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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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näherrückte, wurde die Szenerie noch chaotischer und hektischer. Die Hafenanlagen von Novaya Zemlya waren ein gewaltiger Ameisenhaufen, dessen Aktivität sich auf die wuchtigen Landungsschiffe konzentrierte — in der Hauptsache Unions und Overlords —, die in ihren Startgruben hockten, umgeben vom Spinnennetz der Ladekräne und Stützgestänge. Irgendwie mußten Hunderte von Tonnen Nahrungsmittel, Wasser, Munition und Ersatzteile aus den Lagerhallen des ganzen Planeten pünktlich ans richtige Schiff gebracht werden.
Die physikalischen Gesetze der Masse und Massenverteilung kannten keine Rücksicht auf Flugpläne und die Probleme der Zahlmeister. Wenn nicht jede Tonne Ausrüstung präzise plaziert wurde, würde das Schiff nicht wie erwartet reagieren, wenn sein Kapitän später eine Manöverdüse zündete, um einer anfliegenden Rakete auszuweichen oder in einer turbulenten planetaren Atmosphäre den Kurs zu halten. Schlimmer noch, wenn die Tonnen von Vorräten nicht in der richtigen Reihenfolge verladen wurden, konnte es geschehen, daß Bodentruppen, die anstanden, um Munition zu erhalten, erfuhren, daß ihre Ausrüstung irgendwo hinter 400 Tonnen Trockenfleisch und einem Container mit JägerMech Aktivatorschaltungen lag.
Schließlich wurde nach drei Tagen harter Arbeit irgendwie der letzte Mech in seine Transportnische gehievt und gesichert, der letzte Liter Treibmasse in die Tanks und die hohlen Freikammern zwischen Schotts und Decks gepumpt, und der letzte Zug Infanterie an Bord geschleust, wo sie die engen, gepolsterten Pritsehen fanden, die während der nächsten Tage ihr Zuhause darstellen sollten, Lees war einen Tag zuvor mit der Mark Capella-Miliz gestartet. Nachdem die Bedrohung einer offiziellen Verzögerung von Seiten des Herzogs überstanden war, machte sich Ran wenige Stunden später auf den Weg zu seiner Einheit.
Es blieb Ardan überlassen, die letzten Botschaften abzusenden, die Protokoll und Etikette erforderten — eine an Michael Hasek-Davion, mit der Mitteilung, daß der ursprüngliche Schlachtplan nach langer und eingehender Überlegung doch geändert worden sei; und eine zweite über diplomatische Kanäle direkt an Hanse Davion, in der die Änderung erklärt und die Reibereien zwischen dem Kommandostab der Einsatztruppe und dem Herzog von New Syrtis beschrieben wurden. Ardan hatte diese letzte Botschaft mit einem Seufzer der Erleichterung aufgesetzt. Sollte Hanse sich mit seinem Schwager auseinandersetzen, dachte er. Von jetzt ab brauche ich mir nur um Liaos BattleMechs Sorgen zu machen!
Nachdem er die Botschaften abgeschickt hatte, ging Ardan an Bord des Landungsschiffs Exeter und blickte ein letztesmal hinaus auf die beinahe menschenleere Ebene, die als größter Raumhafen von Novaya Zemlya diente. Die meisten Schiffe hatten bereits abgehoben, und die einzigen Menschen, die er sah, waren kleine Grüppchen, die durch die Starts der Landungsschiffe angerichtete Brandschäden beurteilten. Müll und Trümmer bedeckten das Landefeld — tonnenweise Papier, weggeworfene Vorratskisten und Frachtcontainer, der Müll von zehntausend Mann, die Skelettüberreste teilweise abmontierter Kräne und Gerüste. Das Ganze bot ein gespenstisches Biid der Einsamkeit und Leere.
Novaya Zemlya war die innerste Welt eines MO- Zwergsterns. Die Gesetze des Kearny-Fuchida-Antriebs verlangten, daß sich die beiden Sprungpunkte dieser Sonne sieben Zehntel einer Astronomischen Einheit weit entfernt befanden, der Zenitpunkt über dem Nordpol der Sonne, der Nadirpunkt über ihrem Südpol. Bei konstanter 1-g-Beschleunigung mit Pause für eine Kehrtwende in der Mitte der Strecke dauerte die Reise vom Planeten zum Sprungpunkt dreißig Stunden.
Mit einer bewußten Anstrengung vertrieb Ardan die Depression aus seinen Gedanken, wandte sich um und betrat die Exeter. Zwanzig Minuten später hob sich das Landungsschiff auf einer lodernden Säule aus fusionserhitztem Plasma in den Himmel.
11
    Der Pilot der Exeter näherte sich der am Sprungpunkt versammelten Flotte mit gebührender Vorsicht. Die Plasmaströme der Parktriebwerke, von denen die Sprungschiffe gegen die Gravitation des 105 Millionen Kilometer unter ihnen liegenden roten Sterns in Position gehalten wurden, waren tödlich, wenn sie auf kurze Entfernung über den ungeschützten Rumpf eines Landungsschiffes strichen. Die Stöße hochbeschleunigten Plasmas aus den Schubdüsen der Exeter hätten das empfindliche schwarze Material eines Sprungsegels zerfetzt, wenn sie ihm zu

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