BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
durchgekommen sein, hielt er sich noch nördlich von ihrer jetzigen Position auf.
Grayson kletterte aus dem Wagen, ließ sich von King eine kleine Taschenlampe geben, und wanderte durch das hüfthohe Präriegras. Einige Meter vom Schweber entfernt blieb er stehen und untersuchte den Boden.
Luftkissenfahrzeuge hinterließen kaum eine bleibende Spur in der Vegetation, besonders nicht bei dieser Art zähen, harten Präriegrases. Auf ödem, staubigem oder sandigem Boden wäre es möglich gewesen, ihren Flug nachzuverfolgen, weil ihre Propeller breite Schneisen in der lockeren Erde hinterließen, Sand von den Felsen bliesen und leicht verwurzelte Vegetation ausrissen. Aber über diese Steppe konnte eine ganze Armee von Luftkissenwagen ziehen, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Bei BattleMechs sah das allerdings ganz anders aus. Bei einem Gewicht von zwischen zwanzig und einhundert Tonnen, das bei den meisten Modellen nur auf zwei Fußplatten ruhte, hatten Mechs die Angewohnheit, in jedem Untergrund, der nicht mindestens die Festigkeit gegossenen Stahlbetons hatte, dauerhafte Spuren zu hinterlassen. Grayson wanderte durch die Dunkelheit, und seine Taschenlampe suchte etwa einhundert Meter weit den Boden ab, mal in diese Richtung, mal in jene. Es war denkbar, daß sie den Weg verfehlt hatten und daß nur hundert Meter weiter östlich Spuren zu entdecken waren, die vom Vorbeizug der Legion kündeten, aber Grayson weigerte sich, das zu glauben.
Er kannte Loris Geschick als Navigatorin. Außerdem wußte er, daß Lori Durandel nicht eine Sekunde früher verlassen haben würde, als unbedingt nötig. Sie war eine zu gute Soldatin, um den Konvoi seinetwegen zurückzuhalten, aber sie war mit Sicherheit auch nicht später losgezogen. Es bestand jedoch immer die Chance, daß kleinere Schwierigkeiten die Kolonne aufgehalten hatten. Wenn man mit so vielen Zivilisten unterwegs war, waren Verzögerungen nicht zu vermeiden.
Grayson war sicher, daß der Konvoi noch nicht bis hierher gekommen war.
Er machte sich wieder auf den Weg zurück zum Schweber. Da erreichte ihn auf halbem Weg Kings Stimme. »Da hinten. Oberst! Ich sehe sie!« McCalls Kampfschütze war wie ein wandelnder Berg aus der Dunkelheit nördlich von ihnen aufgetaucht. Zehn Minuten später lag Lori schluchzend in seinen Armen, und keinen von ihnen kümmerte es, daß Dutzende, daß Hunderte von Legionären um sie herumstanden.
Der Gray Death-Posten konnte nicht erkennen, was die ganze Aufregung für einen Grund hatte. Er wußte nur, daß der Konvoi angehalten hatte, und daß irgendwo voraus irgend etwas los war. Mehrere Soldaten stürzten an ihm vorbei, aber er blieb wo er war, auf seinem Posten.
Graff, der Verräter, saß im Heck des Schwebers, und der Posten hielt ihn mißtrauisch im Auge. Wenn es nach ihm ginge, wäre Graff schon unter der Erde. Er sah nicht viel Sinn darin, den Gefangenen mitzuschleppen, wohin die Legion auch unterwegs sein mochte. Was hatten der Oberst und die übrigen Offiziere vor? Ein großes Verfahren, gefolgt von einer öffentlichen Hinrichtung? Das konnte den armen Hunden in den Landungsschiffen auch nicht helfen, und es würde die Legion keinen Tag früher von diesem Drecksklumpen von einem Planeten wegbringen.
Der Posten rutschte ein wenig auf seinem Sitz. Der Pilot des Luftkissenwagens war ausgestiegen, um nachzusehen, was die Kolonne aufhielt. Das war gegen die Vorschrift, und der Posten hoffte, daß er keinen Ärger bekommen würde, weil der Pilot sich nicht an seine Order gehalten hatte. Er blickte Graff an, und Graff blickte zurück.
Graffs Blick fiel über die Schulter des Postens, und seine Augen weiteten sich. »Er scheint große Neuigkeiten zu haben«, stellte der Gefangene fest.
Der Posten drehte sich um, in der Erwartung, den zurückkehrenden Schweberpiloten zu sehen. Plötzlich zuckten die Hände des Gefangenen vor seinem Gesicht herab und schlugen die Kette seiner Handschellen um den Hals des jungen Mannes. Er wand sich und versuchte, um Hilfe zu schreien, aber der Druck wurde immer stärker, wurde zu einer unerträglichen Agonie von Schmerzen und Erstickungsangst. Der Gefangene war stark. Er riß den Posten zur Seite und zerrte ihn von seinem Sitz. Der Posten hing an der Seite des Schwebers in der Luft, und seine Stiefel schlugen hilflos strampelnd Zentimeter über dem Boden gegen die Gummi schürzen der Luftkammer. Der letzte klare Gedanke des Soldaten war, daß er jetzt echt in Schwierigkeiten steckte. Dann schloß er sich
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