Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
verschlungen.
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Schweißgebadet erwachte er. Jemand hatte eine warme Decke um ihn gelegt. Eine Decke ... Es war eine Ewigkeit her, dass er an so etwas gedacht, geschweige denn gesehen hatte. Er schaute sich um. Wo war er? Er fühlte sich besser als je zuvor. Ein Feuer brannte in der Nähe und spendete Wärme. Ein Mann saß vor den Flammen und starrte hinein. Er kam ihm bekannt vor.
Er erhob sich und näherte sich vorsichtig. Der Mann hob den Kopf und lud ihn mit einem Lächeln ein, sich neben ihn zu setzen. Sein Gesicht war ihm vertraut und er hatte das Gefühl, jeden Moment würde eine Erinnerung an die Oberfläche geschwemmt werden. Doch es kam nichts. Wie bei einem Niesen, das stecken geblieben ist und höhnisch in der Nase kitzelte. Er folgte der Bewegung des Mannes.
Schweigend saßen sie eine Weile da, bis der Mann sprach: „Es wird schon wieder kommen.“ Er sah ihn verständnislos an.
„Die Erinnerungen kommen wieder. Wenn der Schrecken, der die Seele umklammert hält, nachlässt und man nicht mehr nur nach Instinkt handelt.“ Der Mann schaute ihn mit einem seltsamen Blick an.
„So war es zumindest bei mir. Wobei ich nicht mal ein Zehntel der Zeit dort verbracht habe. Es ist ein Wunder, dass du solange durchgehalten hast. Was hat dich am Leben erhalten Bruder?“ Bruder? War das sein Bruder? Er schaute sich um und fand sie schlafend in den Armen eines Mannes.
Armirus folgte dem Blick seines Bruders und sah auf Serena, die in Mikhaels Armen lag. Ein Lächeln umzuckte Armirus Mund beim aufkommenden Wunsch Mikhaels Kehle im Schlaf durchzuschneiden, nur weil er die selbe Luft wie sie atmen durfte. So hatte er noch nie gefühlt. Fast ... Fast als wäre ihm ihr Leben wichtiger als seins.
„Du hast da ein tolles Mädchen gezeugt. Sie wird die Welt verändern. Aber du warst schon immer der Herausragendste von uns dreien. Man hat dir ja auch deswegen erlaubt bei helllic htem Tag neben dem König und dem Prinzen zu gehen, wenn auch nur als Wachhund. Wenn dich genau das auch in den Kerker gebracht hat. Aber danke. Danke, dass es sie gibt.“
Tochter? Er hatte eine Tochter. Er hatte zwei Brüder? Plötzlich hörte er die Stimme aus seinem Traum: „Vernichte es, wenn du sie und die Welt retten willst! Vernichte es!“ Sein Blick viel auf den Bauch des Mädchens, das der Mann neben ihm seine Tochter nannte.
„Vernichte es!“ Meinte die Stimme das Baby? Konnte es sein? Aber wie konnte ein ungeborenes Kind eine Gefahr darstellen?
VERNICHTE ES ODER ES WIRD ALLES INS NICHTS STÜRZEN. Schalte es wie eine Explosion. Er wimmerte leise auf und hielt sich den Kopf. Dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken. Sie war groß und warm. Er schaute auf in das Gesicht des Mannes neben sich. In das Gesicht seines Bruders, das ihm so bekannt vorkam.
„Entschuldige. Das waren wohl zu viele Informationen auf einmal. Leg dich hin und ruhe dich aus. Morgen wird ein langer Tag.“
Er ging zu der Stelle, an dem die Decke lag, in die er gewickelt worden war. Legte sich so, dass er das Feuer, den Mann und das schwangere Mädchen im Auge hatte. Er wollte nicht einschlafen. Er wollte nicht wieder in diese Welt des Nichts gezogen werden, daher starrte er einfach auf das Mädchen. Nach einer Weile übermannte ihn jedoch die Müdigkeit und er driftete ab in einen traumlosen Schlaf.
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Er wurde von aufgeregtem Geflüster geweckt.
„Serena , du musst verstehen, dass es nicht gut ist ihn mit Informationen zu überschütten. Er muss sich langsam selbst erinnern oder er wird sich nicht mehr zurechtfinden in dem Labyrinth gebaut aus eigenen Erinnerungen und Erzählung, wie es gewesen sein konnte oder sollte“, die Stimme der Vernunft kam von Mikhael.
„Ich werde ihm nichts erzählen. Ich möchte einfach bei ihm sein. Das ist alles“, sprach Serena mit der Stimme des Herzens.
Als Serena sah wie Laron sich aufsetzte, verklemmte sich etwas in ihrer Brust. Es war Schmerz und Freude gleichzeitig. Sie lief aufgeregt auf ihn zu mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Er musste seine Augen zukneifen. Sie hatten direktes Licht seit Jahren nur in Träumen gesehen. Sie stürzte in seine Arme, kuschelte sich an seine knochige Brust und murmelte immer wieder: „Vater ... Vater ...“
Mikhael und Armirus standen da und beobachteten den verwirrten , aber nicht unglücklichen Mann und die vor Freude strahlende Serena. Mikhael dachte an die kühle Serena, die keine Gefühle zeigte, weil sie keine hatte. So viel war
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