BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
über ihn gekommen. Was für einen Wahnsinn brütet er diesmal aus?
Der Kanzler zeigte auf Justins Notizen. »Sie werden Ihren Angriff durchführen und den Kombinatsangriff auf den terranischen Korridor dabei ausnutzen. Wir nennen es Operation Riposte. Einschließlich Ihres Überfalls auf Axton. Wir werden Prinz Davion mit seinem eigenen Nachschub und seiner eigenen Technik die Luft abdrehen. Und«, fügte der Kanzler hinzu und fletschte die Zähne, »wir werden die größte Bedrohung der Konföderation Capella eliminieren.«
Justin runzelte verwirrt die Stirn. Tsen Shang wirkte nicht minder ratlos. Der Kanzler bemerkte nichts davon, sondern ging völlig in seiner plötzlichen Einsicht auf. »Er wollte seine Truppen, um Tikonov zurückzuerobern und danach die ganze Kommunalität als unabhängige Nation ausrufen zu können. Er hätte all seine Truppen bei sich auf Tikonov, und dann würde er umschwenken und gegen Sian marschieren. Er wollte eine Übereinkunft mit Davion treffen, so wie ich mit Herzog Michael. Er glaubt, er könne meinen Platz einnehmen!«
Liaos Stimme wurde zu einem zischenden Flüstern. »Der Fuchs hat aus meinem Beispiel gelernt, aber nicht gut genug. Ridziks Plan hat mich vor seinem bevorstehenden Verrat gewarnt. »Ich werde das verhindern.« Er blickte Justin an. »Schreiben Sie es auf, damit es der Nachwelt überliefert wird. >Am heutigen Tage verurteile ich, Maximilian Liao, Oberst Pavel Ridzik für den von ihm geplanten Verrat zum Tode.<«
Lachend machte der Kanzler auf dem Absatz kehrt und marschierte aus dem Raum. Die Tür glitt hinter ihm zu und schnitt sein Gelächter ab.
»Entweder ist er ein Genie«, stellte Shang fest, »oder wahnsinnig.«
Justin zuckte die Achseln. »Was weiß ich. Es steht fünfzig zu fünfzig, daß er recht hat, was Ridzik angeht. Immerhin wissen wir bereits, daß Ridzik den Kanzler im Bett betrogen hat. Woher wollen wir wissen, daß der Oberst keine Pläne hat, die Frau des Kanzlers auch offiziell für sich zu beanspruchen?«
»Was soll's? Wir haben mehr als genug Arbeit.« Shang stöhnte. »Es wird die ganze Nacht dauern, die Befehle für diese Angriffe zu schreiben.«
Justin klopfte auf sein Notizbuch. »Brauchen Sie meine Notizen?«
Shang verneinte und tippte sich an den Kopf. »Ich habe alles hier oben. Schreiben Sie ruhig Ihre Befehle für den Axton-Überfall, ich melde mich schon, wenn ich Ihre Hilfe brauche. Immerhin ist das mein Plan, also werde ich auch die Arbeit übernehmen.«
»Ich hatte gehofft, daß Sie das sagen.«
Justin blickte von seinem Schreibtisch auf, als Alexi Malenkow das Büro betrat. »Was machst du denn noch hier? Haben wir dir heute noch nicht genug Arbeit gegeben?«
Alexi warf einen Blick auf seine Uhr und verzog das Gesicht. »Himmel, Justin, es ist nicht einmal Mitternacht. Die letzten drei Monate waren so schlimm, daß ich vor dem Morgengrauen ohnehin nicht mehr einschlafen kann. Außerdem habe ich nicht viel zu tun, bis Herzog Michael neue Daten schickt, solange du und Tsen euch im Kartenraum einschließt.«
Justin streckte seinen rechten Arm. »Das ist ein Zustand, den ich mir gar nicht mehr vorstellen kann. Du solltest dich glücklich schätzen.«
Der hochgewachsene Analytiker lachte. »Ich bin wahrscheinlich nicht mehr ganz normal, aber ich frage trotzdem: Hast du noch was für mich zu tun?«
Justin zögerte für einen Augenblick, dann grinste er. »Klar.« Er riß eine Seite aus seinem Notizbuch und reichte es Alexi. »Ich muß Befehle schreiben, aber der Rest dieser Notizen muß nur eingegeben werden.« Er hielt seine Metallhand empor. »Mit diesem Ding ist an so eine Arbeit nicht einmal zu denken. Entsprechend grausam ist meine Schreibgeschwindigkeit. Tipp die Notizen einfach ein, und schick die Dateien in meine Sektion. Die Notizen werden hinterher vernichtet, keine Kopien.«
Alexi nickte. »Standardverfahren, ist klar. Roger, Bürger Boss. Codewort?«
»Der erste Teil läuft unter Operation Riposte.« Er überlegte. »Der Rest der Notizen bekommt als Codewort Judas-Vergeltung.«
Alexi hob eine Braue. »Hört sich ziemlich scheußlich an.«
Justin hob die Schultern. »Triage. Wie wenn man einen Arm amputieren muß, bevor die Infektion den ganzen Körper erfaßt. Wenn du fertig bist, bring mir einen Ausdruck mit allen Maskirovka-Terminisierungstechnikern in Tikonov, vorzugsweise auf Elgin und vorzugsweise attraktiv und weiblich.«
Alexi verbeugte sich aus der Hüfte. »Dein Wunsch ist mir Befehl. Ich dürfte in etwa einer
Weitere Kostenlose Bücher