BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
das, während Graff davonrannte.
»Okay. Halten Sie die Stellung. Ich werde einen händigen Mech nachholen, um Trevors Wespe zu helfen, sobald wir sicher sind, daß der Gegner wirklich abzieht.«
»Jawohl, Sir! Und ... Sir?«
»Ja?«
»Schön, Sie wiederzusehen!«
Harris Graff brachte seinen Attentäter vor das HauptMechLuk unter dem gewaltigen Rumpf des Landungsschiffs Phobos. Er funkte seinen Erkennungscode, der eine Reaktion bei einem der Brückenoffiziere auslöste. »Graff? Was wollen Sie?«
»Ich hab 'nen schweren Systemfehler, Oberleutnant. Mein Kühlsiegel ist geplatzt, und jetzt leckt das Zeug wie ein verklemmter Grivit. Mein Oberleutnant hat gesagt, ich kann herkommen und Ihren Techs was zu tun geben.«
»Treten Sie zurück. Wir machen auf.«
Mit einem lauten, metallischen Knirschen öffnete sich
das schwere MechLuk, und die mit einem Stahlprofil versehene Rampe schob sich wie eine riesige Zunge auf den Boden zu. Auf dem Hauptdeck des MechHangars versammelten sich Techs und blickten neugierig zu dem einzelnen Attentäter hinab.
Graff lenkte seinen Mech die Rampe hinauf.
Janice Taylor hockte 200 Meter von der Phobos im Gebüsch und sah zu, wie der Attentäter die Rampe in den MechHangar hinaufmarschierte, dann wandte sie sich ab, um den Wald im Auge zu behalten. Sie war auf einer Kurita-Grenzwelt namens Verthandi geboren und aufgewachsen. Als Professorin für Geschichte an Verthandis berühmter Universität von Regis war sie Zeugin einer blutigen Revolution gegen die Kurita-Beherrscher ihrer Welt geworden. Nach einer >Aufräumaktion< des planetaren Gouverneurs war sie zusammen mit neunundvierzig anderen weiblichen Gefangenen in Ketten und unter der Bewachung kampfbereiter Kurita-BattleMechs aus der Stadt gebracht worden. Ihr Ziel lag irgendwo im All, von wo aus sie ohne Zweifel als versklavte Freudenmädchen über das ganze Kombinat verteilt werden sollten.
Grayson Carlyle und seine Männer waren es gewesen, denen die Gefangenen ihre Rettung verdankt hatten. Von diesem Tag an war Janice Taylor ein Mitglied in Feldwebel Ramages Kommandoabteilung geworden und hatte auch an der entscheidenden Schlacht teilgenommen, bei der Verthandis Hauptstadt von ihren kuritistischen Unterdrückern befreit worden war. Als sie Freiheit und Unabhängigkeit erstritten hatten, war sie der Gray Death Legion ins All gefolgt.
Janice hatte sich einige Zeit Gedanken über diese Entscheidung gemacht. Die erste Entschlossenheit, sich zum Kampf zu stellen, war aus ihrer Liebe zu ihrer Heimatwelt entsprungen und der Bereitschaft, ihr Leben dafür zu opfern, ihre Heimat von Monstern wie dem über Verthandi herrschenden Generalgouverneur Nagumo zu befreien. Sie liebte ihre Welt und deren Bewohner wirklich, und gerade deshalb fragte sie sich häufig, warum sie fortgegangen war.
Inzwischen glaubte sie, die Antwort zu kennen, auch wenn es ein Jahr gedauert hatte, bis sie dahintergekommen war. Verthandis Freiheit hatte einen furchtbaren Preis gekostet, das Leben von Freunden, geliebten Menschen und Tausenden anderer Verthander, die sie nicht kannte, die aber mit ihr um die Freiheit ihrer Welt gekämpft und den höchsten Preis für diese Freiheit bezahlt hatten. Am Ende konnte ein einziger rebellierender Planet wie Verthandi natürlich nicht hoffen, gegen die bewaffnete Macht des Draconis-Kombinats zu bestehen. Der Sieg war möglich geworden, als Haus Steiner im Sieg der Rebellen in Regis die Möglichkeit erkannt hatte, einen politischen Sieg des Lyranischen Commonwealths zu erreichen, ohne einen Schuß abzufeuern. Verthandis Unabhängigkeit existierte nur auf dem Papier, als das Endergebnis von Verhandlungen und Absprachen zwischen Haus Steiner und Haus Kurita.
Als Geschichtsforscherin wußte Janice, wie zerbrechlich diese Unabhängigkeit war. Es hatte ihr weh getan, in den letzten Tagen auf ihrer Heimatwelt mitanzusehen, wie die neugewonnene Freiheit nur ein weiterer Punkt in den Verhandlungen zwischen Steiner, Kurita und Verthandis neuer Regierung geworden war.
Schon hatte es Stimmen gegeben, die bereit waren, die erst wenige Tage alte, mit soviel Blut erkaufte Freiheit im Namen der Zweckmäßigkeit — oder des Profits — wieder aufzugeben.
Das war der Grund für ihren Aufbruch gewesen. Janice liebte ihr Volk und ihre Welt, aber sie konnte es nicht ertragen, mitansehen zu müssen, wie ihre Landsleute den Sieg durch ihre Habsucht verspielten.
In der Gray Death Legion hatte sie eine Art neue Heimat gefunden. Eine Weile hatte sie
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