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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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riß sie weit auf. »Was auf der Großen Grünen Runway geht da vor?« rief er. Dann blieb Hanse Davion stocksteif stehen, und sein Gesicht wurde totenbleich.
Er blickte sich geradewegs selbst in die Augen.

27
    Für den designierten Archon war es nicht leicht, irgend etwas heimlich zu tun, aber Doktor Erl Karn ahnte nichts davon, daß Melissa ihn heimlich observierte.
    Ardan hatte Tharkad City in den trüben und langweiligen Tagen des späten Winters verlassen. Der Schnee war zu weich zum Skilaufen und zu tief zum Wandern, und es gab wenig andere Unterhaltungsmöglichkeiten. In praktisch ganz Tharkad herrschten Ruhelosigkeit und Langeweile, jetzt wo das Ende der Wintermonate so nahe schien. Dadurch wirkte Melissas beständiges, scheinbar zielloses Streifen durch das große Haus der Steiners völlig natürlich. Ihr bester Verbündeter aber war das Computersystem.
    Die Steiner-Infothek war umfassend und wurde ständig aktualisiert. Aus allen nur vorstellbaren Quellen flössen täglich Daten in seine unbegrenzt aufnahmefähigen Speichereinheiten, einschließlich der Personalakten aller Einwohner Tharkads, die irgendeine Beziehung zum Fürstenhaus hatten, zu seinem Personal, zum Militär, dem Diplomatischen Corps, bekannten oder möglichen Kriminellen, Spionen und Wirtschaftsspionen, so entfernt diese Beziehungen auch sein mochten. Es gab kaum etwas, das nicht früher oder später seinen Weg in dieses System fand.
    Melissa kannte sich mit Computersystemen aus. Sie hatte im Alter von zwei Jahren an einem Computer Lesen gelernt und hatte sich seitdem durch eine Unzahl exotischer, langweiliger und ungewöhnlicher Dateien gewühlt. Sie wußte auch, wie sie ihre Spuren verwischen konnte, nachdem sie das Dossier über Erl Karn gefunden hatte. Nicht die geringste Spur blieb zurück, die darauf hingewiesen hätte, daß sie sich Informationen über ihn verschafft hatte.
    Natürlich hatte sie ihrer Mutter von ihrem Vorhaben erzählt. Katrina, die voll damit beschäftigt war, die zahllosen für das Commonwealth wichtigen Entwicklungen im Griff zu halten, hatte ohne einen weiteren Gedanken ihre Zustimmung gegeben. Und so kam es, daß die Nachrichten ihrer Tochter sie einigermaßen überraschten, als sie am frühen Morgen eines vom anbrechenden Frühling kündenden Tages an die Tür ihres Arbeitszimmers klopfte.
    »Der gute Doktor Karn hat mit unseren Feinden zu tun gehabt. Mehr als einmal. Er war vier Jahre auf Luthien, angeblich um ein Virus zu isolieren, das die Kurita-Garnisonen auf Rasalhaag plagte. Eine Art mysteriöse Tropenkrankheit.«
    »Daran ist nichts Besonderes«, stellte Katrina fest. »Ein Arzt muß an vielen Fronten tätig werden. Ein Virus auf einer Welt, selbst wenn sie dem Feind gehört, kann zahlreiche andere bedrohen, wenn es nicht bekämpft wird.«
    »Dann ist er nach Capella umgezogen, wo er ein Fortgeschrittenenstudium in Innerer Medizin absolviert hat, mit Schwerpunkt auf ungewöhnlichen Virenerkrankungen. Von dort aus ging es nach New Syrtis, wo er der intime Freund einer Liao-Konsularbeamtin wurde. Und das in einer Zeit besonderer Spannungen zwischen den Vertretern Davions auf diesem Planeten einerseits und denen Kuritas und Liaos andererseits.«
    »Ich kann immer noch nichts Verdächtiges an einem Arzt erkennen, der offensichtlich ein besonderes Interesse an ungewöhnlichen Viruserkrankungen hat, diese bis an ihren Ursprung verfolgt, und sie an den Orten studiert, wo sie am häufigsten auftreten.« Katrina wurde allmählich ungeduldig.
    Melissa legte ihr einen Computerausdruck auf den Schreibtisch. »Hier ist eine Liste der Personen, mit denen er sich an all diesen Orten angefreundet hat. Seine ständigen Begleiter und seine gelegentlichen Abstecher. Lies, und dann sag mir noch mal, daß an unserem arbeitsamen Doktor nichts verdächtig ist!«
    Katrina überflog den Ausdruck. Zu Beginn waren ihre Brauen skeptisch geneigt. Sie wurden gerade. Dann hoben sie sich. Sie blickte mit weiten, wütenden Augen auf.
    »Warum hat der Sicherheitsdienst das nicht längst aufgedeckt?« fragte sie Melissa.
»Das habe ich mich auch gefragt. Ich habe das System überprüft und alles abgecheckt, was mir einfiel. Aber ohne meinen Systemcode hätte ich Karns Aktivitäten überhaupt nicht nachvollziehen können. Seine sämtlichen Dateien sind geschützt. Niemand, der nicht mindestens deine oder meine Autorität besitzt, hat die kleinste Chance, an sein Material zu kommen. So mächtig der Sicherheitsdienst auch ist, diesen

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