BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
konnte er einen Plan entwickeln. Er war schwierig und gefährlich, aber er bot die größte Chance, die Landungsschiffe, die Mechs und Ausrüstung in ihren Hangars sowie die in deren Innern eingeschlossenen fünfzig Kameraden zu retten.
Es war bereits drei Stunden nach Sonnenuntergang, als Grayson und King aus Helmdown aufbrachen. Ihr Abschied von Ricol war von geradezu brüsker Abruptheit, aber der Plan zur Befreiung der Landungsschiffe erforderte perfektes Timing, und schon jetzt konnte jede Verzögerung eben dieses Timing in Gefahr bringen. Die Kolonne mußte schon zwei Stunden unterwegs sein, und sie würden mindestens drei Stunden brauchen, sie einzuholen.
Grayson und King hatten die Stadt fast zwei Kilometer hinter sich gelassen, als über ihnen die Nacht zum Tag wurde. Sie lenkten den Schweber von der Straße, um zuzusehen, wie sonnenhelle Säulen aus Feuer aus dem Himmel sanken.
Die Landungsschiffe der Flotte Lord Garths waren angekommen.
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Für Lori war es ein kummervoller Tag gewesen. Es schnürte ihr die Kehle zu, und ihre Panik ließ sich kaum zurückhalten. Sie wußte mit einer an Sicherheit grenzenden Gewißheit, daß Grayson nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt zurückkehren würde.
Sie hatte versucht, sich schon lange bevor es für das Regiment Zeit zum Aufbruch wurde darauf einzustellen, daß es Grayson mißlingen würde, rechtzeitig zu ihnen zu stoßen. Schon als sie hinter Grayson und King hergesehen hatte, während sie nach Nordwesten verschwanden, hatte sie geahnt, daß sie sich verspäten konnten. Und auch später während der Vorbereitungen zum Abmarsch hatte sie sich immer wieder bewußt gemacht, wieviele Kleinigkeiten schief gehen konnten. Als es dann endlich an der Zeit war, den Befehl zum Besteigen der Mechs und zur Unterbringung der Zivilisten in den bunt zusammengewürfelten Panzerfahrzeugen und Transportern zu geben, hatte sie sich zur Ruhe ermahnt. King hatte Reisepapiere hervorgeholt, die er bei seinem letzten Besuch in der Stadt von seinem >Kontaktmann< erhalten zu haben behauptete. Diese Papiere und seine Weigerung, die Identität seiner Kontaktpersonen preiszugeben, ließen in Lori ein tiefes Mißtrauen gegen den Mann aufkommen. Außerdem war ihr eine undefinierbare aber deutlich spürbare Veränderung in der Beziehung zwischen Grayson und seinem SeniorTech aufgefallen. Irgend etwas war zwischen diesen beiden vorgefallen. Aber was?
Als Helms orangerote Sonne hinter den Hügeln im Westen versank, beobachtete Lori das hektische Treiben auf der Ebene von Durandel, unter den Klippen von Helmfast. Die Scheinwerfer der BattleMechs beleuchteten die Szenerie, als das Zwielicht sich zur Nacht verdichtete. Ein gespenstisches Heulen lag plötzlich in der Nachtluft, und kalte Schauer liefen ihr über den Rücken. Es war das Rückrufsignal, ihre letzte Chance, Überlebende aus Durandel zu finden, die sich möglicherweise noch in den Wäldern versteckt hielten. Den ganzen Tag über waren Patrouillen unterwegs gewesen, um nach Überlebenden zu suchen, aber es schien, als ob alle überlebenden Krieger und Angehörigen der Legion bereits zurückgefunden hätten.
Grayson! Warum tust du mir das an?
Sie blickte auf ihre Uhr. Es war fast eine Standardstunde her, daß Helms Sonne unter den Horizont gesunken war. Sie verließ ihren Ausguck und kletterte wieder hinunter zu ihrem Dunkelfalke, der stumm und gewaltig in den Nachthimmel ragte. Der Dunkelfalke war Graysons Maschine gewesen, seit er ihn auf T'rellwan erbeutet hatte. Er hatte ihn an Lori weitergegeben, nachdem ihr 20-Tonnen-Heuschreck auf Verthandi zerstört worden war. Sie blieb stehen und legte eine Hand auf die kalten Panzerplatten. Sie versuchte eine Spur von Graysons Präsenz zu erhäschen, von seiner Wärme, aber da war nichts außer der Kälte des Metalls und den nächtlichen Stimmen der helmschen Tierwelt.
Verschämt ihrer Schwäche wegen hastete Lori hinüber zur herabhängenden Kettenleiter an der Flanke des Dunkelfalke und kletterte die Sprossen hinauf zum zehn Meter entfernten Cockpit.
Es war Zeit, den Marschbefehl zu geben.
Alles in allem verzeichnete die Personaltabelle 612 Überlebende unter den Techs, Anwärtern, Infanteristen, Hilfsdienstleistenden und Angehörigen der Legion, die sich in Durandel aufgehalten hatten. Sie waren auf eine lange, knatternde Kolonne von Fahrzeugen verteilt, die zum größten Teil aus mehr oder weniger beschädigten LKTs bestanden. Die meisten waren aus den Ruinen der Siedlung geborgen worden.
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