BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
Ortungsdaten an den Bordcomputer auf einen anderen Monitor. Sorgsam und vorsichtig ließ er die Bandaufzeichnung zentimeterweise weiterlaufen. Während die Bilder über den Schirm wanderten, beobachtete Clovis die Datenströme auf dem Computermonitor.
Er lehnte sich seufzend zurück. »Ich weiß es nicht, Dan.«
»Was soll das heißen, Sie wissen es nicht? Sie haben den Wolfshund programmiert. Sie müssen es wissen!« Der Zwerg hob die Schultern. »Ich hab noch nie etwas Vergleichbares gesehen, Dan.«
Dan war wütend, nicht auf Clovis, sondern auf seine Erinnerung. »Ich schon, Clovis. Im Kampf. Ich habe es im Kampf gesehen.« Dan drehte sich um und hämmerte mit der Faust gegen die Wand. »Ich habe es vor zwölf Jahren auf Mallory's World gesehen, und gleich zweimal auf Styx.« Dann deutete er anklagend auf das flackernde Bild der Gefechtsaufzeichnung. »Und jetzt sehe ich es hier.« Seine Schultern fielen herab. »Sagen Sie mir irgend etwas, Clovis.«
Clovis hob die Arme und breitete die Hände aus. »Eines kann ich Ihnen sagen, Dan«, stellte er zögernd fest, und zeigte auf den Datenstrom. »Die Lichtverstärker können die Photonen aufnehmen, die vom Schütze abprallen. Deswegen konnten sie ihn sehen, oder zumindest glaube ich, daß Sie ihn deswegen sehen konnten. Die anderen Sensoren, Infrarotoptik, Magnetischer Anomaliendetektor und so weiter, empfangen entweder keine Daten auf ihre ausgesandten Signale, oder der Computer verarbeitet sie nicht, wenn sie zurückkommen.« Clovis zuckte hilflos die Achseln. »Nach so kurzer Zeit kann ich Ihnen einfach nicht mehr sagen. Aber ich werde die Sache weiterverfolgen. Vielleicht, indem ich einen Vergleich mit Morgans EEG- und EKG-Messungen während des Gefechts anstelle.«
Dan runzelte die Stirn. Das ergab alles keinen Sinn. »Was wollen Sie mir sagen, Clovis? In einfachen Worten.«
»Hauptmann, nach allen verfügbaren Hinweisen weigert sich der Computer auf dem Schlachtfeld, an Morgan Kells Existenz zu glauben.«
DRITTES BUCH
DOUBLETTE
24
Auf dem Flug ins Systeminnere
Terra
14. August 3028
Herzog Michael Hasek-Davion starrte durch den großen runden Sichtschirm seiner Landungsschiffkabine auf die blauweiße Kugel, die vor ihm im Raum hing. Dutzende anderer Landungsschiffe — die meisten abgerundet wie der Overlord, der den Herzog transportierte, aber zum Teil auch aerodynamisch geformt — fielen auf den Planeten zu.
Der Herzog meditierte über die Welt, der sie sich näherten. Jahrhunderte haben Landungs- und Sprungschiffe die Menschheit von dieser bescheidenen kleinen Welt fortgetragen. Terra ist weder so groß wie andere Planeten, die Menschen besiedelt haben, noch so reich an Mineralien oder Leben, und doch hat sich nur hier eine intelligente Spezies entwickelt. Das macht diese Welt zu etwas ganz Besonderem.
Die Irisblende der Kabinentür öffnete sich mit einem Zischen, und ein kleinwüchsiger, schlanker Mann mit schütterem braunen Haar trat ein. Michael drehte sich um. Sein Gegenüber schien bei jedem Schritt zusammenzuzucken. »Ihr habt mich rufen lassen, Euer Lordschaft?«
Michael nickte und genoß insgeheim das Gewicht seines langen, schwarzen Haarzopfs. Armer Graf Vitios. Mit einer so schmächtigen Figur sind Sie nicht auf Reisen mit mehr als l g Andruck vorbereitet, aber ich lege Wert darauf, frühzeitig einzutreffen. Außerdem ist die Übung gut für Ihre Muskeln. »Allerdings, das habe ich.«
Vitios ließ sich dankbar in den tiefen Polstersessel sinken, den ihm Herzog Michael anbot. »Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Euer Lordschaft?«
Die Scham des kleinen Mannes wegen seiner Schwäche huschte über sein verkniffenes Gesicht, als Michael die Hände hinter dem Rücken verschränkte und vor dem Sichtschirm auf und ab spazierte. »Ich möchte sichergehen, daß Sie auf Terra keine Dummheiten anstellen.«
Der Graf erstarrte für eine halbe Sekunde, dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Ich verstehe nicht, was Ihr damit meint, Herzog Michael.«
Michael erwiderte das Lächeln mit einem verschmitzten Grinsen. »Anton, ich kenne Sie zu gut, um nicht zu wissen, daß Sie für eine Gelegenheit wie diese einen Plan in der Hinterhand haben. Ich weiß, Sie trauern noch immer um Frau und Kinder, obwohl die Schlacht um Verlo schon zwölf Jahre zurückliegt.« Er hob die Hand, um die Antwort des Grafen abzuwehren. »Niemand wird es wagen, einem Mann eine solche Treue zu verübeln, und viele bewundern Sie dafür.«
Michael wandte seinem Besucher den
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