BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
den Tag gar nicht geben.«
Cats tiefe Baßstimme rollte wie Donner. »Ich würde meinen, Kommandant, daß Ihre Männer in der Nacht in dem sicheren Glauben in ihren Betten liegen werden, daß sie längst wach sind, bevor Sie auftauchen, weil ihre Wecker an den Basiscomputer gekoppelt sind. Das wird eine Überraschung ...«
Alles lachte, aber O'Cierans Gelächter war etwas tiefer und bösartiger als das der anderen. »Vielleicht hat dieser Plan doch seine Vorteile, Cat«, gab er zu. »Natürlich übernehmen du und Cat die Wache für mich, nicht wahr?«
Cat blickte hinüber zu Dan, der die Achseln zuckte. »Das hatten wir die ganze Zeit vor, Kommandant, weil wir wußten, wie wichtig Ihnen diese Nachtübungen sind.«
Kell lachte herzhaft. »Wie nett von dir, Cat, daß du so weit vorausdenkst.«
Cat blickte Dan an. »Im Grunde war es seine Idee.«
Dan starrte verärgert zurück zu Cat. »Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.«
»Also gut. In vierzig Tagen lassen wir einen Tag verfallen und MeisterTech Feldwebel Jones kann diesem nassen Brocken Lebewohl sagen.« Kell blickte aus dem Fenster auf die aus Bransons Sümpfen heranrollenden Gewitterwolken. »Ein fairer Tausch.«
Sho-sa Akiie Kamekura beugte sich über die Schulter seines FunkTechs und starrte auf den flackernden Computerschirm. In einer Ecke des Bildschirms wurde Datum und Uhrzeit angezeigt. Über die Bildfläche rollten Hunderte von Botschaften, die durch den Basiscomputer der Kell Hounds gingen. Die Finger des FunkTechs flogen über die Tastatur und gaben eine Routineanfrage ein.
Kamekura richtete sich auf, sah sich dabei aber vor, nicht mit dem Kopf gegen die niedrige Decke der künstlichen Höhle zu schlagen. Ich hasse es, wie ein Maulwurf in diesem Bunker eingesperrt zu sein . Er starrte ins Dunkel, wo er gerade noch die Funken ausmachen konnte, die davon kündeten, daß weit entfernt in den Mechhangars die Techs an den Panthern arbeiteten. In diesem muffigen Kellergewölbe unter den Sümpfen ist meine ganze Ausbildung wertlos.
Der FunkTech meldete sich, ohne sich zu seinem Kommandanten umzudrehen. »Hier ist es, Sho-sa. Das Landungsschiff Karasu der Leopard -Klasse, dasjenige, das sie als die Manannan MacLir bezeichnen, trifft in zwei Tagen wieder ein, und der Victor soll damit an Bord des Sprungschiffs Tsunami gebracht werden.«
Kamekura nickte stumm und zog sich leise zurück. Pläne und Überlegungen wirbelten durch seine Hirnwindungen und formten sich schließlich zu einem Meisterstück taktischer Brillanz. Ich brauche einen Sieg, um zu beweisen, daß ich ein echtes Kommando verdiene. Ohne den Victor können meine Panther mit den gegnerischen Mechs fertigwerden. Besonders, wenn meine Sprungtruppen die Basis infiltrieren und die Kaserne der Kell Hounds zerstören können.
Er sog die Luft ein, um seinen Adjutanten, Chu-i Bokuden Oguchi, zu rufen, aber der Mann tauchte bereits aus dem Dämmerlicht auf, als sei er durch bloße Gedankenübertragung alarmiert worden. Kamekura unterdrückte ein unwillkürliches Schaudern. »Oguchi-kun, die Einsatztruppe soll am 25. Mai hier eintreffen, richtig?«
»Hai, Kamekura-sama.« Der Mann zögerte, dann fügte er hinzu: »Ankunft am Boden ist für den 27. Mai geplant. Wir greifen am Morgen des Tages drei separate Agcenter an, um die Kell Hounds fortzulocken. Die Einsatztruppe kommt dann wie ein Hammer auf sie nieder.«
Ein listiges Grinsen spannte Kamekuras schmale Lippen. »Stellen Sie sich statt dessen einmal vor, wir starten in den frühen Nachtstunden des 26. Mai einen Überraschungsangriff auf die Kaserne der Kell Hounds, Oguchi-kun. Wir vernichten ihre Unterkünfte mit Sprengladungen und unsere Infanterie bringt alle MechKrieger um, die überleben und versuchen, ihre Maschinen zu erreichen.«
Oguchi nickte begeistert. »Luthien würde eine derart mutige Tat sicher belohnen. Ein tapferer Streich erfreut den Drachen. Wenn wir alles erbeuten können, was die Kell Hounds uns gestohlen haben, wird das den Koordinator noch weit mehr erfreuen als die bloße Vernichtung dieses Söldnerpacks.«
Über Kamekuras Gesicht spielte ein breites Lächeln. »Von Ihrem Mund ins Ohr des Drachen, Oguchi-kun.«
30
Solaris VII (Die Spielwelt)
Rahneshire, Lyranisches Commonwealth
20. April 3027
Justin starrte auf den Schirm in Gray Notons Walhallnische. Schweißverklebt hingen seine schwarzen Locken an der Stirn. Der Schweiß rann ihm am Gesicht herab und benetzte seine Lippen. Obwohl er sich innerlich sträubte,
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