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BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

Titel: BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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aber die weitaus meisten Sprungschiffe bleiben am Sprungpunkt und benutzen ihre Landungsschiffe als Fähren zwischen Raumschiff und Planet.
    Daraus jedoch erwächst ein anderes Problem. An den Sprungpunkten eines Sterns ist dessen Schwerkraft noch deutlich spürbar. Ein in der Umlaufbahn um eine Sonne befindliches Schiff würde zwar nicht auf sie zustürzen, aber es bliebe auch nicht in der Nähe des Sprungpunkts. Vielmehr würde es seiner Umlaufbahn um den Stern folgen und früher oder später die staubreiche Ekliptik kreuzen. Aus diesem Grund besitzen Sprungschiffe auf Ionen- oder Plasmafusionsbasis funktionierende Parkdüsen. Diese liefern einen gleichmäßigen, sanften Schub, der so berechnet ist, daß er die Anziehungskraft des Zentralgestirns exakt ausgleicht und dabei die Ausbreitung des Sprungsegels garantiert. Ein am Sprungpunkt eines Systems geparktes Sprungschiff liegt bewegungslos im Raum. Sein Bug zeigt aus dem System in den Leerraum und das Sprungsegel breitet sich etwa zehn Kilometer hinter dem Heck zwischen Schiff und Stern aus. Die Parkdüsen sind schräg zum Heck ausgerichtet, damit ihr Teilchenstrom das empfindliche Segel nicht beschädigt.
    Es ist leicht einzusehen, daß an einem Sprungpunkt geparkte Raumschiffe praktisch bewegungsunfähig sind, da jede seitliche Beschleunigung zunächst zur Verzerrung und dann zum Reißen des Segels führen muß. In der Geschichte der Raumfahrt gab es allerdings mehrere Sprungschiffgefechte; äußerst langwierige Begegnungen, die wochenlanges Manövrieren erforderten. Im allgemeinen fanden Raumgefechte, wenn überhaupt, zwischen den schwerbewaffneten und manövrierfähigen Landungsschiffen oder den leichteren, schnelleren und noch beweglicheren Luft/Raumjägern statt. Sprungschiffe waren serienmäßig mit Geschützen ausgestattet (einschließlich radargesteuerten Laserkanonen zur Meteorabwehr), aber schon ein einzelnes Landungsschiff stellt für ein Sprungschiff ohne besonderen Geleitschutz eine so große Gefahr dar, daß der Schiffskapitän sich meistenteils sofort ergibt, statt eine Beschädigung seines unersetzlichen Raumfahrzeugs zu riskieren.
    Für Tor war das ein faszinierendes Problem der Raumgefechtstaktik. Er hatte sich nie weiter mit Raumtaktik beschäftigt, obwohl jeder Frachterkapitän genug darüber wußte, um einem feindlichen Raumschiff an einem unbekannten Sprungpunkt begegnen zu können. Sein Problem lag darin, sich der Ärgernis zu nähern, ohne daß man an Bord des Sprungschiffs einen Verdacht schöpfte. Es mochte Kennworte oder Annäherungscodes geben, von denen er nichts wußte, auch wenn bei der Überprüfung der Computerprogramme keine neuen Codierungen ans Licht gekommen waren. Es schien, als ob die Piraten keine Veränderungen vorgenommen hätten. Tor konnte nur hoffen, daß dies tatsächlich der Fall war.
    Die besondere Schwierigkeit dieser Mission lag in der Tatsache, daß 12000 Kilometer neben der Ärgernis ein Sprungschiff des Draconis-Kombinats parkte. Diese Entfernung verhinderte zwar, daß die Parkdüsen der beiden Schiffe sich gegenseitig die Sprungsegel beschädigten, aber raumnavigatorisch gesehen lagen Schiffe mit nur zwölftausend Kilometer Abstand praktisch längsseits.
    Tor konnte das andere Schiff dort draußen fühlen. Für einen Sichtkontakt war es zu weit entfernt, aber er konnte es sich bildlich vorstellen. Bestimmt war es dasselbe Kriegsschiff, das ihn auf dem Weg von Sigurd nach Trellwan aufgehalten hatte. Wenn seine Mannschaft auch nur den leisesten Verdacht hegte, daß an Bord des Frachters irgend etwas nicht in Ordnung war, konnten innerhalb von 30 Minuten zwei Landungsschiffe der Union-Klasse — oder noch schlimmer, eine Schwadron Luft/Raumjäger — vor dem Segel der Ärgernis liegen.
    Diese Entführung mußte unter absoluter Geheimhaltung erfolgen, oder ein jähes Ende war ihr sicher. Bei ihrem Spaziergang am Ufer des Gletschersees im Thunder Rift hatten Grayson und Tor die Einzelheiten bis ins Detail ausgearbeitet. Der Schlüssel ihres Planes war die Gewißheit, daß beide Sprungschiffe ihre Richtfunkantennen auf Trellwan gerichtet haben würden, aber mit nahezu absoluter Sicherheit nicht aufeinander. Die Besatzungen zweier an einem Sprungpunkt auf Parkstation befindlicher Raumschiffe hatten einander nicht viel zu sagen, schon gar nicht, wenn es sich um ein Kriegsschiff und ein ziviles Sprungschiff handelte, wenn das Kriegsschiff den Frachter auch unter routinemäßiger Überwachung halten würde. Ein

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