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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Bewunderung.
    Sie hatte nach ihren Herzen gegriffen und thronte nun dort. Sie könnte Legionen in den Tod führen und sie würden ihn mit freudigen Armen empfangen. Das Mädchen war gefährlich. Er mochte sie. Sein Herz gehörte ihr. Seinem Bruder war es wieder gelungen alle zu übertrumpfen, so wie er es schon immer getan hatte.
    Armirus schaute zu wie Laron mit leerem Blick hin und her schaukelte. Armirus war nicht einmal ein Jahr dort gewesen, während Laron über zehn Jahre in Sorifly verbracht hatte. Wie hatte er solange überleben können? Waren die Narben auf seiner Seele zu heilen? War überhaupt noch eine Seele in dieser dürren, knochigen Hülle? Oder war sie unter all den Narben in tausend Scherben zerbrochen, die in der Dunkelheit von Sorifly nicht heilen konnten?
    Plötzlich schwirrte der Blick seines Bruders wild umher, um an einem Platz halt zu machen. Laron fixierte Serena und krabbelte auf allen Vieren zu ihr. Armirus Männer wollten intervenieren. Aber er hielt sie zurück. Wenn es noch Hoffnung für seinen Bruder gab, dann lag sie dort am Boden. Er würde seinen Bruder ein rettendes Seil hinhalten. Nur um es, wenn er danach griff, fallen zu lassen und zuzusehen, wie Laron wieder dem Wahnsinn entglitt.
    Langsam mit letzter Kraft krabbelte Laron auf den Körper des Mädchens zu. War es tot? Konnte er sie Essen? Er nahm eine Strähne ihres Haars in den Mund und kaute daran, als sie sich plötzlich bewegte und langsam die Augen aufschlug. Er starrte in ihr Gesicht und verlor sich i n ihren Augen. Augen so blau wie der Himmel. Augen in der Farbe seiner Augen.
    Dann sah er sei n Spiegelbild in ihnen. Ein Knochengerüst, das an Haaren kaute. Kein Mann, kaum Mensch, fixierten ihn diese ihm so bekannten Augen, weiteten sich und füllten sich mit Tränen. Schneller als das Licht fiel das Wesen ihn an. Es legte seine Arme um ihn, presste sich fest an ihn und schrie die ganze Zeit etwas weinend. Immer und immer wieder. Er verstand sie nicht. Er hörte sie nicht.
    Während sein Geist vernebelt war, reagierte sein Körper aus einer Erinnerung. Er streichelte ihr über das Haar, an dem er immer noch kaute. Sie sagte etwas immer und immer wieder. Langsam erreichten die Laute seinen müden Geist. Va... Va... Vaat... Vaaate... VATER! Schrie sie schluchzend. Vater? Er war ein Vater? Hatte er ein Kind? Er hatte ein Kind. Er hatte ein Kind! Er war Vater. Er war ihr Vater. Er hatte eine Tochter.
    Er drückte sie so fest es sein brüchiger Körper zuließ und versuchte etwas zu sagen. Zuerst bewegte sich sein Mund nur stumm. Nach einer Weile kamen gurgelnde Geräusche aus seiner Kehle. Bis sich einzelne Laute formten: „SSEE... Seee... Sere... Sereeeena.“ Sie antwortete mit einem schluchzenden: „Vater!“
    Er spürte wie Energie in seinen Körper floss. Anfänglich verstand er nicht, was passiert und genoss es einfach. Spürte wie er stärker und stärker wurde. Dann bemerkte er, wo die Energie herkam und schrecke zurück. Er saugte seine Tochter aus! Er wollte sie loslassen, aber sie flüsterte leise an seiner Brust: „Es ist in Ordnung. Ich gebe dir, so viel du brauchst. In mir ist genug davon. Ich will dich nicht wieder verlieren, jetzt wo ich dich gefunden habe. Bitte, akzeptiere mein Geschenk.“
    Er hatte das Gefühl etwas Falsches zu tun, aber er hatte nicht die Stärke Nein zu sagen, sie wegzuschieben. Sie umfing ihn und füllte all die Lücken, die seine Seele in ein Sieb gewandelt hatten. Er wurde müde und schlief ein.
     
    ----
     
    Das kleine Mädchen mit den blauen Augen stand still da und schaute ihn an. Sie rannte nicht wie sonst auf ihn zu. Vor seinen Augen wurde das Mädchen zur Frau und etwas Dunkles legte sich um sie, als sich ihr Leib rundete. Langsam drang es in sie ein und verschlang sie von innen. Er konnte nur dastehen und zusehen, wie der einzige Grund, warum er all die Jahre durchgehalten hatte, sich vor seinen Augen auflöste. Er spürte wie mit ihr sein Herz starb und alles schwarz wurde. Oder war es ein Weiß? Welches Gesicht hatte die Nichtexistenz?
    Schwarz und Weiß gingen ineinander über, alle Farben verschwanden und alles wurde verschlungen. Dann hörte er die Stimme zum ersten Mal: „Vernichte es, wenn du sie und die Welt retten willst!“ Wie ein Hilfeschrei und doch eindringlich wie ein Befehl, hallte die Stimme in seinem Kopf. Er riss den Mund auf und wollte den Wahnsinn herausschreien, der sich seiner bemächtigen wollte. Doch alle Geräusche wurden vom Nichts

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