BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
... Ohne das werden die Mechs innerhalb weniger Tage auseinanderfallen. Sie haben schon nach dem ersten Scharmützel keine Munition mehr. Sie werden nach dem ersten langen, schweren Marsch überhitzen und sich abschalten. Deshalb ist es nicht so schlimm, daß Sie im Dschungel die feindliche Kolonne nicht stellen konnten. Ohne ihr kostbares Rävö ist der Gegner erledigt! Aber trotzdem. Wenn ihr Landungsschiff überlebt hat...«
»Aber wie, Herr? Es ist nicht gestartet, und es liegt nicht mehr am Jägarenudde.«
»Vergessen Sie's, Tai-sa. Vergessen Sie's! Wenn ihr Landungsschiff noch existiert, kann es die auf Rävö verlorene Ausrüstung ersetzen. Aber sie haben keine Möglichkeit, die Techs und das andere ausgebildete Personal zu ersetzen, das wir ihnen genommen haben — und auch die Vorräte nicht. Außerdem haben wir der Rebellion mit der Gefangennahme des Revolutionsrats das Genick gebrochen. Jetzt bleibt nur noch eine im Dschungel kauernde Bande zerlumpter Banditen.«
»Ihre Befehle, Sir?«
»Wir werden nur zur Sicherheit nach ihnen und dem Schiff suchen. Wenn das Schiff noch existiert, finden wir dort auch die Söldner. Ihre Nachschublinien und die Notwendigkeit von Wartungs- und Reparaturarbeiten zwingen sie dorthin. Ist das Schiff zerstört, müssen sie zu uns kommen ... früher oder später. Wir werden einfach warten, bis sie sich wieder aus ihren Löchern wagen und uns angreifen. Dann ... werden wir sie fangen.«
»Werden sie dumm genug sein, uns anzugreifen, nachdem sie ihre Basis verloren haben?«
»Sie könnten noch andere Basen da draußen besitzen«, erklärte Nagumo mit scharfem Tonfall. »Ich hätte sicher welche. Aber was viel wichtiger ist, sie müssen uns angreifen, sonst haben sie keine Rebellion. Eine zerlumpte Bande halbverhungerter, halbbewaffneter Bettler irgendwo im Dschungel ist keine Rebellion! Nicht, solange wir die Städte kontrollieren, die Raumhäfen, die Farmen, die Fabriken — alles, was auf Verthandi irgendeinen Wert hat.
Nein, wir müssen wachsam bleiben. Ich denke, wir sollten unsere Patrouillenflüge über dem Meer verstärken und den Dschungel zwischen Regis und der Blauen Küste einer besonders sorgfältigen Satellitenüberwachung unterziehen. Wenn Herzog Ricol eintrifft, werden wir ihm entweder berichten können, daß Verthandi bis auf ein paar Banditen in der Wildnis sicher ist... oder wir ihnen auf unserem Boden begegnet sind — und sie geschlagen haben!«
25
Westlee war ein Fischerdorf aus jahrhundertealten, weißverputzten Hütten und Häusern entlang kurviger Gassen, zwischen dem Dschungel und dem Meer. Von den Hügeln über dem Dorf bot das Meer einen eindrucksvollen Anblick. Meist war es unter bedecktem Himmel von Dunst verhangen, aber dort, wo Norns rotgoldene Strahlen durch die Wolkendecke brachen, glänzte es wie flüssiges Feuer. Die entfernte Seite der Bucht wurde von hohen Felsklippen dominiert, steilen Steinmauern, gespalten vom gigantischen Riß des Ostafjords. Weiter draußen, halbversteckt im grauen Dunst und goldenen Feuer lag ein schwarzes Felseneiland. Es reckte sich durch den Nebel, und seine massigen Zinnen warfen scharfe Schatten durch die Dunstschwaden des Westens.
Unter dem Fjordvorsprung, weder vom Himmelsfeuer noch vom Nebel berührt, lag die Phobos im Schatten der Felsen. Sie ruhte auf dem flachen Strand und war mit Planen und Tarnnetzen verhangen. Über dem Dorf hielt eine einzelne Hornisse Wacht. Nach dem Austausch codierter Erkennungssignale trat Graysons Dunkelfalke aus dem Dschungel hinaus ins frühmorgendliche Sonnenlicht.
Der lange Marsch war vorüber. Die Rebellenarmee war den gesamten Tag nach dem Scharmützel bei Rävö weitergezogen, hatte kurz angehalten, um sich auszuruhen und ein paar provisorische Reparaturen an einigen AgroMechs vorzunehmen, und war dann weiter durch die Nacht marschiert. Ihre einzige Hoffnung hatte darin bestanden, eine größere Entfernung zwischen sich und den Feind zu bringen, als dieser für möglich hielt.
Die Entfernung zwischen Rävö und Westlee betrug vielleicht sechshundert Kilometer, aber durch die gewundenen Dschungelwege wuchs die zurückgelegte Strecke auf nahezu tausend an. Von der schwerfälligen Gangart der schweren AgroMechs gebremst, lag die Höchstgeschwindigkeit der Kolonne etwas unter 60 km/h. Dazu kamen häufige Stops zur Reparatur überhitzter Schaltkreise und abgenutzter Aktivatoren, oder um überlasteten Kühlsystemen eine Chance zur Abkühlung zu geben.
Die lebenden Glieder der
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