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BASTET (Katzendämmerung) (German Edition)

BASTET (Katzendämmerung) (German Edition)

Titel: BASTET (Katzendämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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George Dreyer, seines Zeichens Marketing-Direktor von Schuster & Wolfton , anrief. Er unterbreitete mir in seiner nonchalanten Art, dass das letzte PR-Briefing den Entschluss gefasst habe, eventuell auch Freilichtaufnahmen für den Katalog in Betracht zu ziehen. Ich möge dies doch bitte bei meiner Arbeit berücksichtigen. Ich berücksichtigte dies, oder vielmehr unternahm den Versuch. Zusammen mit meinem Kamera-Assistenten, einer Visagistin, den sechs Mädchen und einem Kofferraum voller unbezahlbarer Pelze fuhr ich mit einem gemieteten Mitsubishi-Kleinbus in die Hügellandschaft rund um Farley. Die raue Gegend schien mir für meine Aufnahmen wie geschaffen. Aber es kam anders. Wir hatten noch nicht einmal unsere Lichtverstärker aufgebaut, als die ersten Tropfen fielen. Mit schwülen Sommergewittern musste man halt rechnen. Wir zogen uns in den Bus zurück und warteten; es konnte nicht lange dauern. Regengüsse im Sommer waren in unserer Gegend eher selten. Sie fielen meist heftig aber kurz aus. Diese hier kannten die Bauernregel anscheinend nicht. Stunde um Stunde saßen wir neun zusammengepfercht wie die Sardinen und versuchten bei Laune zu bleiben. Bei dem nervtötenden Geprassel auf dem Wagendach war das allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen. Schließlich bemerkte Phil, mein langjähriger Berater in Sachen Film und Foto, dass das Tageslicht nun auch ohne Regen für gute Aufnahmen zu schlecht wurde. Wortlos startete ich den Motor. Ich kochte. Zwischen den unermüdlich kreisenden Scheibenwischern hindurchblinzelnd, suchte ich den Weg zurück zur Stadt.
    Als ich Dreyer am späten Nachmittag anrief, um ihm von der 'gelungenen Aktion' zu berichten, ließ er mich kaum zu Wort kommen. Unsere heutige Regenpanne sei halb so schlimm, versicherte er mir. Die PR-Leute hätten ohnehin einen weitaus besseren Standort für die Aufnahmen erarbeitet. Diese so genannten PR-Leute fingen an, mir gehörig auf die Nerven zu gehen. Wollten mir diese Kerle am Ende noch vorschreiben, welche Blende oder welchen Film ich zu verwenden hatte? Woher ich die Ruhe nahm, ist mir schleierhaft; es gelang mir jedenfalls, weiter zuzuhören. Der Zoo, prustete Dreyer mir ins Ohr. Der Zoo und vor allem die Raubtiergehege seien doch ideal als Hintergrund. Was gab es besseres, als die noch lebenden Lieferanten der Ware Pelz zusammen mit den Modellen auf ein Bild zu bringen, fragte er mich. Ich musste ihm zustimmen, konnte ich mich auch eines morbiden, makabren Gefühls nicht erwehren.
    Dreyer hatte die ganze Sache bereits eingefädelt (der Kerl war offensichtlich sein Geld wert); Stadtverwaltung und Zoodirektion hatten auf sein Bitten und Drängen hin (was sicher mit einer kleinen, privaten Spende verbunden war) einer fünfstündigen Fotoaktion zugestimmt. Ab sechs Uhr morgens stand mir das Raubtier-Areal zur freien Verfügung. Dreyer wünschte mir viel Glück und legte auf, bevor ich auch nur einen Einwand hätte vorbringen können. Ich liebte Klienten, die Verständnis für die Vorstellungen des Fotografen aufbrachten. Aber was sollte es; bei dem vereinbarten Honorar hätte ich die Aufnahmen auf Wunsch auch auf einer Mülldeponie gemacht.
    Der Himmel war wolkenverhangen, als ich den Mitsubishi durch die am frühen Morgen noch schwach befahrenen Straßen Richtung Sherman-Zoo lenkte. Im Wageninneren herrschte drückende Stille. Alle Insassen blinzelten mit halb geöffneten Augen nur stumm vor sich hin. Besonders die Modelle waren es scheinbar nicht gewohnt, vor zehn Uhr morgens zu einem Aufnahmetermin zu erscheinen. Ich dagegen war aufgedreht, als hätte ich acht Liter Kaffee getrunken. Wie konnte man einen Tag nur so miesepetrig beginnen? Ich suchte im Radio einen Sender mit fetziger Pop-Musik und ließ die Lautsprecher dröhnen. Bis wir ankämen würde jeder hellwach sein, ob er wollte oder nicht. Pfeifend trommelte ich auf dem Lenkrad den Takt der Melodie nach. Ohne ersichtlichen Grund verspürte ich an diesem Morgen ein Übermaß an guter Laune. Vielleicht war der Wetterbericht daran schuld, der gnädigerweise für den Tag einmal keine Niederschläge erwartete, vielleicht lag es auch daran, dass heute mein Job für die dumme Pelz-Firma beendet war, mochte kommen, was wollte. Vielleicht gab es aber auch eine dritte Ursache, an die ich jetzt erst denke. Vielleicht war es eine Art Vorahnung. Das unbestimmte Gefühl, dass dieser Tag mein Leben verändern sollte.
    Obwohl die Arbeit bei den gegebenen Lichtverhältnissen nicht gerade einfach war,

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