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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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klaren Plastikrahmen geschwärzt, und seine Augen und Backenknochen waren ausreichend verdeckt.
    Als Ardan sich so im Spiegel betrachtete, stellte er fest, daß ihn sein eigener Vater nicht wiedererkennen würde. Jetzt konnte er sich daran machen, Hanse zu finden und zu warnen.
    Der Weg durch den Garten war leicht zu finden. Sein gespeicherter Daumenabdruck gestattete ihm, sich im Sommerpalast frei zu bewegen. Die Automaten unterschieden nicht zwischen den Daumen von Kriegern und Dienstboten.
    Ohne Schwierigkeiten fand er die dicke Blumenhecke, die er sich als Eingangspunkt ausgesucht hatte. Nachdem er sich umgeschaut hatte, um sicherzugehen, daß ihn niemand beobachtete, sank Ardan auf Hände und Knie und kroch durch die herabhängenden Blätter. Hinter diesem Gebüsch führte ein schmaler Weg zur Ecke des Gebäudeflügels.
    Nach etwa drei Metern fand er die Lüftungsöffnung, an die er sich erinnert hatte. Ihr Schutzgitter war für sein Allzwecktaschenmesser kein Hindernis, und kurz darauf befand sich Ardan zwischen den Schatten des oberen Weinkellers.
    Er strebte schnellen Schritts auf die Treppe zu, die in den Dienstbotenflügel führte. Als er die oberste Stufe erreichte, hörte er eine scharfe Frauenstimme. »Was! Was machen Sie im Innern des Palastes? Gärtner haben strikte Order, dieses Gebäude nicht zu betreten! Erklären Sie sich, aber augenblicklich!«
    Er schloß verzweifelt die Augen. Fani Lettik war der sprichwörtliche Schmerz im Steiß — für MechKrieger, Adlige, Gärtner und Koch gleichermaßen.
    Ardan wandte sich um; sein Gesicht zeugte von Wut. »Ich bin im Augenblick dabei, für den Maitre des Haushalts ein defektes Gitter zu inspizieren«, schnauzte er zurück. »Ich habe den Palast durch eine vollkommen unautorisierte Öffnung betreten, die sofort repariert werden muß. Wir können froh sein, daß ich die Büsche auf Wurzelfäule untersucht habe!« Er starrte die Frau, die ihn so gut kannte, aus nächster Nähe wütend an.
    Sie wich einen Schritt zurück. Fani war ein Snob reinsten Wassers, wie er sehr wohl wußte, und hielt bewußt Abstand von allen Personen unterhalb ihres Ranges. Ihr gelbliches Gesicht lief leicht rötlich an.
    »Dann besorgen Sie das augenblicklich und machen Sie sich wieder an Ihre Arbeit!« keifte sie. »Wurzelfäule!« Wütend murmelnd drehte Fani sich um. Ohne Zweifel würde sie sich jetzt auf die Suche nach einem anderen armen Teufel begeben, den sie abkanzeln konnte.
    Ardan mußte sich ein Lachen verkneifen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er es geschafft, dieser Frau eines auszuwischen, und das ausgerechnet in der Verkleidung eines Palastgärtners!
    Sein Weg führte ihn durch selten benutzte Korridore, quer durch den Dienstbotenflügel. Um diese Tageszeit waren die Wohnräume leer, und er kürzte entsprechend ab. Er benutzte enge Hilfstreppen und Ecken, von denen nur das Personal des riesigen Haushalts wußte.
    Endlich erreichte er einen Gang, der auf den Hauptflur traf, an dem Hanses Arbeitszimmer lag. Ardan kannte den Wachtposten an der Tür nicht, und als Gärtner konnte er auf keinen Fall hoffen, vorgelassen zu werden.
    Er zog sich in den Gang zurück. Ganz in der Nähe war ein freies Zimmer, das er häufig benutzte, wenn es zu spät war, um in die Kaserne zurückzukehren. Ob es wohl immer noch unbelegt war? Da er Hanse kannte, war sich Ardan beinahe sicher, daß sein Freund den Raum für ihn reserviert hatte, auch wenn Ardan zum Zeitpunkt des Umzugs nach Argyle Lichtjahre entfernt gewesen war.
    Er mußte sich auf seinem Weg zu der wohlvertrauten Tür mehr als einmal hinter Vorhängen oder hohen Möbelstücken verbergen, aber schließlich erreichte er sie doch und legte den Daumen auf die Sensorplatte.
    Als er das vertraute Klicken hörte, seufzte Ardan erleichtert. Wenn der Raum fertig war, konnte er sicher sein, mindestens einen Anzug zu finden.
    Die Kammer wirkte so, wie er sie immer vorgefunden hatte — beinahe, als hätte er sie erst am Tag zuvor verlassen. Im Wandschrank hingen mehrere Uniformen, und in der Naßzelle fand er Seife und Shampoo. Er war versorgt!
    Innerhalb von Minuten war der schmuddelige Gärtner Vergangenheit. Sein Overall verschwand zusammen mit der Brille und den Papiertüchern im Müllschlucker. Als Ardan wieder auf den Gang hinaustrat, war er auf beeindruckende Art und Weise er selbst.
    »Wenn ich schon wieder da bin, kann ich sie eigentlich auch gleich mal richtig beeindrucken«, hatte er seinem Spiegelbild erklärt. Er trug

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