BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
sitzt auf Helm, und ich mag es nicht, wenn wir so auseinandergerissen sind ... so ungeschützt und verwundbar!«
»Glaubst du, daß jemand Helm angreifen wird? Oder uns?«
»Im Moment glaube ich gar nichts. Ich will nur zurück zu unseren Leuten. Danach werden wir uns entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Wir werden ein, zwei Wochen auf Helm haltmachen, unseren Leuten Gelegenheit geben, sich zu entspannen, und unsere Ausrüstung zusammenflicken. Und dann sehen wir mal, was wir mit der Order nach Marik machen.«
»Okay. Du bist der Boss«, erwiderte Tor, aber seine Stimme hatte einen mißbilligenden Klang. »Aber einmal wünschte ich mir, wir würden auf etwas Handfesteres als eine deiner Ahnungen reagieren!« Er blickte hinauf zum Bildschirm, der den langen, schlanken Rumpf des Sprungschiffs zeigte. Das Segel war in unzählige Akkordeonfalten zusammengelegt, die fast von unsichtbaren Führungsstreben und monomolekularen Kabeln dirigiert wurden. Über dem Segel hatten sich spezielle Lukensektionen geschlossen, die das Gewebe vor den Belastungen des Hyperraums schützten, während die bemannten Werkblasen, von denen aus die Mannschaft den Vorgang überwacht hatte, in ihre Hangars im Rumpfinnern der Ärgernis zurückkehrten. Hinter dem Sprungschiff strahlte Sirius und beleuchtete das kantige Heck des komplexen Skelettrahmens.
»Alle Stationen«, meldete eine Stimme über den Brückenlautsprecher. »Segel eingeholt. Alle Stationen melden Sprungbereitschaft an Navigation.«
Kapitän Tor berührte einen Schaltknopf. Der grüne Weltraumkorridor, der durch fünf Sprünge über Pollux ins Mariksystem geführt hatte, verschwand. Der rote Korridor, acht Sprünge, die hinunter zum orangeroten Helm führten, blieb bestehen. »Navigation«, sprach Tor in das Mikrophon an seinem Mund. »Sprungroute über Graham bestätigt. Sprung frei.«
Ein paar lautlose Sekunden verstrichen. Dann ertönte endlich eine warnende Stimme aus den Schiffslautsprechern. »Alle Stationen, Achtung. Sprung.«
Die Stimme zählte die Sekunden ab. Grayson versuchte vergeblich, Sirius auszumachen, aber auf diese Entfernung ging die Welt im Glanz ihrer Sonne unter. Was ist da unten los? fragte er sich. Und was soll das Ganze?
Gerade als er sich überlegte, daß ein Abstecher nach Helm diese Fragen möglicherweise beantworten würde, traf ihn der übelkeiterregende Schock des Sprungs. Dann war nur noch absolute Schwärze.
Der Planet Helm gehörte nicht zu den Welten, die Menschen als angenehm empfanden. Als vierter Planet einer schwachen Sonne der Spektralklasse K4 lag er am äußeren Rand der Lebenszone. Mehr als die Hälfte seiner Oberfläche war unter kilometertiefen Gletschern begraben. Gewaltige Gebiete, die einstmals Meeresboden gewesen waren, lagen jetzt öde und trocken unter dem Himmel Helms, und die einstmals über ihnen wogenden Wassermassen waren in Helms Eiskappen gebunden.
Was an Land blieb, war zum großen Teil entweder Gebirge oder unfruchtbare Wüste. Zwischen den endlosen, unnachgiebigen Eismassiven im Norden und Süden zogen sich Tausende Meter hohe, eisbedeckte Gebirgsketten rund um Helms Äquator.
Und doch hatte sich vor Äonen, in einer Zeit, als Helms Sonne heller und wärmer gewesen war, Leben auf dieser Welt entwickelt. Und es hatte sich an die Kälte angepaßt. Von den Menschen wurde Helm im späten 22. Jahrhundert durch Expeditionen von New Hope und Tania Borealis entdeckt und kolonisiert. Die Hauptstadt Freeport hatte sich um den Raumhafen entwickelt, der auf einem Felsmassiv oberhalb der Salzwüste eines ausgetrockneten Äquatorialmeers thronte. Eine Zeitlang hatte Freeport als Flottenbasis des Sternenbunds gedient und danach als Lagerstätte für SternenbundWaffen. 2788 jedoch hatte Minoru Kurita mit Hilfe von Fusionsbomben einen Feuersturm über Freeport und den anderen wichtigen Siedlungen auf Helm entfacht, um diese Lager zu erobern oder zu vernichten. Innerhalb eines einzigen planetaren Tages von 26 Standardstunden war eine Bevölkerung von über hundert Millionen auf eine Handvoll menschlicher Wracks reduziert worden, die sich hungernd um ein paar Lagerfeuer in der Wildnis drängten. Dann erfuhr Kurita, daß die gesuchten Waffenlager bereits abtransportiert worden waren, und zog wieder ab.
Es dauerte drei Jahrhunderte, bis der Planet auch nur anfing sich wieder zu erholen.
Im 31. Jahrhundert war Helm Teil des Herzogtums Stewart. In verstreuten Grüppchen zwischen den Tälern und Hochebenen der Äquatorgebirge hatten sich
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