BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
gutes Stück weiter hinten am Korridor lagen. Angespannte Stimmen, die angestrengt versuchten, leise zu sprechen.
»Sie sind ein Betrüger!« hörten sie Hanses vertrauten Bariton. »Ich bin Hanse Davion, und das hier ist ein Betrüger, der durch eine Verschwörung, die in den Hirnen unserer Feinde ihren Ursprung hatte, an meinen Platz gesetzt wurde.«
»Nehmt diesen Mann fest!« schrie eine zweite Stirnme. »Er ist Teil der Verschwörung, die ich aufdecken wollte ... einer Verschwörung gegen die Vereinigten Sonnen. Er ist eine Gefahr für uns alle! Nehmt ihn fest!«
Ardan zog seine Waffe und stürmte durch die Tür. Ref und Jarlik hatten ebenfalls ihre Waffen gezogen und hielten die übrigen vier Guards in Schach. Es dauerte nur Sekunden, sie zu entwaffnen.
Im Zimmer waren Ekkles, der Arzt, die Soldaten der Guards und, zu Ardans Überraschung, drei der wichtigsten Mitglieder des New Avalen Instituts der Wissenschaften. Als sie zurückwichen, bemerkte er, daß auch Efflinger sich zu der Gruppe gesellt hatte. Sein übliches träges Auftreten war durch einen Hauch von Interesse belebt.
Ekkles' Atem ging keuchend, und sein Blick schoß von den entwaffneten Soldaten zu dem Arzt, der sich über den falschen Hanse beugte, und weiter zu dem rothaarigen Mann in der Guards-Uniform, der ihn mit mißtrauischem Blick und unverhohlenem Abscheu musterte.
An der Seite des Gebäudes ertönte ein donnerndes Klopfen, und Ardan konnte durch die Glastüren das Bein eines Kriegshammer erkennen, der vor dem Gebäude stand und das Gebüsch zertrampelte. Angesichts der Tatsache, daß dieser Koloß mit der geringsten Bewegung seiner massiven Füße das Glas zerschmettern konnte, öffnete Ekkles die Schiebetüren.
»Hier ist in der Tat eine Verschwörung im Gange«, klang Seps Stimme durch die Außenlautsprecher ihres Mechs. »Ich verlange eine eingehende Untersuchung beider Thronanwärter.«
Der Maitre, der soeben ins Zimmer geeilt war, starrte zu der riesigen Maschine hinauf, die vor den Türen aufragte, und fiel beinahe in Ohnmacht. Bevor er etwas sagen konnte, meldete sich eine andere Stimme zu Wort.
»Ich bin derselben Meinung.« Es war eine kühle Stimme, etwas träge, aber präzise. »Ich schlage vor, daß wir beide Anwärter allen üblichen physikalischen Untersuchungen unterziehen, um festzustellen, welcher von beiden der echte Prinz ist.« Efflinger trat hinter Ardan vor und stellte sich neben die beiden identischen Davions.
»Sie können sich nicht einfach in die internen Angelegenheiten New Avalons einmischen«, protestierte Ekkles. »Sie repräsentieren Steiner, unseren Feind ...«
»Seit wann unser Feind? Und auf Grund wessen Beschuldigungen?« fragte der Botschafter. »Haus Steiner und Haus Davion haben über Jahre hinweg zahlreiche gemeinsame Interessen erkannt, auf gegenseitige Unterstützung und beiderseitigen Wohlstand hingearbeitet. Dann hat der Prinz von Davion uns ohne Vorwarnung und sicher ohne irgendeine Aktion von Seiten Katrina Steiners zu Feinden erklärt. Kann irgend jemand der hier Versammelten ein Indiz für die Wahrheit dieser Behauptung anführen?« Er blickte Ekkles an, den Arzt, den Maitre.
Er zeigte auf Ardan. »Hier steht Ardan Sortek, der seit seiner Kindheit der engste Freund des Prinzen ist. Er war Verdächtigungen und Unterstellungen schlimmster Art ausgesetzt, nachdem er berichtete, im Liao- Hauptquartier auf Stein's Folly einen Doppelgänger seines alten Freundes gesehen zu haben. Fragen Sie ihn, wer der echte Hanse Davion ist!«
Ardan trat neben Hanse. So dicht neben dem Doppelgänger mußte er zugeben, daß er dem echten Prinzen täuschend ähnlich sah, aber es gab auch Unterschiede. Vielleicht waren es Unterschiede, die nur er selbst wahrnehmen konnte ... die kleine Narbe über dem linken Augenlid, die vor vielen Jahren von einem schlecht gezielten Schleuderstein verursacht worden war ... die winzige weiße Linie an der Stelle, wo ihn ein wütender Vogel attackiert hatte, als die beiden Knaben in der Nähe seiner Brut nach Vogelnestern suchten.
Er legte die Hand auf Hanses Schulter. »Dies ist der Mann, den ich vor wenigen Wochen erst in das Verlies des Sommerpalastes auf Argyle begleitet habe. Nur durch die Hilfe von Freunden konnten wir uns befreien und hierher nach Hause zurückkehren, um diesen Betrug aufzudecken.«
Ekkles war verwirrt und wütend. Er zischte: »Wollen Sie mir einreden, ich, der persönliche Adjutant des Prinzen, hätte von einem derartigen Betrug nichts
Weitere Kostenlose Bücher