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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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dem Buchstaben T Ausschau - Daniel oder
Rosemary Trevor -, aber die Ordner lagen alle kreuz und quer durcheinander. Ich
fand die Geary-Akte, aber den Fall hatte ich ja bereits gelöst. Irgendwo hinter
mir hörte ich Alison erneut sagen: »O mein Gott!«
    »Ich hab eine Spinnenphobie«,
brummte ich. »Da musst du jetzt alleine durch.«
    »O mein Gott!«, wiederholte
sie, diesmal ein bisschen lauter.
    »Alison, ich fall ganz bestimmt nicht zweimal auf ...«
    »Omein Gott!«
    Irgendetwas in ihrer Stimme
ließ es nicht wie einen Fluch oder einen dummen Scherz klingen, sondern wie
einen echten Ruf nach Beistand. Als ich einen Blick über die Schulter warf,
bemerkte ich, dass sie aus Carlyles Büro zurückgewichen und im Türrahmen
stehengeblieben war, an dem sie sich nun festklammerte.
    »Alison?«
    Sie starrte unverwandt in das
Büro.
    Es war nach wie vor nicht ganz
auszuschließen, dass sie mich erneut reinzulegen versuchte. Daher lächelte ich
nur, erhob mich und schlenderte mit ein paar Akten zu ihr hinüber, neugierig,
aber entschlossen, mich diesmal nicht übertölpeln zu lassen. »Wenn wir die hier
durchsehen wollen, sollten wir sie besser mit rübernehmen zu mir...«
    Dann sah ich, was sie sah.
    Malcolm Carlyle hockte in
seinem ledernen Chefsessel, sein Fleisch verrottete an den Knochen, und er war
mit Hunderten von Wunderbaum-Lufterfrischern behängt.
    »O mein Gott«, pflichtete ich
ihr bei.
     
    18
     
    Im Kein Alibi war es warm und
gemütlich, alles war vorbereitet für eine Party zu zweit, aber keiner von uns
hatte Appetit auf Dips. Wir zitterten von dem vielen Adrenalin, der Angst und
dem Ekel. Ganz die unermüdliche Vorreiterin, entkorkte Alison den Wein.
    »Was zum Teufel, was zum
Teufel«, brabbelte ich in einem fort, »was zum Teufel, was zum Teufel...«
    »Bitte«, flehte Alison, »hör
mit diesem ständigen Hin- und-Hergerenne auf, das macht mich ganz verrückt.«
    »Wir hätten da nicht reingehen
sollen, wir hätten da nicht reingehen sollen, wir hätten da nicht reingehen sollen
...«
    »Ich meine, kann doch sein,
dass er einfach nur einen Herzinfarkt hatte, nachdem er den Laden abgeschlossen
hat.«
    Ich blieb stehen. »Klar, und
Rosemary ist in den Urlaub gefahren, und Manfred ist immer ein bisschen
unvorsichtig in der Nähe von großen, vorbeidonnernden Zügen! Himmel!« Ich nahm
meine Wanderung wieder auf. »Wir hätten da nicht reingehen sollen, wir hätten
da nicht reingehen sollen, wir hätten da nicht reingehen sollen ...«
    »Okay, du hast ja Recht, aber
jetzt ist es nun mal geschehen. Und was macht es letztlich schon für einen Unterschied?
Wir haben seine Leiche gefunden, vielleicht kriegen wird dafür sogar einen
belobigenden Klaps auf die Schulter.«
    »Nein! Sie sind alle ermordet
worden! Und der einzige Klaps auf die Schulter, den wir kriegen, ist der mit einer
riesigen, beschissenen Spitzhacke! Wir hätten nicht reingehen sollen, wir
hätten nicht reingehen sollen, wir hätten ...«
    »Bitte! Setz dich endlich
hin!«
    Wütend funkelte ich sie an.
Alles war allein ihre Schuld. Die Wand zwischen unseren Läden bestand aus gutem Grund. Sie versperrte den Zugang zu
der Privatsphäre des jeweils anderen.
    Alison faltete die Hände, als
würde sie beten. »Okay, möglicherweise wurde er ermordet. Aber das ist schon sechs Monate her!
Niemand weiß, dass wir da drin gewesen sind. Können wir das Loch auf dem
Dachboden nicht einfach wieder zumachen und die ganze Geschichte vergessen?«
    »Die ganze Geschichte
vergessen? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?« Es kümmerte mich wenig, dass
sie verletzt wirkte. Schließlich hatte sie mich in diese Lage gebracht. Jetzt
hing ich mit drin. Ich war ein Verdächtiger. Ein Komplize. »Ich hätte nie auf
dich hören sollen, ich hätte nie auf dich hören sollen ...«Ich hielt inne und
versuchte den Atem mit dieser speziellen Technik zu kontrollieren, die man
mir beigebracht hatte. »Wir sind im Arsch, wir sind echt im Arsch, wie immer
man es auch betrachtet, wir sind im Arsch ...«
    »Ich versteh nicht, warum...«
    »Dann hör zu, du Dumpfbacke
...! ähm ... tut mir leid. Sorry. Wirklich. Es ist nur, bisher hat niemand die
Leiche entdeckt, aber wenn das passiert, sperrt die Polizei den Tatort ab, sie
schicken ihre Spurentechniker da rein, und die finden dann unsere DNA, unsere
Fingerabdrücke, und am Ende stellt man uns als seine Mörder hin!«
    »Wir können ja nochmal rüber
und alles abwischen und...«
    »Also, bist du wirklich so
bescheuert oder

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