BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
während er ein paar ungestüme Fans zurückhielt. Der andere verneigte sich. »Zao, Justin Xiang. Ich bin gesandt worden, um Sie zu einem Freund zu geleiten.« Der Blick des Jugendlichen glitt über die Robe und gab ihm damit wortlos zu erkennen, um welchen >Freund< es sich handelte.
Justin neigte gnädig den Kopf. Er folgte dem Tongmitglied durch das subplanetare Labyrinth von Tunneln unter Ishiyama. Kurita-Posten ließen sie durch mehrere nicht öffentliche Eingänge, bevor sie den Hintereingang des Gebäudes erreicht hatten. Der Jugendliche öffnete die Tür für Justin. Auf der anderen Seite der regennassen Straße erkannte der MechKrieger Tsen Shangs Feicui.
Eine Hecktür glitt auf, und Justin ließ sich neben Tsen Shang auf die breite Lederbank im Heck des dunklen Schwebers sinken. Der Mann des Tong stieg auf den Fahrersitz. Auf ein Nicken Tsen Shangs hin schaltete der Fahrer den Motor ein, und das Fahrzeug hob sich auf sein Luftkissen.
»Meinen Glückwunsch, Justin. Ich bin stolz auf Ihre Leistungen. Ich wage zu behaupten, daß ganz Kithai diese Meinung teilt.« Tsen Shang lächelte. Ein gedämpfter Knall ertönte, als er den Korken einer Champagnerflasche löste. »Ich hoffe, der Haus Palos-Wein, den ich Ihnen nach dem Armstrong-Kampf zukommen ließ, hat Ihnen gemundet.«
Justin lächelte. »Das hat er allerdings.« Er strich mit den Fingern der rechten Hand über die Robe. »Und ich freue mich sehr über diese Robe. Das Wappen der Familie meiner Mutter trug einen Tiger.«
Vorsichtig schenkte Shang den prickelnden Wein in zwei Gläser und stellte die Flasche zurück in einen mit Eis gefüllten Behälter in der Bar gegenüber ihrer Sitzbank. »Aus genau diesem Grund habe ich das Design ausgewählt.« Er reichte Justin ein Glas und hob seinerseits das andere. »Im Namen der gesamten Konföderation Capella danke ich Ihnen für Ihre Anstrengungen.«
Justin nickte, und beide nippten sie an ihren Gläsern. »Was wissen Sie sonst noch über mich?«
Shang zuckte die Achseln, aber das freundliche Lächeln auf seinem Gesicht blieb. »Als Mitglied der Maskirovka weiß ich alles über Sie — zumindest alles, was von Bedeutung wäre. Ich glaube, es würde Sie amüsieren, unsere Einschätzung Ihres Anteils an der Schlacht im Spica im Jahre 3016 zu lesen. Wenn unser Bericht den Buchmachern in die Hände gefallen wäre, hätten Sie bei allen Kämpfen enorme Quoten gehabt. Unser Agent hielt überhaupt nichts von Ihnen.«
Justins Augen wurden schmal. »Das ist ein Fehler der Maskirovka.«
Shang nickte und nippte an seinem Champagner. »In späteren Berichten wurde das korrigiert. Sie sind ausgesprochen schmeichelhaft in der Einschätzung Ihrer Stärken und Fähigkeiten.« Shang griff in eine schmale Tasche an der gegenüberliegenden Tür des Feicui. Er zog einen Briefumschlag heraus und reichte ihn Justin.
Justin leerte sein Glas und setzte es ab, bevor er den Umschlag entgegennahm. Auf der Vorderseite stand in chinesischen Schriftzeichen sein Name. Er drehte den Umschlag um und stellte fest, daß er mit dem Siegel des Ministeriums für Soziale Bildung versehen war. Justin brach das Siegel und öffnete den Umschlag.
In seinem Innern befanden sich zahlreiche Dokumente. Als erstes bemerkte er zwei Pässe mit seinem Bild und seiner Unterschrift. Allerdings hieß er auf einem der beiden Thomas Yuan. Zusätzlich zu den beiden Pässen holte er zwei komplette Dokumentensätze aus dem Umschlag und legte sie in den Schoß. Er fand Kennkarten, Kreditkarten und vollständige Lebensläufe nebst Attesten über Bildungs- und Gesellschaftsfunktionen, sowohl für sich als auch für diesen Thomas Yuan.
Justin runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht...« Er schüttelte den Kopf. Plötzlich schien ihm, als sei sein Gehirn in Baumwolle gehüllt. Er blinzelte zweimal, dann bemerkte er, wie alles vor seinen Augen zur Unkenntlichkeit verschwamm.
Er blickte mühsam auf. »Was haben Sie mir in den Drink getan? Und warum?«
Tsen Shang lachte. »Stimmt, der Drink war vergiftet. Ich habe ein Gegenmittel eingenommen, um die Wirkung der Droge zu neutralisieren, bevor Sie in den Wagen gestiegen sind.« Shang konnte Justins ungeschickten Schlag mit Leichtigkeit abwehren, aber sein Gesichtsausdruck verriet, daß ihn die Schnelligkeit des Schlags trotz Justins Benommenheit überraschte. Er drückte den MechKrieger zurück in den Sitz, als sei er schwerelos.
Justins Welt verblaßte, obwohl er verzweifelt bei Bewußtsein zu bleiben versuchte. Als er
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