BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
nicht das Bedürfnis, die Führungsrolle seines Vaters zu übernehmen? Der Untergang der Fünften Syrtis-Füsiliere hat ihn schwer getroffen ...«
Zorn blitzte in Kyms Augen auf, aber sie beherrschte sich und ließ sich in ihrer Antwort nicht davon beeinflussen. »Hoheit, Ihr habt keine Vorstellung davon, welche Konflikte im Laufe der Jahre in Morgan getobt haben. Der Tod seines Vaters war ein enormer Schlag. Der Verlust hat ihn tief betrübt, weil er seinen Vater liebte, und auch, weil ihm klar wurde, daß sein Vater dumm und abtrünnig war. Schlußendlich hat Morgan die Verantwortung für den Tod seines Vaters auf sich genommen, weil er glaubte, er habe nicht hart genug daran gearbeitet, Sie beide wieder zusammenzubringen.«
Hanse schüttelte den Kopf. »Nichts hätte den Riß zwischen uns beiden heilen können.«
»Ich weiß das«, erwiderte Kym, »aber Morgan sieht es anders. Er ist ständig bemüht, die Sünden seines Vaters wiedergutzumachen und sich der Ehre, als Euer Erbe eingesetzt worden zu sein, für würdig zu erweisen. Die Vernichtung der Fünften Syrtis hat ihn getroffen, weil er damit eine weitere Verbindung zu seinem Vater verlor. Und was noch wichtiger ist, er wußte, die Einheit hätte McCarron's Armored Cavalry unter seinem Befehl vernichtend schlagen können. Es hat ihn innerlich zerrissen, daß ein Idiot wie Hartstone Euch derart bloßstellen konnte.«
Kym wandte sich um, bis beide Männer in ihrem Blickfeld waren. »Ihr habt mich gefragt, ob Morgan Kontakt mit Dissidenten in der Mark Capella aufgenommen hat. Ja, das hat er.« Sie ignorierte die schockierten Mienen ihrer Zuhörer. »Er hat ihnen mitgeteilt, sie sollen zur Hölle fahren. Nach dem Tod seines Vaters hat Count Anton Vitios Morgan seine Unterstützung zugesichert. Morgans Antwort war klar und unmißverständlich: >Die Mark Capella ist jetzt und in Zukunft ein loyaler Teil der Vereinigten Sonnen. Wenn Sie Ihr Blut auf dem Altar des Separatismus vergießen wollen, werden Sie feststellen müssen, daß meine Hand das Messer führt. <«
Eine Zentnerlast fiel Hanse vom Herzen, und ein Blick auf das Gesicht Quintus Allards bestätigte ihm, daß es seinem Minister ebenso ging. »Ihre Worte, Ihre Stimme, Ihre Augen bestätigen mir, daß Sie die Wahrheit sagen. Ich hatte immer gehofft, dies alles würde auf Morgan zutreffen, aber gleichzeitig war da die Furcht, er könne nicht nur biologisch der Sohn seines Vaters sein.« Hanse trat zu Kym und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Danke. Ich weiß nicht, wie ich diese Schuld jemals abtragen könnte.«
Ihr Blick huschte über sein Gesicht. »Etwas könntet Ihr für mich tun.«
»Es soll geschehen.«
Kym blickte hinüber zu Quintus. »Ich werde bis zum Kriegsende im NAIW arbeiten. Danach werde ich meine Arbeit im MGUO beenden.« Sie sah in Hanses eisblaue Augen. »Sagen Sie Morgan nichts davon, daß ich ihn für Euch beschattet habe. Ich liebe ihn zu sehr, als daß ich ertragen könnte, ihm das anzutun.«
Hanse lächelte und umarmte sie. »Niemand hier will ihm so etwas antun, Kym. Ihr Geheimnis ist sicher.«
Als sie sich löste, lächelte sie, und aus ihren Augen kullerten Tränen. »Wann fliegt er ab?«
So schnell, so klug. Dein Weggang wird ein großer Verlust für das MGUO. Hanse wischte ihre Tränen fort. »Heute nacht habt ihr noch ... zumindest einen Teil davon.« Er legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie, als er sie zur Seitentür seines Büros geleitete. »Von hier aus können Sie ungesehen den Palast verlassen.«
Kym öffnete die Tür, dann wandte sie sich noch einmal zum Prinzen um. »Morgan wird tun, was immer Ihr von ihm verlangt, oder bei dem Versuch den Tod finden. Ich hoffe, das ist es wert.«
Hanse nickte ernst. »Das ist es. Wenn er fällt, fallen die Vereinigten Sonnen mit ihm.«
33
New Avalon
Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
6. August 3029
Hanse Davion nahm Morgan Hasek-Davions Hand freudig in die seine und schüttelte sie mit festem Griff. Er fühlte, daß Morgan die Kraft besaß, seine Hand zu zerquetschen, aber das bereitete ihm keine Sorgen. Nach dem, was Kym gerade sagte, würde Morgan sich eher den Arm abhacken, als mich zu verletzen.
Hanse deutete auf einen Sessel. »Bitte setz dich, Morgan. Ich muß dringend mit dir reden.«
Morgan setzte sich. Sein langes, rotblondes Haar fiel über die Schultern seines olivfarbenen Overalls. Über seiner breiten Brust spannte sich der Stoff und zeichnete die Umrisse einer Kühlweste nach. Er entspannte sich
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