BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
der für den Bodenkampf in einem BattleMech ausgebildet worden war, teilte die generelle Abneigung der meisten MechKrieger für alle Arten von Luft/Raumjägern. Die Rivalität zwischen Staubschluckern und Wolkenjockeys hatte eine lange Tradition, die bis in die Zeiten vor der Entdeckung des Raumflugs auf Terra zurückreichte. In der Hitze eines echten Gefechts wurde aus dieser Rivalität ein intensiver Haß auf feindliche Jägerpiloten, die über einem Mechschlachtfeld die Luft zerschnitten und zerbombte, brennende Maschinen hinter sich zurückließen.
Eigene Landungsschiffe stellten natürlich die einzige Methode dar, MechArmeen von einem Sprungschiff auf einen Planeten und wieder zurück zu transportieren und zwischen den Mitgliedern einer MechEinheit und der Besatzung ihres Transportschiffs konnten sich ungeachtet der freundlichen Rivalität enge Bindungen entwickeln. Wenn es um feindliche Landungsschiffe ging, begegneten MechKriegern ihnen jedoch mit Respekt und Furcht. Auf dem Boden konnten diese schwergepanzerten und bestückten Festungen anrückende Mechs mit geradezu verächtlicher Leichtigkeit vernichten. Noch schlimmer war der Anflug auf die Schlachtfelder einer neuen Welt, wenn die MechKrieger herumsitzen und zusehen mußten, wie im Weltraum um sie herum die Schlacht tobte, unfähig, auf den Ausgang des Gefechts einzuwirken, nicht in der Lage, ihre Waffen gegen sich nähernde Feinde einzusetzen, darauf beschränkt, zu fluchen oder zu beten. Für Grayson war es etwas einfacher, weil er auf der Brücke war und den Feind herankommen sah. Für den Rest der Männer und Frauen an Bord der Phobos, die in überfüllten Kabinen eingeschlossen waren, umgeben nur vom grauen Metall und den besorgten Gesichtern ihrer Kameraden, mußte sich die Wartezeit ins Unerträgliche dehnen.
Und dafür bist du so lange ausgebildet worden, dachte er. Männer und Frauen in die Schlacht zu führen. Sieg oder Tod ... Ruhm und Ehre ... In diesem Augenblick fühlte Grayson jedoch allein die Angst, daß er seinen letzten und größten Fehler begangen hatte.
Die Brückencomputer wiesen neue Gleichungen aus. Die Shilones waren jetzt beinahe in Sichtweite. Der Leopard bewegte sich auf einem Kurs, der es ihm gestattete, die Phobos abzufangen, wenn sie in Richtung des Planeten auszubrechen versuchte.
Die Funktelemetrie lieferte weitere Neuigkeiten. Mindestens zwei weitere Jäger kamen in niedriger Umlaufbahn um den Horizont Verthandis und an der Basis auf Verthandi-Alpha bereitete sich ein weiteres Landungsschiff auf den Start vor. Auch wenn sich die Dracos nicht sicher waren, daß die Phobos mehr war, als sie darzustellen vorgab, gingen sie kein Risiko ein.
Mit jedem Augenblick wurde die Phobos enger von Einheiten eingeschlossen, denen sie nicht entkommen und die sie nicht besiegen konnte.
7
Generalgouverneur Masayoshi Nagumo starrte das Bild Tai-sho Kodos auf dem Funkschirm finster an. Der Zeitunterschied zwischen dem Absenden eines Impulses von Verthandi und seiner Ankunft auf Verthandi-Alpha betrug weniger als vier Zehntel einer Sekunde, aber es dauerte doppelt so lange, bis eine Antwort ihr Ziel erreichte. Die Verzögerung von fast einer Sekunde wirkte sich bei längeren Gesprächen als störendes Element aus.
Am schlimmsten dabei war, daß er den Moment nicht bestimmen konnte, an dem er einen Untergebenen bei einer Entschuldigung oder Erklärung unterbrechen konnte. Jetzt zum Beispiel konnte Kodo fast eine volle Sekunde schwafeln, bevor Nagumos beißender, knapper Kommentar die Beschwerden des Tai-sho über die unzureichende Initiative und Effizienz der Garnisonsmitglieder auf Verthandi-Alpha abschnitt. Die Verzögerung war nur kurz, aber sie reichte aus, den ohnehin schon verärgerten Generalgouverneur zusätzlich zu irritieren.
»Es handelt sich nicht um eine Routineangelegenheit«, erklärte Nagumo, als Kodo verstummt war. Um ihn herum verstummten die Techs und Offiziere des Kommandozentrums Regis und lauschten besorgt seinen Worten. »Ich bin erfreut, daß Sie zumindest genug Mut und Initiative aufgebracht haben, eine Patrouille damit zu beauftragen, den Eindringling zu überprüfen. Immerhin ist das Sinn und Zweck einer Blockade, nicht wahr?« Die letzten Worte schössen Kodos kahlköpfigem Funkbild wie messerscharfe Klingen entgegen.
»Ja, Sir.« Kodo schwitzte heftig, und die Leuchtstoffröhren seines Büros spiegelten sich auf seiner Kopfhaut. »Ich ... ich war der Ansicht, daß es meine Pflicht war, unsere Patrouille mit
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