Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
Vom Netzwerk:
mächtiges Wesen bei ihm Rat suchte? Ausgerechnet ihm?
    „Ich höre ihre Gedanken nicht, aber ich fühle, was sie fühlt. In dem Moment hat sich in die Wärme, die sie mir gegenüber empfindet, Kälte eingeschlichen ... Angst. Aber ich verstehe nicht wieso.“
    Mikhael schaute das Wesen, das den Körper mit Serena teilte an und erkannte, dass bei all seiner Macht, es doch nur ein ungeborenes Kind war, das keine Ahnung hatte von Falsch und Richtig, Gut oder Böse.
    „Du wolltest sie beschützen. Daran ist nichts Verkehrtes. Im Senjyouwald ... Wenn du nicht gewesen wärst, wären wir alle nicht mehr am Leben.“
    „Ich habe den Wirt beschützt, der mich trägt“, verbesserte es ihn.
    „Aber du hättest uns auch mit auslöschen können. Hast es aber nicht getan“, erwiderte Mikhael zögerlich.
    „Sie wollte es nicht und ihr seid ihr nützlich.“ Wirt? Nützlich? Das klang in Mikhaels Ohren gar nicht gut. War das, was sich in Serena befand, ein Parasit? Wie war er in sie hineingelangt? Er musste behutsam vorgehen.
    „Es war ein Unterschied, weil das eine Orks waren, die uns blutrünstig niedermähen wollten.“
    „Die Banditen haben euch auch bedroht. Sie sind immer noch eine Gefahr“, erwiderte es.
    „Aber es sind Menschen. Man kann nicht einfach eine Gruppe Menschen töten, in der Annahme, dass alle schlecht sind.“ Mikhael wusste, dass er sich mit seinen Worten auf dünnes Eis begab.
    „Ich sehe keinen Unterschied zu den Orks. Die Orks sind ihrer Natur und den Befehlen von jenem Nichts gefolgt. Die Menschen sind aus freien Stücken und durch ihre eigenen Taten zu Banditen geworden.“
    Mikhael atmete tief durch . Wenn er das hier vermasselte, könnte ein irreparabler Schaden entstehen.
    „Es gibt mehrere Faktoren, die in unseren Entscheidungen in solchen Fällen mitspielen. Der augenscheinliche ist wohl der Rassenunterschied. Eine Diabolisierung einer fremden Rasse ist immer leichter als die der eigenen. Da man sich nicht zugehörig fühlt. Wenn der Gegner jedoch von der gleichen oder einer verwandten Rasse stammt, dann sucht man nach Gründen. Unterschiede zu einem selbst, die rechtfertigen, dass man sein Leben über das des anderen stellt. Das geht bei Individuen, aber schlecht bei Gruppen.
    Wer gibt uns das Recht über diese Menschen zu entscheiden, über ihre Taten zu urteilen? Natürlich, es sind Mörder dabei und Diebe. Aber was hat sie dazu gemacht? Man wird nicht als Mörder oder Dieb geboren. Die eigenen Taten machen einen dazu. Und dann stellt sich die Frage, was hat sie dazu gebracht? Habgier oder der hungrige Magen der eigenen Kinder? Rache, Selbstverteidigung oder Mordlust? Es ist leicht zu urteilen, wenn man selbst eine weiße Weste hat und keine dunklen Stellen in der Vergangenheit und Narben auf der Seele. Aber es hätte anders kommen können, und könnte es immer noch.
    Menschen zu töten aus dem Glauben sie seinen schlecht und man selbst sei gut, ist eine Bürde. Die Macht zu haben so viele Leben auf einmal nehmen zu können ist eine Bürde. Eine schwere Bürde. Wenn der Standard zu hoch ist, nach dem man urteilt, dann trifft man häufig die falsche Entscheidung. Man benennt Diebstahl als Verbrechen, auf das der Tod steht. Man hat zwei Fälle vor sich. Ein kleines Mädchen, das keine Eltern mehr hat, das für s ich selbst sorgen muss. Sie hat Hunger und stiehlt einen Leib Brot. Ein erwachsener Mann, der nicht genug Gold haben kann, stiehlt sich alles zusammen aus Gier und dem Wunsch nach einem besseren Leben. Kann man beide nach dem gleichen Maß bemessen?“
    „Also hat sie Angst, ich messe alles mit einem zu hohen Maß?“, sagte es , während es Mikhael nachdenklich betrachtete.
    „Du besitzt eine große Macht, die dir erlaubt Massen auszurotten, die Welt vom Bösen zu befreien. Diese Macht jagt Menschen Angst ein. Wenn du mit einem zu hohen Maß misst und diese unperfekte Welt zu kritisch beäugst, könntest du zu dem gleichen Ergebnis kommen wie die Götter, die uns verlassen haben: Das wir es nicht wert sind zu leben.“ War Mikhael zu weit gegangen? Hatte er ihm ein Motiv geliefert?
    „Seid ihr es?“, fragte es ihn direkt und suchte nach Antworten in seinen Augen.
    „Seit ich Serena kenne, kann ich ja sagen. Und müsste es nicht heißen, sind wir es? Du wirst bald auf diese Welt geboren und kannst deine eigenen Erfahrungen machen. Die Welt nicht durch Serenas Augen sehen, sondern mit deinen eigenen. Diese Welt ist nicht perfekt, es gibt viel Leid in ihr. Aber es gibt auch

Weitere Kostenlose Bücher