BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
im Schußfeld, also mußten Verhandlungen laufen, wenn es noch nicht zum Kampf gekommen war. Janice wußte, was Verhandlungen bedeuteten, wenn die Freiheit einer Welt auf dem Spiel stand. Sie wollte das Ergebnis dieser Verhandlungen gar nicht erfahren, jedenfalls nicht aus nächster Nähe. Sie schlug sich zu anderen Mitgliedern der Gray Death-Kommandos durch und zog sich mit ihnen nach Osten in den Wald zurück.
Hinter ihr öffnete sich ein Luk hoch oben an Phobos, und eine Funkantenne wurde als Mast für eine Flagge zweckentfremdet, die sich in der leichten Brise entfaltete. Die gepanzerten Bodentruppen zwischen den BattleMechs im Schatten des Landungsschiffs sahen empor und begannen zu jubeln.
Es war der Marik-Adler. Die Phobos war gefallen.
12
Oberleutnant Thurstons Stimme legte beredtes Zeugnis von der Anspannung ab, unter der der Mann stand. »Herr Oberst, ich muß tun, was sie verlangen. Ich muß es tun!«
Grayson schloß die Augen und lehnte sich in den Pilotensessel seines Marodeur zurück. Es paßte nicht zu ihm, eine solche Entscheidung kampflos zu akzeptieren, aber es hatte den Anschein, daß er absolut nichts dagegen tun konnte. Trotzdem schaffte er es nicht. Er konnte nicht sagen: Gut, Oberleutnant. Tun Sie, was Sie tun müssen ...
»Nein, Thurston! Wenn Sie das tun, verdammen Sie uns alle! Ich befehle Ihnen, die Verhandlungen abzubrechen. Wir sind in fünf Minuten unten und leisten Ihnen Unterstützung.«
»Nein, Sir, das kann ich nicht. Können Sie das nicht einsehen?«
»Der feige Bastard«, hörte Grayson über den Gefechtsfunk. Er glaubte, die Stimme Delmar Clays zu erkennen, war sich aber nicht sicher.
»Er ist keineswegs feige«, erklang eine neue Stimme in der Leitung. »Er ist nur vernünftig.«
»Was ... Wer spricht da?«
»Kapitän Harris Graff von der 5. Marik-Garde.«
»Graff...«
»Das ist natürlich nicht mein wirklicher Name.«
»Also gut, Graff ... oder wie immer Sie heißen. Was wollen Sie?«
»Ich habe schon, was ich will, Oberst. Ich habe Ihre Landungsschiffe — wie geplant. Wenn Sie sich jetzt ergeben, werde ich bei meinen Vorgesetzten ein gutes Wort für Sie einlegen.«
In Grayson wütete der Zorn. »Sie haben die Phobos, Graff. Die Deimos haben Sie noch nicht. Und wenn wir erst unten sind und Sie da rausholen ...«
»Sie werden nichts dergleichen tun, Oberst. Wie ich bereits Oberleutnant Thurston erklärt habe, hat sein Landungsschiff leichte ... ah ... Veränderungen erfahren. Nichts Ernstes ... oder Erkennbares, aber auf ein bestimmtes, codiertes Funksignal hin, wird im Fusionsreaktor der Deimos eine Kernschmelze eingeleitet. Keine Explosion oder etwas ähnlich Spektakuläres, nur ausreichend Hitze, um das Landungsschiff in einen Haufen Metallschlacke zu verwandeln.«
Grayson lauschte Graff starr vor Schrecken. Die Konventionen der modernen Kriegsführung verboten die Zerstörung von ziviler Technik, und die meisten Krieger achteten diese Beschränkung. Von Zeit zu Zeit gab es noch Überfälle auf feindliche Fabriken oder Industrieanlagen, aber solche Installationen wurden geschont, wann immer sich die Möglichkeit bot. Eine Fabrik oder ein Fabrikationskomplex, selbst ein Landungsschiff, konnte erobert werden, aber es bestand immer die Möglickeit, daß der Besitzer in einer späteren Schlacht wieder wechselte. Krieger, die etwas derart Wertvolles wie ein Landungsschiff vorsätzlich vernichteten, wurden von den meisten anderen Kriegern des 31. Jahrhunderts als Barbaren angesehen. Durch den unaufhörlichen, gnadenlosen Verschleiß der endlosen Kriegshandlungen gab es von Jahr zu Jahr weniger Techniker, deren Kenntnisse ausreichten, etwas so Komplexes wie einen Fusionsreaktor oder eine automatisierte BattleMechFabrik wiederaufzubauen oder auch nur zu reparieren. Grayson war keiner der abergläubischen, mystizistischen Jünger der Worte Blakes, aber der Gedanke, ein jahrhundertealtes Landungsschiff könne durch den Druck auf einen Knopf in einen Schrotthaufen verwandelt werden, erfüllte ihn mit Schrecken.
»Dann geben Sie die Mannschaft frei!«
»Sie sind in keiner Position, die Ihnen Verhandlungen gestattet, Oberst! Die Leute sind rechtmäßige Kriegsgefangene. Sie sind in Sicherheit und werden auch in Sicherheit bleiben, bis sie vor Gericht gestellt werden.«
»Vor Gericht gestellt? Weswegen sollten sie vor ein Gericht gestellt werden, um Himmels willen? Sie ... Sie behaupten, zur 5. Marik-Garde zu gehören! Wir arbeiten für Janos Marik, um Himmels willen! Wir haben
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