seiner Hilfe war sie gekommen. Serena hatte Laron geholt. Ihn aus dem Höllengefängnis gerettet. Für ihn hatte sie jede Mauer einzeln niedergerissen. Zu seiner Rettung hatte niemand auch nur einen Finger gekrümmt. In seinem Inneren, in dem schwarzen Loch, das die Vernichtung von Sorifly hinterlassen hatte, stieg ein anderes Gefühl. Angst wurde mit Hass ersetzt. Hass auf seinem Bruder, der sein Versprechen gebrochen hatte. Der nichts getan hatte, um ihm zu helfen. Der ihn in die Hölle an seiner S telle geschickt hatte. Von dem Anderen hatte er nichts besseres erwartet ... Aber Laron ...
    Armirus warf erneut einen Blick auf Serenas schlafendes Gesicht und er wusste, die Würfel waren gefallen. Er lachte laut. Armirus wusste , er konnte nicht anders. Er war ihr bereits in dem ersten Moment verfallen. Wie der Singsang einer Sirene hatte sie ihn herangelockt mit ihrer Stärke, ihrer Wärme und ihrem Wunsch, die zu beschützen, die ihr wichtig waren. Serena ... sein Bruder hatte diesem unschuldigen Wesen den richtigen Namen gegeben. Er sah bereits, wie seine Männer ihr verfallen waren. Sei es aus Angst oder

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