BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
später pflügte Sues Chippewa durch die sich ausdehnende Wolke von Lacksplittern und erstarrten Metalltropfen, die ihre Treffer Sekunden zuvor vom Rumpf des Gegners geschmolzen hatten.
Tausende winziger Trümmerteilchen kollidierten mit ihrem Rumpf wie eine Sandwolke. Ihr Ziel war inzwischen weit hinter ihr und beschleunigte mit hohen g-Werten in Richtung Verthandi.
Wo war Jeff? Sie ignorierte das Feuerwerk auf der HUD-Sichtprojektion. Ihre Instrumente waren von der Trümmerwolke zeitweilig geblendet und für einige Sekunden nicht zu gebrauchen. Statt dessen reckte sie den Hals und suchte den schwarzen Leerraum ab, bis sie einen Lichtreflekt entdeckte, der von Jeffs Flügeloberfläche stammen konnte.
Wenn es nicht Jeffs Chippewa war, konnte es nur der erste feindliche Killer sein, der jetzt tot im Licht Norns durchs All trieb.
Der erste Killer war keineswegs erledigt. Er war nur beschädigt. Höchst lebendig und mit tückischer Schlauheit beobachtete der Pilot, wie Jeffric Shermans Chippewa in kürzester Entfernung über seine Sichtprojektion wanderte. Der Hauptantrieb des Killer war ausgefallen und die Lebenserhaltungssysteme waren nahe daran, den Geist aufzugeben. Aber er hatte noch Energie für seine Laser, und seine Autokanone war geladen und schußbereit.
Der Name des Piloten war Raoul da Suva. Er hatte schon immer davon geträumt, ein großes Jagdfliegeras in den Diensten Haus Kuritas zu werden. Die Tatsache, daß er noch nicht einen Abschuß erzielt hatte, hatte seinen Traum nicht trüben können. Jetzt jedoch sah er sich mit der Aussicht konfrontiert, über Verthandi sterben zu müssen, ohne jemals in einem Raumgefecht einen Abschuß erzielt zu haben. Und das nagte an ihm. Er hatte schon getötet, aber irgendwie waren die hilflosen Rebellenfahrzeuge, die Dorfhäuser und die kreischenden Menschen, die aus brennenden verthandischen Städten flohen, nie mehr als unpersönliche Übungsziele für ihn gewesen, wie die holographischen Schatten in einem Flugsimulator. Raoul hatte vielmehr vom Zweikampf zwischen zwei Jagdpiloten geträumt, einem tödlichen Wettstreit zweier geschärfter Geister.
Sein Schiff war ruiniert und würde es nie wieder bis zu einem Planeten schaffen, dessen war sich Raoul sicher. Wenn die Eindringlinge vernichtet wurden, bestand eine gute Chance, daß seine Kameraden ihn retteten. War das Landungsschiff der Eindringlinge erst einmal abgeschossen, dann würde die Xao mit der Suche nach Überlebenden beginnen. Wenn es ihm jetzt nicht gelang, seinen Gegner zu erledigen, würde er auf ewig in seinem langsam kälter werdenden Metallsarg durchs All treiben. Dann würden seine letzten Stunden mit dem trostlosen Warten darauf ausgefüllt sein, daß sein Leben durch Erfrieren oder Ersticken ein Ende fand.
Aber die Vorhersehung hatte ihm noch eine Möglichkeit gelassen, zurückzuschlagen. Mit etwas Glück konnte er doch noch einen der feindlichen Jäger abschießen und überlebte das Gefecht sogar ... Hatte er Pech, konnte er zumindest in der Gewißheit sterben, wenigstens einen wirklichen Abschuß Mann gegen Mann erzielt zu haben.
Er führte eine winzige Positionskorrektur aus. Sein Killer drehte sich ein wenig, und die Kanten der zerfetzten Panzerung warfen lange Schatten über die runde Nase der Maschine. Der Chippewa war keinen Kilometer entfernt. Er füllte das Fadenkreuz der Sichtprojektion aus. Raouls Hand senkte sich auf den Auslöseknopf. Alle fünf Frontlaser feuerten gleichzeitig. Die Salve schnitt durch die Panzerung des Chippewa wie heißer Draht durch Butter. Der Kombinatspilot ließ seine Autokanone in den Feuersturm einstimmen und ein beständiger Strom von Explosivgranaten zerfetzte die Heckflossen und die linke Tragfläche des gegnerischen Jägers.
Raouls Lippen gaben seine Zähne zu einem berserkerhaften Grinsen frei, und sein Triumphschrei hallte durch das enge Cockpit seines Killer.
Sue Ellen Kleins Siegesgebrüll verwandelte sich in ein entsetztes Aufheulen. Der Rumpf ihres Chippewa knirschte protestierend, als sie bei dem Versuch, den Kurs zu ändern, ihre Geschwindigkeit abzubremsen und auf einen neuen Abfangvektor umzuschwenken, ohne Rücksicht auf Verluste den Andruck hochjagte. Auch Jeff versuchte seinen Kurs zu ändern. Das Triebwerk flammte durch die Trümmerwolke, die sich aus seiner Maschine löste. Das Ziel wanderte ins Fadenkreuz. Der feindliche Jäger feuerte weiter aus allen Rohren und malträtierte Jeff s Chippewa mit immer neuen Treffern.
Raketen
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