BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
richtig ausgeschlafen? »Ich kümmere mich um meine Leute.«
Meine Leute. Wie sollte er Martinez zu einem Teil der Legion machen? Oder Sherman? Klein? Allmählich entwickelten sich seine Sorgen um die Legion zu einer Vollzeitbeschäftigung. Erst Loris Ängste und jetzt das.
Heck voraus näherte sich die Phobos auf einem lodernden Flammenstrahl Verthandi und dem einzelnen, riesigen Mond des Planeten. Das Langstreckenradar hatte bereits Kurita-Einheiten auf dem Schirm, die sich zu ihrer Begrüßung versammelten. In nur zehn Stunden stand dem Grauen Tod die erste Begegnung mit dem Feind bevor. Und Grayson wußte schon jetzt, daß seine Einheit eine entscheidende Schwäche hatte.
Ein schlankes, schwarzes Sprungschiff materialisierte in der Dunkelheit des Nadirsprungpunkts der Sonne Norn, 1,28 AE vom Zentralgestirn des Systems entfernt. Sobald es sich vergewissert hatte, daß keine anderen Schiffe in der Nähe waren, breitete das Raumschiff sein Segel aus und begann die Energie für den nächsten Hyperraumsprung aufzusaugen. Gleichzeitig drehten die Bordcomputer eine Richtstrahlantenne auf den gelben Lichtfleck Verthandis. Ein Mikrowellenimpuls von weniger als einer Zehntausendstel Sekunde schoß durchs All. Nach Beendigung seiner Mission begann das Kurierschiff mit den Vorbereitungen zur Rückkehr in den lyranischen Raum. Der Bericht des galateischen Spions würde Verthandi in weniger als elf Minuten erreicht haben.
Tai-sho Isoru Kodo blickte den Stabskapitän, der ihm den Bericht überreichte, irritiert an. »Was belästigen Sie mich mit diesem Routinedreck?«
Tai-sa Powell stand in stocksteifer Habt-Acht-Stellung vor ihrem Vorgesetzten. Sie starrte hinaus auf die klare Schönheit der atmosphärelosen Ebene, die sich hinter dem kahlen Spitzschädel Kodos in den runden Fenstern seines Büros darstellte. Verthandi war eine goldgefaßte Sichel über dem Horizont. Der Planet füllte ein Viertel des Firmaments und seine Nachtseite verschluckte die Sterne. Silberweiß und kalt reckten sich die Berge aus der Mondebene der Schönheit jener Welt entgegen. Verthandi-Alpha war eine zerklüftete Wildnis und ein harter Kontrast zum strahlenden Leben seines Mutterplaneten.
Powell brachte ihre Gefühle unter Kontrolle. Ihre Worte waren klar und deutlich. Der Tai-sho gehörte nicht zu den nachsichtigsten Kommandanten, war aber auch nicht ungewöhnlich streng. Der Dienst auf der Kurita-Flottenbasis war zwar langweilig, aber immer noch besser als der konstante Streß auf Verthandi unter der eisernen Faust und dem aufbrausenden Temperament des Generalgouverneurs.
»Lord Tai-sho«, erklärte sie, »bei dem anfliegenden Schiff scheint es sich um ein Fahrzeug der Union-Klasse zu handeln, aber es gibt ein paar Ungereimtheiten.« Kodos einzige Reaktion bestand in einem düsteren Blick, aber sie ließ sich nicht abschrecken. »Die IFF-Kennung des Schiffes benutzt einen Code und eine Frequenz, die seit mehr als zwei Standardjahren nicht mehr verwendet werden. Außerdem wird erst in vier Standardwochen das nächste Raumschiff im Nornsystem erwartet.«
»Und?«
»Sir, der Eindringling könnte ein Feindschiff mit überholten Codes sein.«
»Bin ich denn nur von Idioten umgeben?« Seine Stimme klang leise, fast verwundert und seine Worte wurden von einem langsamen Kopfschütteln begleitet. »Denken Sie, ich weiß nicht, welche Codes in Gebrauch sind und welche nicht?« Er schlug mit dem Handrücken gegen den Computerausdruck. »Kann es sein, daß niemand in meinem Stab in der Lage ist, Initiative zu zeigen oder auch nur selbständig zu denken? Bei dem Raumschiff handelt es sich um einen unabhängigen Frachter, der von der Kombinatsadmiralität angemietet worden ist, um Fracht anzuliefern. Ich habe das Büro des Generalgouverneurs bereits vor Stunden davon unterrichtet, und dort stimmt man mit meiner Einschätzung überein.«
Tai-sa Powells Augen weiteten sich etwas bei dieser Auskunft, aber sie konnte sich eine weitergehende Reaktion verkneifen. Die Flugpläne der eintreffenden Schiffe wurden von den Kombinatshafenbehörden aller Welten im Handelsnetz des Kurita-Raums sorgfältig festgelegt und überwacht. Es war höchst ungewöhnlich, daß ein Nachschubschiff so weit vor der Zeit eintraf. Ganz im Gegenteil, angemietete Privatfrachter neigten weit eher zu Verspätungen. Und auch die Beschaffungsabteilung der Kombinatsadmiralität war nicht gerade für ihre Leistungsfähigkeit berühmt.
Sie zwang sich, mit ruhiger und professionell
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