Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
passiert. Sie hatte sich verändert und ihn. Er würde alles für sie tun. Sie war sein Grund zum Leben und er würde nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß.
Gerade als Armirus seine Messerspitze an Mikhaels Rippen positionierte, spürte er ebenfalls wie Stahl seine Haut ritzte. Er lächelte. Er hatte seinen Neffen gut trainiert. Ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen immerzu auf Serena blickend, sagte Mikhael leise: „Du wirst kein Wort über die Seelen verlieren.“ Ein leises gurgelndes Lachen entrang sich Armirus Kehle: „Das Selbe wollte ich dir gerade sagen.“
Kurz nickend erwiderte Mikhael: „Sie muss es nicht wissen. Ihre Hände sollen unbefleckt bleiben.“
„Nur wenn man nicht weiß, was man getan hat, heißt das nicht, dass die Tat nie geschehen ist. Ihre Hände sind nicht dunkelrot ... sie sind schwarz“, sagte Armirus und fügte in Gedanken hinzu: Schwarz wie meine Seele .
„Solange Serena sie als weiß sieht, sind sie weiß. Für mich wird sie immer schön und unschuldig sein“, erwiderte Mikhael unberührt. Dann gingen sie wortlos auseinander. Armirus freute sich. Er würde ihr die Schwärze seiner Seele zeigen und sie würde die Dunkelheit ihrer Hände erkennen und daran zerbrechen. Vor Larons Augen würde sie zu Staub zerfallen. Und nachdem Laron in die Dunkelheit abgedriftet war, würde Armirus sie wieder zusammenfügen und nach seinem Willen formen.
Serena hatte sich mit aller Kraft von ihrem so lange verschollenen Vater losreißen können. Sie hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen, als sich plötzlich ihr ausgestreckter Arm blutrot färbt. Langsam kroch das Blut an ihr hoch. Serena wurde schwarz vor Augen, und sie wäre umgekippt, hätte Mikhael sie nicht aufgefangen. Serena bedankte sich mit einem leisen Lächeln, das gefror, als sie die Angst in den Augen ihres Vaters sah. Hatte er es gesehen? Hatte er das Blut, das an ihren Händen klebte, gesehen?
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„ ORIL! “ Er spürte wie Morphis an seinem Geist zog und zerrte. So konnte er nicht arbeiten. Er riss sich von den Flammen und den Bildern, die sie ihm zeigten, los. Es war nicht so verlaufen, wie er gedacht hatte, aber es hatte sich in eine interessante Richtung entwickelt. Vor allem der völlig verwirrte Geist des Mannes, der den Schritt in den Abgrund schon vor langer Zeit getan hatte, war ein willkommenes Geschenk für Oril. Er war leicht zu manipulieren.
Gedankenverloren ging er eine Bindung mit Morphis Geist ein.
„ Was ist? Du störst mich bei der Arbeit “, sagte er zwar stirnrunzelnd, hatte dabei aber ein Schmunzeln in den Augen. Morphis hatte sich bestimmt nicht bei ihm gemeldet, um ihm für seine großartige Arbeit zu Danken.
„ Bei welcher Arbeit? “, donnerte Morphis in seinem Geist.
Oril spürte das Toben. Die Anschuldigen überschlugen sich, auch wenn sie sich zu keinem klaren Gedanken bündelten.
Fehlschlag ... Absicht ... Verrat ... Unglück ... Vernichtung. Dann drang Morphis mit seiner Sicht der Dinge in Orils Geist.
„ Du hast es nicht nur zugelassen, dass sie mein Sorifly zerstören, das ich mit so viel Sorgfalt aufgebaut habe. Sie haben sogar IHN mitgenommen. Er sollte mein Trumpf sein! Erkläre dich, bevor ich dich zu Staub zermahle! “
Oril wusste, dass selbst wenn Morphis seine Begründung nicht gefallen würde, er sich hüten würde einen Schlüssel zu töten. Jedenfalls sol ange er nicht in DEN Teil seines Geistes eingedrungen war. Der Gedanke, von dem Morphis nicht einmal die Vermutung haben durfte, dass Oril ihn hegte. Eingeschlossen in einem kleinen Teil seines Geistes, getarnt mit trivialen Kindheitserinnerungen. Unauffällig und uninteressant.
Der Gedanke an das Ende der Welt .
Das Ende einer Welt, die von Götter schon vor langer Zeit aufgegeben worden war. Das Ende allen Lebens auf den Landen. Die Erlösung von allem Leid. Dagegen kämpfte Morphis. Wie grausam, schlecht oder wahnsinnig seine Methoden waren. Sein Ziel war und wird immer sein: den Erhalt der Magie und mit ihr der Erhalt des Lebens.
Zahlreich waren die Streiter gewesen, die sich dem Urteil der Götter entgegenstellen. Mit den Jahrhunderten ausgedünnt von Verrat, Hass, Kampf, Krieg und Leid. Bis nur noch sie standen: Morphis und Oril. Dem Wahnsinn anheimgefallen, aber nicht fähig loszulassen. Oril war müde, die Last der Schlechtigkeit der Lebenden zu schwerwiegend. Auch die Einsamkeit im verwunschenen Wald hatte seine Wunden nicht heilen und die Erinnerungen, die nicht seine waren, nicht auslöschen
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