BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
kühle Naß gierig ein. Aus der Gewohnheit einer zweijährigen Garnisonszeit auf Spica hielt er das Wasser ein bis zwei Sekunden im Mund, bevor er schluckte. Er trank vorsichtig weiter, dann schüttelte er den Kopf.
Als der Strohhalm fort war, drehte Justin den Kopf in die Richtung, aus der er die Befehle gehört hatte. »Bin ich blind?«
Die befehlsgewohnte Stimme wurde etwas weicher. »Nein. Ihre Augen sind bandagiert, weil Sie in einem narkotischen Koma gelegen haben. Die Drogen haben Ihre Pupillen erweitert, und wir haben Ihnen die Augen verbunden, damit Sie keinen Schaden nehmen.«
Justin nickte. »Nehmen Sie sie jetzt ab?«
»Wenn Sie es wünschen«, erwiderte die Stimme nach einer kurzen Pause. »Schwester, drehen Sie das Licht herunter und ziehen Sie die Vorhänge zu.« Der Arzt verstummte wieder, dann wurde seine Stimme noch leiser. »Vielleicht sollten Sie zuerst auf etwas vorbereitet sein.«
Justin schüttelte den Kopf. Was könnte wichtiger sein als mein Augenlicht? »Ich will erst wieder sehen können, Doktor. Ein Problem, das ich sehen kann, kann ich auch lösen.«
Justin fühlte kalten Stahl an seinem rechten Ohr entlanggleiten, als der Arzt vorsichtig den Verband aufschnitt. Mit zwei schnellen Schnitten fielen die Binden über Justins Nase, aber noch lagen zwei Baumwollpolster auf den Lidern. Er fühlte einen leichten Druck, dann zog die Schwester die Polster beiseite.
»Öffnen Sie langsam die Augen, Major. Alles wird schwarz erscheinen, aber das ist nur deshalb so, weil wir den Raum abgedunkelt haben. Na los! Machen Sie die Augen auf!«
Justin atmete tief durch und öffnete die Augen. Augenblicklich kniff er sie wieder zu, weil ihm selbst das schwache Licht Schmerzen bereitete. Noch einmal zwang er seine Lider auf und blinzelte hastig, bis er sich an das Dunkel gewöhnt hatte. Ich kann sehen! Sein Lächeln ließ die trockenen Lippen schmerzen, und der Arzt begann kräftig zu lachen.
Justin wandte den Kopf nach rechts. Der Arzt, ein großer, dunkelblonder Mann, erwiderte sein Lächeln. Justin kniff die Augen zusammen und schaffte es schließlich, den Namen auf dem weißen Kittel des Arztes zu lesen: Dr. James Thompson. »Dr. Thompson. Ich danke Ihnen. Ich bin Major Justin Allard.«
Thompson lachte. »Ich weiß, Major.« Er drehte sich zu der Schwester um, die am Fuß von Justins Bett stand. Sie trug kein Häubchen, das ihren blonden Wuschelkopf in Fasson gezwungen hätte, sondern hatte ihre Haare mit einem Band im Nacken zusammengebunden. »Das ist Schwester Alice Forrester.«
Justin nickte ihr zu, und sie erwiderte seine Geste. Ich kann sehen! Danke, Gott. Ich kann sehen. »Also, Doktor, worauf sollte ich Ihrer Meinung nach vorbereitet sein? «
Der Arzt zögerte, aber Justin bemerkte seinen schnellen Blick auf die andere Seite des Betts. Langsam drehte er den Kopf und blickte hinab.
Auf den scharfen Falten des gestärkten weißen Lakens sah Justin das schwarze Stahlgebilde, das seinen linken Unterarm wie eine Viper umschlungen hielt.
8
New Avalon
Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
8. Januar 3027
Ein Posten mit Helm und Visier drückte die schwere Bronzetür zu Hanse Davions privatem Planungszimmer auf. Quintus Allard grüßte den Leibwächter mit einem knappen Kopfnicken und trat ein. Seine etwas zu große grüne Jacke und seine weiten Hosen verbargen einen starken, schlanken Körper, dem man das Alter nicht ansah, das Quintus' weiße Haarfarbe und die Falten um seine blauen Augen verrieten.
Prinz Hanse Davion, der alleinige und unumstrittene Herrscher der Vereinigten Sonnen, blickte von seinem schwarzen antiken Schreibtisch auf und runzelte die Stirn. Irgendwas muß los sein, dachte er. In den fünf Jahren, seit Quintus Minister für Geheime Untersuchungen und Operationen ist, hat er noch nicht derart besorgt dreingeschaut. Er konnte die Besorgnis und Verärgerung seines Gegenübers geradezu schmecken. »Was ist Quintus? Ist Justin etwas zugestoßen?«
Allard schüttelte den Kopf und ging zu der Wandkonsole, von der man den Holoschirm des Büros bedienen konnte. »Justin macht sich ganz gut. Der Arzt hat ihn schon eine Woche, nachdem er aus dem Koma erwachte, entlassen, und er hat Neujahr mit meiner Frau, seiner Schwester Riva, und mir verbracht. Er strengt sich mächtig an, und Doktor Thompson ist sehr erfreut über die Beweglichkeit seines ... ah ... des ...« Der Spionageabwehrchef verstummte, während er auf seine linke Hand blickte und sie hin und her drehte.
Der Prinz war
Weitere Kostenlose Bücher