BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
erstarrten Lavaströmen und halb geschmolzenen rotvioletten Hügeln. Fahlgelbe Dunstschwaden erhoben sich von schwefelhaltigen Quellen und stiegen verwirbelt durch die dichte, schimmernde Luft wie Geistergestalten. Schlammtümpel brodelten wie mit dicker, brauner Suppe gefüllte Kessel, und wenn die Blasen an ihrer Oberfläche zerplatzten, gaben sie stinkenden Dampf frei.
Xong wußte, was er tat, als er die Reste des Ersten Bataillons, Freemonts Kürassiere, in die Höllenfeuerberge führte. Durch die Vulkane und heißen Quellen sind Infrarotscanner hier völlig nutzlos, und die Schwefeldämpfe behindern Radar und MAD. Dadurch wird die Zielerfassung zu einer Kombination aus Raten und purem Glück.
Andrew brachte seinen Centurion einen Berghang hinunter näher an ein enges Tal zwischen zwei zerklüfteten Gipfeln heran. Das Gebirge war entstanden, als zwei Kontinentalplatten dieses Planeten aufeinandergetroffen und sich gegenseitig hochgedrückt hatten. Während sie auf Xongs Einheit warteten, hatte Andrew Stunden damit zugebracht, die planetologischen Schichtformationen des Gesteins zu betrachten.
Als die Aragon-Grenzer in der zweiten Davion-Invasionswelle auf Hunan niedergegangen waren, wurde der Planet durch ein einzelnes Bataillon von Freemonts Kürassieren verteidigt. Unter der Leitung Major Sidney Xongs hatten die Kürassiere den Grenzern einige erbitterte Gefechte geliefert, waren aber nicht in der Lage gewesen, ein ganzes Regiment zu besiegen. Schließlich flüchtete Xong mit den Überlebenden seiner Einheit in die Höllenfeuerberge, in deren Schutz sich die Guerillas die Gebirgskette entlang bewegten und immer wieder gegen die Davion-Garnison losschlugen.
Andrew trat in das enge Tal, dem seine Einheit den Namen »Schlitz« gegeben hatte. Ihretwegen sind meine Männer aus ihrer wohlverdienten Erholung gerissen worden, Major, und mußten eine Woche in diesem Drecksloch aushalten und auf Sie warten. Es wird höchste Zeit, daß wir der Sache ein Ende machen. Ich erzvarte nicht, daß es leicht wird, denn immerhin führen Ihre Leute erbeutete Marodeure, aber wir sind bereit.
Unter normalen Umständen hätte Andrew den Auftrag Kompanie Deltas als Selbstmordunternehmen charakterisiert. Der 75 Tonnen schwere Marodeur war eine ungemein schlagkräftige Kampfmaschine. Die an Krebssscheren erinnernden Arme dieser vogelähnlichen Mechs enthielten je eine PPK und einen mittelschweren Laser. Zu dieser beeindruckenden Bewaffnung kam noch eine Autokanone auf dem Torso des BattleMechs. Wenn man von gelegentlichen Hitzestauproblemen absah, hatte der Marodeur sich als einer der tödlichsten Mechs in den Armeen der Nachfolgerstaaten erwiesen.
Die Berichte des Nachrichtendienstes lassen darauf schließen, daß Ihre Marodeure ihre gesamte Autokanonenmunition verbraucht haben. Außerdem stellte die Hitze in dieser Umgebung für einen Marodeur eine schwere Behinderung dar, und wir wissen, daß Ihre Mechs in den ersten Gefechten beschädigt worden sind. Ich kann nur hoffen, die Schäden sind schwer genug ...
Etwas unterhalb seiner Stellung sah Andrew die erste dunkle, vornüber gebeugte Gestalt durch den wogenden Nebel auf sich zukommen. Er streckte den rechten Arm des Centurion in ihre Richtung. Ein Druck auf den entsprechenden Schalter der Kommandokonsole, und die Abdeckung über den zehn LSR-Abschußrohren in der Brustpartie seines Mechs klappte zur Seite.
Er schaltete die Sensoren auf Restlichtverstärkung um. Sofort wurde seine Sicht erheblich klarer, und die schlurfenden, an Krabben erinnernden Marodeure waren deutlicher auszumachen. Noch fünfzig Meter, und es ist alles vorbei. Andrew schloß die Hand um den linken Steuerknüppel und senkte das golden schimmernde Fadenkreuz über die niedrige Silhoutte des vordersten Liao-Mechs. Der Schwefeldunst verhindert eine Zielbestätigung, aber die Talwände halten die Marodeure in Formation. Wenn ich den nicht treffe, erwische ich einen anderen.
Der erste Marodeur blieb abrupt stehen, als er Andrews Centurion erblickte, der an der engsten Stelle des Passes den Weg blockierte. Als der rechte Arm des Marodeur sich nach vorn bewegte, preßte Andrew den Auslöser. Der Centurion drehte sich etwas nach links, als die Raketen auf leuchtend gelben Feuerbahnen aus seiner Lafette schössen.
Acht der Raketen bohrten sich wirbelnd durch die Dunstschwaden und explodierten am linken Arm und Bein des Marodeur. Die Detonationen schlugen die Panzerung von den Gliedern und vertieften die Scharten
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