BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
einen Vertrag mit Janos Marik!«
»Warum kommen Sie nicht an Bord, und wir bereden die Angelegenheit? Ich habe Informationen, die Sie sicher... interessieren werden. Wir können alles in Ruhe besprechen, und vielleicht finden wir einen Weg aus dieser Pattsituation. Vielleicht hat es irgendwo ein Mißverständnis gegeben.«
Grayson schloß die Augen. Plötzlich fühlte er sich sehr erschöpft. Er hatte nicht die geringste Absicht, in Graffs Falle zu laufen. Die Marik-Truppen hatten in ihrer Auseinandersetzung nichts als Täuschung und Verrat benutzt, und er wußte genau, daß seine Freiheit nur so lange gewährleistet war, wie er sich außerhalb der Phobos aufhielt.
Wenn er überhaupt überlebte.
»Vergessen Sie es, Graff! Sagen Sie's mir über den Sprechfunk!«
»Ich glaube nicht, daß wir noch etwas zu bereden haben, Oberst. Aber Oberleutnant Thurston wird mir die Deimos übergeben, oder ich lasse das Schiff um ihn herum schmelzen. Geben Sie ihm jetzt den entsprechenden Befehl, Oberst? Oder soll ich direkt mit ihm verhandeln?«
»Ja, verdammt.« Grayson s Stimme war kaum zu hören. »Ich gebe ihm den Befehl.«
Danach senkte sich ein Waffenstillstand über das Schlachtfeld, der über Funk zwischen Grayson und Kolonel Langsdorf, dem Marik-Kommandeur, ausgehandelt worden war. Derartige Feuerpausen waren nichts Außergewöhnliches in der formalisierten Welt der modernen Kriegsführung. Es kam immer wieder vor, daß zwei Kommandanten, die sich ein längeres Gefecht lieferten, eine Kampfpause ausmachten, in der beide Seiten beschädigte Maschinen bargen, verletzte oder gefallene Piloten vom Schlachtfeld trugen, und einzelnen Kriegern und Techs gestatteten, an den Seitenlinien Tauschgeschäfte durchzuführen. Ein MechKrieger konnte ein Kilo seltenen Tees oder Tabaks gegen den Reservesatz Aktivatornachzugschlüssel und Kalibratoren eines feindlichen Tech tauschen, oder ein Stück Nummer Neun-Reflexrohr gegen eine funktionierende Kaffeemaschine. Derartige Geschäfte wurden zwar von keinem Kommandeur begrüßt, ließen sich jedoch nicht verhindern.
Graysons Männer und Frauen nutzten die Zeit dazu, die Wälder nach ihren Verwundeten abzusuchen und, soweit es möglich war, die verstreuten Elemente der Infanterie Ramages zu lokalisieren. Als die Linie auf dem westlichen Bergkamm aufgebrochen war, hatten die meisten Soldaten der Legion versucht, sich auf der Bergkuppe zu formieren, und waren danach nach Osten ausgebrochen, als die feindlichen Mechs anrückten. Jetzt versteckten sie sich im ganzen Tal in den Wäldern. Diejenigen, die noch über eine Funkverbindung zu den Mechs der Legion verfügten, waren bereits unterwegs zum Sammelpunkt, aber es würde einige Zeit dauern, bis sie die letzten Nachzügler zusammen hatten.
Grayson schickte ein Team den westlichen Hang hinunter, um den unbekannten Soldaten zu bergen, der das Geschütz des ausgeschalteten Heuschreck gegen die ECM-Fahrzeuge der Marik-Truppen eingesetzt hatte. Als er erfuhr, daß es sich bei dem >unbekannten< Soldaten um Hauptmann Ramage handelte, überraschte ihn das nicht. Ramage war schwer verwundet, bewußtlos, und durch den Blutverlust in ernster Gefahr. Dr. Morrison an Bord der Phobos war der nächste Mediziner, aber Graff gestattete nicht einmal dem Bordarzt, das Schiff zu verlassen. Ein paar Soldaten mit Erfahrung in Erster Hilfe säuberten Ramages Wunden und legten Verbände an, aber keiner von ihnen wagte eine Aussage über die Genesungschancen des Trellwaners.
Stumm bewegten sich Marik-Truppen durch das Tal und über die Berghänge, um nach ihren Verwundeten zu suchen und verlorene Ausrüstungsgegenstände einzusammeln. Ein Team Techs war an den beiden zerschossenen ECM-Packratten hart an der Arbeit. Ein weiteres Techteam hatte sich auf den beschädigten Heuschreck gestürzt, sobald Ramage aus dessen Cockpit geholt worden war. Unter der Deckung einer Reihe Marik-Soldaten sah man sie jetzt an den zertrennten Verbindungen am Fuß des BattleMech arbeiten.
Grayson hatte sich an seinen Marodeur gelehnt. Helms Sonne war weit genug gesunken, um das Tal in Schatten zu legen, obwohl der Himmel noch hell war und bis Sonnenuntergang noch einige Stunden vergehen mußten. Delmar Clay kam zu ihm herüber.
»Oberst?« Er sprach mit leiser Stimme, als habe er Angst, belauscht zu werden. »Ich habe ein ganz mieses Gefühl.«
»Ja, Del?« Grayson hatte es auch bemerkt. Irgend etwas stimmte hier nicht... aber was?
»Hören Sie ... Sie wissen doch, daß die Truppen bei so
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